Der Durchschnittsbiker:
Max Musterbiker:
41 Jahre alt, Angestellter, fährt 3000km pro Jahr und wohnt in Bayern. Typ: Genussbiker
Sein Bike:
- Sattel / Griffe: Ergonomische Anbauteile
- Dämpfer / Gabel: 120 bzw. 130mm Federweg
- Bremsen: Shimano Deore XT, 180mm-Bremsscheiben
- Rahmen: Aluminium-Fully ca. 12,8 kg, 3150 Euro Neupreis
- Antrieb: Shimano XT M8000 / 2x11 Gänge
- Laufräder/Reifen: 27,5 Zoll, Schwalbe Nobby Nic
Dämpfer und Gabel:
Mit die wartungsintensivsten Bauteile Bikes sind die Federelemente. Staub und Abrieb können die feinen Bohrungen, durch die Luft oder Öl fließt, beschädigen. Deshalb empfehlen Hersteller wie Fox einmal pro Jahr einen Service. Dieser ist in den offiziellen Service-Stützpunkten nicht ganz billig. Hinzu kommen die Kosten, die der Händler für Ausbau, Einschicken und Einbauen berechnet. Viele Händler bieten auch einen kleinen Service „Inhouse“, der um die 50 Euro kosten kann. Ein Bauteil, das regelmäßig für Ärger sorgt, ist die Vario-Sattelstütze. Bei neueren Modellen darf der Kunde mit einem Kulanzangebot der Hersteller rechnen. Stützen, die über den Gewährleistungszeitraum hinaus sind, müssen im Service-Center gewartet werden. Die Kosten hierfür können sich bis hin zu 100 Euro belaufen. Tipp: Ein regelmäßiger Funktionscheck der Stütze kann Kosten sparen.
Maßnahme | Kosten |
Ein- / Ausbau Dämpfer | 26,20 Euro |
Ein- / Ausbau Gabel | 28.50 Euro |
Ein- / Ausbau Variosattelstütze | 31,40 Euro |
Großer Service: Gabel | 103,30 Euro |
Großer Service: Dämpfer | 96,70 Euro |
Großer Service: Variosattelstütze | 89,50 Euro |
Zw. Summe | 375,60 Euro |
Total: | 375,60 Euro |
Bremsen:

Der Verschleiß der Bremsen hängt stark vom Einsatzbereich ab. Wer viel in den Alpen unterwegs ist, muss mit erhöhtem Verschleiß rechnen. Wir haben die Rechnung mit einem Satz Beläge pro Bremse (also vier Belägen) sowie Einbau und Bremssattelreinigung gemacht. Es kann aber auch gut sein, dass man nur ein Paar Beläge (meist das hintere) pro Jahr verschleißt. Was nicht in dieser Kalkulation berechnet wurde, ist die Abnutzung der Bremsscheiben. Diese können bei regelmäßigem und vor allem rechtzeitigem Tausch der Beläge ewig halten. Es kann aber auch sein, dass die Scheiben durch einen Sturz o. Ä. verbiegen und getauscht werden müssen. Regelmäßig hingegen entstehen Kosten für Entlüftungs- und Wartungsarbeiten an Hydraulikbremsen. Diese nehmen meist ab dem zweiten Jahr zu.
Maßnahme | Kosten |
Bremsbeläge (2x 18.00 Euro) | 36,00 Euro |
Einbau | 17,30 Euro |
Wartung + Entlüftung | 38,80 Euro |
Zw. Summe | 92,10 Euro |
Total | 92,10 Euro |
Kette und Antrieb:

