Rocky Mountain Element Carbon C70 im Test: Das kann das Trailbike der Kanadier

Rocky Mountain Element Carbon C70 im Test
Der Klassiker neu belebt

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 27.10.2025
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Aufatmen für Rocky-Fans: Nach der Insolvenz Ende 2024 übernehmen neue Investoren das Steuer – und sichern der Kultmarke aus Kanada das Überleben. Eines der Bikes, mit denen sich Rocky Mountain einen so legendären Ruf in der Szene aufgebaut hat, ist das Element: In den 90er und 00er Jahren war es als Racefully ein Garant für schnelle Rundenzeiten. Stars wie Regina Stiefl und Karl Platt feierten auf Rockys zahlreiche Triumphe. Später schlug das Element eine traillastigere Richtung ein – blieb dabei jedoch beim Konzept des abgestützten Eingelenkers.

Als Reaktion auf kanadische Heimrennen wie das BC-Bike-Race, das als Etappenrennen mit technischen Trails Kultstatus genießt, legte das Bike mit Legendenstatus an Federweg zu. Mit einer – für damalige Verhältnisse – fetten 120-mm-Gabel, Vario-Stütze und grobstolligen Reifen wurde das Element BC zu einem der Wegbereiter der "Down-Country" -Bikes.

Kurz & Knapp: Rocky Mountain Element Carbon C70

  • Preis: ab 7300 Euro
  • Gewicht: 12,2 kg
  • Größen: S, M, L und XL
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Federweg: 130-/120-mm-Federweg
Stefan Eigner

Das mochten die Tester

 sensibles Fahrwerk, mit satten Reserven

 edel verarbeiteter, leichter Carbon-Rahmen

 lebendiger, vortriebsstarker Charakter

 Geometrie variabel

 XC-DNA klar spürbar

Das mochten die Tester weniger

 nicht voll antriebsneutral

 Reifen im Groben mit Schwächen

Ausstattung und Details

Bei der aktuellen Generation hat man die Wahl: Das Element kommt mit 120 mm Federweg am Heck und lässt sich je nach Gabelwahl mit 120 oder 130 mm vorn fahren – freigegeben ist es sogar bis 140 mm. In Deutschland sind zwei Komplettmodelle und ein Rahmenkit erhältlich.

Unser Testbike – das C70 für 7300 Euro – rollt mit 130 mm Federweg an der Front und Fox-Performance-Elite-Fahrwerk über die Trails. Dazu kommen die Sram GX AXS Transmission, Carbon-Wheels von Race Face und Sram-Level-Bronze-Bremsen mit 180-mm-Rotoren.

Mit fünf Rahmengrößen deckt Rocky Mountain ein breites Spektrum ab – XS mit 27,5-Zoll-Laufrädern richtet sich an Fahrer*innen ab 142 cm, der Rest rollt auf 29 Zoll. Top: So eignet sich das Element auch ideal für kleinere Biker*innen sowie ambitionierte Kids und Jugendliche. Damit das Bike nicht nur größen-, sondern auch einsatzspezifisch passt, lässt sich die Geometrie über den Ride-4-Flip-Chip an der Dämpferaufnahme anpassen: Vier Positionen erlauben die Verstellung von Lenk- und Sitzwinkel, Tretlagerhöhe und Reach.

Wir bevorzugten im Test die "Slack"-Stellung – dabei beträgt der Lenkwinkel 65 Grad, der Sitzwinkel 76,5 Grad. Die restliche Geometrie ist modern-lang gezeichnet:

Unser Testbike in Größe Medium bietet 455 mm Reach, die Kettenstreben bleiben mit 435 mm angenehm kompakt. Abgesehen davon bietet der Rahmen einige "Schmankerl". Der Hinterbau setzt auf Flex-Kettenstreben, die ein weiteres Gelenk ersetzen und dadurch Gewicht sowie Wartungsaufwand reduzieren.

Ebenso wartungsfreundlich: Die Zugführung erfolgt seitlich ins Rahmendreieck. An der Unterseite des Oberrohrs befindet sich ein Toolmount. Für die härtere Gangart ist der Rahmen durch ein großes Unterrohrcover geschützt.

Fahreindruck Rocky Mountain Element

Auf dem Rocky angekommen, fällt die lässige, dennoch minimal gestreckte Sitzposition auf. So ganz mag das Bike seine XC-Gene nicht vergessen. XC-untypisch allerdings: Der Hinterbau bietet Komfort statt Effizienz – will bei Attacken am Berg per Plattformhebel ruhiggestellt werden.

Auch die relativ schweren Laufräder hemmen den Vortrieb spürbar. Beim Gesamtgewicht bleibt das Element mit 12,2 kg dafür im grünen Bereich. Auf dem Trail dreht das Kanada-Bike dann mächtig auf: Man steht schön "im" Rad integriert, die Front fällt mit dem hohen Riser-Lenker angenehm komfortabel aus.

Auf Zick-Zack-Trails spielt das Element seine Stärken aus: Es bleibt auch bei hohem Tempo sehr gutmütig, enge wie weite Kehren kann man stets sicher mit Vollgas durchsteuern. Ein großes Lob unserer Tester erhielt das feinfühlige Fox-Fahrwerk des Rockys. Es steckt schnelle Schläge und harte Landungen souverän weg und vermittelt dabei das Gefühl von mehr Federweg. Die Reifen könnten hingegen im Groben besser performen. Am wohlsten fühlt sich das Element auf technischen XC-Tracks und auf fordernden Mittelgebirgstrails.

Trail-Hardtail-Test
Lukas Hoffmann
Redakteur