Auf die Pfunde achten und gleichzeitig ein vielseitiges E-MTB auf die Beine stellen? Diese nicht ganz einfache Aufgabe stand im Lastenheft der Merida-EntwicklerInnen.
Das mochten die Tester
agiles Fahrverhalten und starke Reserven auf Trails
detailreicher Rahmen
sehr gute Kletterfähigkeiten
Das mochten die Tester weniger
Ausstattung nicht außergewöhnlich für den Preis
Motor klappert
steiler Sitzwinkel, tiefe Front Geschmackssache
Ausstattung und Details
Als Antriebsbasis wurde schnell der kultivierte Bosch-Performance-Line-SX-Antrieb gewählt, während bei der Rahmenkonstruktion tief in die Trickkiste gegriffen wurde: So kommt das Kohlefaser-Herzstück ohne Horst-Link-Lager am Hinterbau aus und setzt dort auf flexende Kettenstreben. Bei vollen 160 mm Federweg an Bug und Heck sieht man diese Technologie selten. Auch sonst strotzt das eOne-Sixty SL voller cooler Details: Die Bremsaufnahme hinten kommt mit pfiffigen Kühlrippen, um Bremsfading den Kampf anzusagen, unter dem Sattel findet ein praktisches Minitool Platz. Für Modderfahrten lässt sich am Hinterbau ein praktischer Fender montieren. Wer möchte, kann das Hinterrad auch auf 27,5 Zoll umrüsten, wobei die Geometrie klar auf 29-Zoll-Laufräder abgestimmt ist.
Apropos Geometrie: Diese ist sehr progressiv, wenn auch nicht ganz so extrem wie bei seinen motorlosen Geschwistern. Der Lenkwinkel fällt mit 64 Grad flach aus, der Sitzwinkel mit 78,5 Grad wirkt fast ungewöhnlich steil. Auch die tiefe Front erfordert eine gewisse Gewöhnung – wir fuhren das Testbike sogar mit einer Sattelüberhöhung. Der Reach fällt zudem trendig lang aus, während der Stack eher niedrig bleibt.

Für den Wintereinsatz gut gerüstet: Der in verschiedenen Längen erhältliche Fender und die Flexstays am Heck sorgen für wartungsarmen Fahrspaß.
Die Ausstattung ist für den Preis noch gerade so in Ordnung: Sram-GX-T-Type-Schaltung, Rock-Shox-Select-Plus-Fahrwerk, Sram-DB8-Bremse – alles funktional, aber nicht außergewöhnlich. So unterbietet das SL immerhin knapp die für ein Light-E-MTB wichtige 20-kg-Marke.
Fahreindruck Merida eOne-Sixty SL
Auf dem Singletrail steht es hoch im Federweg und bietet im Vergleich hohe Reserven. Wurzelfelder, spielerische Jumps, Flowtrails – überall fühlt sich das Merida wohl, auch wenn der Bosch talwärts etwas klappert. Die integrierte Sitzposition mit niedriger Front sorgt gemeinsam mit dem kräftigen SX-Antrieb für top Kletterverhalten. Wer den SX auf Drehzahl hält, kann bergauf problemlos mit Full-Power-Bikes mithalten – vorausgesetzt, der kleine 400er-Akku wurde mit Range-Extender (250 Wh) kombiniert.
Merida setzt jetzt auch auf Bosch

Der nur zwei Kilo schwere Bosch-Performance-Line-SX-Antrieb mit 55 Newtonmetern und einem 400-Wattstunden-Akku soll für ein geringes Gewicht sorgen.