Leichte Lichtgestalt
Im Test: Scott Lumen eRide 900

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Brüder im Geiste: Scott setzt beim Light-E-MTB Lumen auf die spektakuläre Optik des Dauerbrenners Spark. Doch statt heckwärts 120 mm bietet das Lumen jedoch 130 mm. Ob das im E-MTB zu wenig Federweg ist, zeigt unser Test.

Light-E-MTBs
Foto: Stefan Eigner

Das hat uns gefallen:

 hochwertiger Carbon-Rahmen

 sehr geringes Gewicht

 leiser, harmonischer Motor

 hohe Reichweite

 ausgewogene Geometrie

Das hat uns nicht gefallen:

 eher straff abgestimmt

 hoher Preis

 Akku nicht entnehmbar

 Reifen am E-MTB grenzwertig

 sehr teuer

Brüder im Geiste: Scott setzt beim Light-E-MTB Lumen auf die spektakuläre Optik des motorlosen Dauerbrenners Spark. Statt heckwärts 120 mm wie am Spark bietet das Lumen jedoch 130 mm. Auch an der Front sind es 130 mm Hub – für ein E-MTB vergleichsweise wenig. Geblieben ist das spektakuläre Scott-Design mit im Rahmeninneren verstecktem Dämpfer, vollintegrierten Zügen sowie Monocoque-Cockpit.

Als Motor setzt Scott den leisen und leichten TQ HPR 50 mit 50 Nm maximalem Drehmoment ein, der von einem aus dem Unterrohr nicht entnehmbaren 360-Wh-Akku gespeist wird. Das leichte Antriebssystem von nur 3900 g sowie der Voll-Carbon-Rahmen sind auch hauptverantwortlich für das äußerst geringe Gewicht von nur 16,8 Kilo! Die Parts des eRide 900, das stolze 10 000 Euro kostet, fallen dabei solide, weniger edel aus. Fox-34-Gabel, Sram-GX-Funkschaltung, Shimano- XT-Vierkolbenbremsen sowie Alu-Laufräder kommen nicht aus der Leichtbauecke. Anders die Reifen: Hier setzt Scott auf dünnwandige Schwalbe- Race-Pneus, vorne aber immerhin mit weichem Gummi.

Ansonsten ist das Lumen natürlich weit entfernt von einem "Bio-Racer". Das spiegelt sich auch in Geometrie und Fahreindruck wider. Mit 65,5°- Lenkwinkel fällt das Lumen angenehm flach an der Front aus und sorgt so für seriöse Laufruhe – auch im ruppigen Terrain. Der Reach ist modern, aber moderat gehalten und sorgt in Kombination mit dem 50 mm langen Cockpit für ein ausgewogenes Handling. Im Kurventanz profitiert man zudem merklich vom geringen Gewicht.

Light-E-MTBs
Stefan Eigner

Die drei Hebel am linken Lenkergriff dienen der Verstellung der Vario-Stütze sowie zur Auswahl der drei Fahrwerksmodi. Der mittlere „Traction-Mode“ kappt dabei den Federweg am Heck auf 90 mm, zudem werden Dämpfung in Federbein und -gabel erhöht.

Bei Kletterpartien sorgt die leicht gestreckte Sitzposition samt des steilen Sitzwinkels für Effizienz. Kultiviert-kraftvoll unterstützt dabei der TQ-Motor. Und mit 1300 Hm bietet das Lumen auch ohne optionalen 160-Wh-Range-Extender (600 Euro) erstaunlich viel "Reichhöhe". Top: Das Lumen hat Platz für zwei Flaschenhalter, so kann bei Verwendung des Zusatz-Akkus zumindest eine Flasche mit. Über den Scott-typischen "Twinloc"- Hebel lassen sich Gabel und Hinterbau zudem in drei Modi schalten – siehe Detail. Im Downhill zeigt sich das Lumen-Heck aber auch im offenen Modus von der straffen Seite.

Scott Lumen eRide 900

Preis

9999 €

Gewicht

16,8 kg

Rahmenmaterial

Carbon

Rahmengröße

S, M, L, XL

Motor

TQ HPR 50

Akku

TQ, 360 Wh

Display

TQ HPR 50

Federgabel

Fox 34 Performance Elite Fit4

Federbein

Fox Nude 5T

Schaltung & Antrieb

1 x 12 Gänge, 34 : 10–52 Zähne, Sram-GXEagle-AXS-Schaltwerk und -Controller, -GX-Eagle-Kassette, Praxis-Carbon-Kurbel

Bremsen

Shimano XT M8120 (180/180 mm)

Laufräder

Syncros Silverton 1.5 TR

Reifen

Schwalbe Wicked Will Super Race; Soft/Speedgrip 29 x 2,4"

Sattelstütze

Fox Transfer Performance Elite (150 mm)

Cockpit

Syncros Fraser iC SL DC

Light-E-MTBs
MOUNTAINBIKE

Testfazit: Das optisch einzigartige Lumen begeistert mit technischer Raffinesse, feinfühligem Motor und großer Reichweite. Es klettert flink und fährt sich dank des geringen Gewichts fast wie ein motorloses Bike.

Testurteil: Sehr gut

Hier finden Sie alle acht getesteten Light-E-MTBs:

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10 / 2023

Erscheinungsdatum 05.09.2023