Propain Hugene 3 im Test: Das kann die dritte Generation

Propain Hugene 3 im Test
Dritte Generation Trailbike-Potenzial

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ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 26.10.2025
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In seiner dritten Generation zeigt das Hugene CF noch mehr Trailbike-Potenzial. 2018 feierte es als erstes richtiges "Touren-Bike" von Propain Premiere, nachdem der Online-Versender zuvor ausschließlich im Gravity-Segment zu Hause war. Ursprünglich mit 140 mm Heckfederweg ausgestattet, wurde das Hugene für 2025 auf 130 mm gestrafft und soll nun als perfekter Allrounder im Portfolio glänzen.

Kurz & Knapp:

  • Preis: ab 8149 Euro
  • Gewicht: 14,4 kg
  • Größen: S, M, L und XL
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Federweg: 140-/130-mm-Federweg
Stefan Eigner

Das mochten die Tester

 zentrale Sitzposition für beste Kontrolle

 Nehmerqualitäten in ruppigem Terrain

 Mix aus flottem Vortrieb bergauf & Abfahrtskönnen

 blitzschnelle XTR-Schaltung

Das mochten die Tester weniger

 Übersetzung braucht bergauf fitte Beine

 hohes Gewicht

Ausstattung und Details

Das neue Hugene 3 CF von Propain begeistert nicht nur mit technischen Verbesserungen, sondern auch mit seiner optischen Präsenz. Besonders hervor sticht der Pro10-Hinterbau: Die VPP-artige Hinterbaukonstruktion mit "schwimmend" gelagertem Federbein hebt Propain deutlich vom Einheitsbrei ab. Aber nicht nur der Hinterbau beeindruckt – auch der Vollcarbon-Rahmen aus edlen Hochmodular-Fasern wurde optimiert, und die Geometrie verbessert.

So sorgt der längere Reach (483 mm/L) für fantastische Laufruhe in Steilabfahrten, während der flache Lenkwinkel von 64,8 Grad das Hugene zu einem besonders sicheren und zugleich agilen Trailfully macht. Der längere Hinterbau von 445 Millimetern fördert die Laufruhe bergab und sorgt mit dem steileren 77,5-Grad-Sitzwinkel für beste Kletter und Tourenfähigkeiten.

Der Pro10-Hinterbau selbst ist progressionsseitig optimiert, spricht sensibel an und bleibt gleichzeitig antriebsneutral und schluckfreudig – perfekt für anspruchsvolle Trails. Ein leichter Carbon-Umlenkhebel hilft, das Rahmengewicht auf nur 2,8 Kilo (Herstellerangabe, ohne Dämpfer) zu drücken.

Zum Factory-Topmodell gesellen sich die Ultimate-, Bomber- und Base-Versionen mit identischem Rahmen. Das Base-Modell ist mit 3399 Euro besonders preisaggressiv. Unser Testbike setzt auf die langhubige Vario-Stütze Fox Transfer Factory und ein erlesenes Partsensemble: das präzise abgestimmte Fox-Factory-Fahrwerk, leichte DT-EXC-1200-Carbon-Enduroräder mit Keramiklagern und Shimanos neue XTR-Di2-12-Gang-Funk-Schaltung.

Mit der sportlich übersetzten 9-45er-Kassette und dem 32er-Kettenblatt fordert das Hugene im Steilanstieg mehr Kraft. Gut trainierte Fahrer*innen haben keine Probleme damit, während weniger fitte sich leichtere Gänge wünschen. Die sportlich-druckvolle Sitzposition sorgt dafür, dass man förmlich "im Bike" sitzt. Das liegt an der Kombination aus dem langen 623-mm-Oberrohr, dem 50-mm-Vorbau und dem steilen Sitzwinkel, der viel Druck aufs Pedal bringt. Trotz seines hohen Gewichts klettert das Propain mit den recht leichten Carbon-Rädern ausgesprochen gut – vorausgesetzt, man pedaliert engagiert. Gangwechsel tätigt die XTR Di2 beeindruckend leichtgängig und schnell – die Haptik und die geringen Bedienkräfte gefallen.

Fahreindruck Propain Hugene

Szenenwechsel: steile Vollgasabfahrt über massives Wurzelwerk. Hier steht man dank langem Reach zentral überm Hugene, wählt mithilfe des ruhig liegenden Bikes gern die direkte, gröbere Linie gen Tal. Bedingt durch die angenehm hohe Front mit 35-mm-Riser-Lenker vermittelt das Hugene dabei viel Sicherheit, lässt sich zugleich aktiv über die Front durch Kehren treiben. Das fein ansprechende, gut schluckfreudige Fahrwerk generiert hohe Traktion, die gut ausgeprägte Eigendämpfung des OneUp-Carbon-Lenkers reduziert die Ermüdung der Hände in arg ruppigen Passagen spürbar. Die neuen XTR-Bremsen verzögern spürbar kraftvoller als ihre Vorgänger und punktgenau. Mit 14,4 Kilo fällt das Hugene recht schwer aus, glänzt im technischen Trail-Zick-Zack aber mit günstig tiefem Schwerpunkt – Ergebnis des 339 Millimeter tiefen Tretlagers. Top auch: die gute Radlastverteilung und die griffigen Schwalbe-Albert-Radial-Reifen. Einen Hauch besser gelänge der Trailtanz mit etwas kürzerem Vorbau – der beim Online-Kauf im Baukasten aber ausgewählt werden kann.

Florian Storch
Tester und Autor