Neue Kette, Schaltung justieren, Züge warten – wer 3000 Kilometer im Jahr mit seinem Bike abspult, muss mit diesen Kostenpunkten rechnen. Wichtig vor allem: regelmäßig den Verschleiß der Kette und des Antriebs kontrollieren (lassen). Denn sonst blühen weitere Kosten wie der Austausch der Kassette und Kettenblätter. Warum? Durch die Längung einer verschlissenen Kette werden die Zähne der Ritzel und Kettenblätter stärker beansprucht. Es entstehen sogenannte Haifischzähne. Die Kosten, die durch den Wechsel eines Kettenblatts und Kassette in Shimano-XT Qualität entstehen, liegen schnell inklusive Einbau bei über 100 Euro. Auch wichtig: Die regelmäßige Wartung der Schaltzüge sorgt für geschmeidige Schaltvorgänge.
Maßnahme | Kosten |
11-Fach Kette | 24,95 Euro |
Einbau Kette / Justage Schaltung | 24,90 Euro |
SchaltzügeAus-/Einbauen, Schmieren | 15,25 Euro |
Zw. Summe | 65,10 Euro |
Total | 65,10 Euro |
Laufräder:
Auch wenn der Reifenverschleiß nicht pauschalisierbar ist, muss man als Biker diesen Kostenpunkt im Auge halten. Nach 3000 km weist der hintere Reifen meist ganz ordentlich Verschleiß auf. Wenn der vordere noch gut ist, kann dieser auch hinten montiert werden und man wechselt nur vorne auf einen neuen Reifen. In der Regel überredet der Händler einen aber gleich zum Kauf von zwei neuen Pneus, da die Montage ja sowieso anfällt und Reifen sicherheitsrelevante Bauteile sind. Die von uns eingerechneten Reifen sind preiswerte Schwalbe Nobby Nic der Performance-Klasse – nicht aus der teuren Evolution-Serie, wo alleine ein Reifen schon knapp 60 Euro kostet. Ein weiterer Kostenpunkt sind Achter im Laufrad und gebrochene Speichen. Hierfür rechnet der Händler meist eine Reparaturpauschale ab, die vier oder acht Speichen beinhaltet.
Maßnahme | Kosten |
Reifen 2x (je 32,90 Euro) | 65,80 Euro |
Schlauch (4x je 3,95 Euro) | 15,80 Euro |
Reifen - und Schlauchmontage (2x11 Euro) | 22,00 Euro |
Hinterrad zentrieren inklusive Speichen | 27,30 Euro |
Zw. Summe | 130,90 Euro |
Total | 130,90 Euro |
Lagerwartung:
Viele Lagerpunkte bedeuten auch viel Wartung und Pflege. Besonders an Fullys, die unser Max Musterbiker bevorzugt, sind die Lager wartungsintensiv. Händler bieten deshalb eine Funktions- und Lagerüberprüfung der Hinterbaulagerung an. Diese ist nicht aufwendig, sollte aber regelmäßig geschehen. Wenn erst einmal ein Lager so stark ausgeschlagen ist, dass der Lagersitz beschädigt wurde, kann dies den Totalschaden des Rahmens bedeuten. Das Steuerlager, auch bekannt als Lenkkopflager, braucht Pflege. Spielüberprüfung, Lagerspiel einstellen und Schmieren tragen zur Langlebigkeit des Lagers und des Lagersitzes bei. Bei Vielfahrern zudem oft betroffen: das Hinterradlager. Hier bietet der Händler entweder an, das Spiel einzustellen (ca. 9 Euro) oder zu fetten und neu zu justieren (für ca. 14 Euro).
Maßnahme | Kosten |
Hinterbaulager überprüfen | 9,00 Euro |
Steuerlager reinigen, fetten, justieren | 24,75 Euro |
Lagerspiel Hinterrad | 13,50 Euro |
Zw. Summe | 47,25 Euro |
Total | 47,25 Euro |
Bike-Pflege:

Unser Durchschnitts-Biker fährt 3000 km im Jahr. Wenn jede Tour im Schnitt 50 km lang ist, dann unternimmt der eifrige MOUNTAINBIKE-Leser 60 Touren pro Jahr. Da gilt: Wer gut schmiert, der gut fährt! Doch vor dem Schmieren sollte man das Rad gründlich reinigen. Dazu brauchst du einen Schwamm, eine Bürste und Reinigungsmittel. Aber auch Wasser: Hier haben wir die Kosten an Wasser bei 10 Liter pro Radwäsche errechnet. Bei 60 theoretischen Wäschen kommt einiges zusammen, Schwamm und Bürste leiden entsprechend mit und müssen ggf. angeschafft werden. Natürlich muss das Rad nicht nach jeder Tour blitzblank sauber sein. Die Kettenpflege ist jedoch, siehe Kostenpunkt Kette und Antrieb, obligatorisch. Und vor jedem Schmieren sollte die Kette gründlich gereinigt werden. Dafür eignet sich Multiöl prima: Mit ihm lassen sich verkrusteter Dreck oder ranziges Öl relativ problemlos entfernen.
Maßnahme | Kosten |
Reinigungsmittel | 9,99 Euro |
Kettenöl+Multiöl | 8,77 Euro + 3,49 Euro |
Schwamm | 3,50 Euro |
Bürste | 7,95 Euro |
Wasser | 1,20 Euro |
Zw. Summe | 34,90 Euro |
Total | 34,90 Euro |
Wertverlust Bike
Der Blick auf die Tabelle schmerzt unseren Musterbiker: Vor drei Jahren hat er sich ein neues Alu-Fully für 3150 Euro geleistet, heute ist es nur noch knapp 60 Prozent des Kaufpreises wert. Der durchschnittliche MOUNTAINBIKE-Leser kauft alle 3,6 Jahre ein neues Bike. In den ersten zwölf Monaten verliert es 30 Prozent des Kaufpreises an Wert, in jedem darauffolgenden Jahr weitere 10 Prozent. Wie beim Auto muss der Wertverlust in die Jahresbilanz einfließen. Länger als fünf Jahre fährt kaum jemand sein Bike. Mittelt man den Wertverlust über diesen Zeitraum, verliert Max pro Jahr 340,80 Euro.
Unterm Strich:
Biken kostet pro Jahr 1086,65 Euro, 2,98 Euro pro Tag.
Di-it-yourself-Variante
Eine einfache Rechnung: Auf lange Sicht sparst du Geld, wenn du Reparaturen selbst erledigst. Aber bevor du in deiner Jahresbilanz alle Mechanikerposten streichst, bedenke: Nicht alle Reparaturen sind gleich einfach. Während du Bremsbeläge, Reifen, Antrieb und Kette mit Anleitungen (z. B. MOUNTAINBIKE-Werkstatt-App) selbst tauschen kannst, sind Federgabel- und Dämpfer-Service komplizierter. Beschränke dich auf das Machbare. Vor Ersparnis steht Investition: Ein Werkzeugkoffer kostet etwa 100 Euro, ein Bremsenentlüftungs-Kit um 50 Euro. Es dauert, bis sich die Anschaffung amortisiert. Deine Zeit ist wertvoll: Manche schrauben gern – anderen ist es die (Arbeits-)Zeit nicht wert. Wie sieht es bei dir aus?
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