Trickstuff Direttissima - Mountainbike-Bremsen im Test

Trickstuff Direttissima im Test
Trickstuff Direttissima - CNC-Wunder im Test!

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Zuletzt aktualisiert am 01.02.2024

Aufbau, Details & Gewicht

1100 Euro ruft Trickstuff für ein Paar seiner Direttissima auf. Da muss man mehrfach schlucken. Was es dafür gibt? In liebevoller Detailarbeit im Schwarzwald gefertigte und kalibrierte Maschinenbau-Exzellenz! Geber (axial, kein Flip-Flop) wie Nehmer (zweiteilig) sind komplett aus CNC-gefrästem Flugzeugaluminium 7075 T6. Im C42 genannten Sattel stecken zwei vorgereihte 14-mm-Kolben an der Einlaufseite der Disc, gefolgt von großen 17ern. Laut Trickstuff kommt es bei den Kolben weniger auf die reine Größe an, sondern auf die resultierende Flächenpressung, die mit unterschiedlich großen Kolben gleichmäßiger gestaltet werden könne. Wer mag, greift bei der Bestellung gleich mal in die "Trickkiste": Schwarz und Silber stehen zur Farbwahl, wobei sich die einzelnen Bauteile unterschiedlich eloxieren lassen. Dazu gibt es drei Beläge und zwei Disc-Modelle (mit charakteristischer, abgeschrägter Außenkante) sowie die Option auf eine Stahlflexleitung. Mit der normal verbauten Kevlarleitung kommt die Bremse selbst auf 251 g beim Vergleichswert – super! Als Bremsmedium nutzt Trickstuff Bionol, ein pflanzliches Öl, das sogar einen höheren Siedepunkt als DOT 5.1 besitzen soll. Man kann jedoch ebenso Mineralöl einfüllen.

Hier gibt es den ganzen Vergleichstest als PDF!

Montage & Setup

Abgesehen vom nötigen Feingefühl (besser natürlich mit Drehmomentschlüssel) beim Anziehen der filigranen Schrauben an der Schelle, klappt die Montage ohne Auffälligkeiten. Gleiches gilt für den Entlüftungsvorgang. Prima bedienbar ist zudem das Drehrad für die großzügige Griffweitenverstellung, eine Varianz des Leerwegs ist nicht möglich. Optional kann man diverse, recht zart bauende Interfaces ordern, um Shimano-/Sram-/Vario-Sattelstützen-Hebel direkt an der Direttissima anzubringen.

Ergonomie & Dosierbarkeit

Umgehend wohl fühlt sich der Bremsfinger auf dem langen, schön abgerundeten CNC-Alu-Hebel. Dessen glatte Politur ist von Trickstuff so gewollt, damit der Finger immer in die für ihn vorgesehene Position rutscht – uns wäre mehr Griffigkeit lieber (siehe Tuning). Davon ab gibt es nichts zu kritisieren: Der Druckpunkt ist in Perfektion definiert und ausgewogen, der Hebel dank hochwertiger Kugellagerung leichtgängig, die Modulation über den gesamten Hebel- respektive Bremsweg hinweg ein Traum.

Bremskraft & Standfestigkeit

Ganz klar, was die Trickstuff-Ingenieure aus der eher kleinen Kolbenfläche dank geschickter Anordnung und perfektem Hebelübersetzungsverhältnis rausholen, ist der Hammer. Wie so oft zählt die Direttissima auch in diesem Test zu den Kraftprotzen, nur Cura4 und MT7 bieten noch ein Jota mehr Power. So etwas wie Druckpunktwandern ist der Schwarzwald-Schönheit fremd, jederzeit bringt sie die Kraft konstant auf den Trail, die 2,05-mm-Scheiben sind recht leicht, aber dick genug, um nahezu resistent gegen Überhitzung und Verformungen zu sein. Überhaupt wirkt die ganze Bremse trotz ihres geringen Gewichts so, als sei sie für die Ewigkeit gemacht – was den saftigen Preis zumindest ein bisschen erträglicher machen könnte.

Beläge

Trickstuff nutzt für die Direttissima die Bauform der Sram-Guide/G2-Beläge – die kleinsten in diesem Test. Wir sind die mitgelieferten, bewährten und als Tuning für andere Bremsen beliebten Power-Beläge gefahren: top dosierbar, "angenehm giftig", mit mittlerem Verschleiß. Die neuen, noch stärkeren Power-Plus-Beläge konnten wir noch nicht ausprobieren. Alle Beläge sind organisch.

Tuning

Obwohl von Trickstuff extra so glatt gestaltet, war uns der Alu-Hebel zu rutschig. Wem dies ähnlich geht, empfehlen wir (wie bei der Hayes Dominion) das Aufkleben der in diversen Farben erhältlichen DSP-Lever-Grip-Pads von Lizard Skins (circa 13 Euro für vier Pads), die den Bremsfinger dann allerdings an Ort und Stelle "festtackern". Die von Trickstuff angebotene Stahlflexleitung finden wir angesichts des harmonischen Druckpunktes nicht nötig.

Test-Fazit

Für die meisten von uns dürfte die Direttissima ein Traum bleiben. Wer sie sich leisten kann und mag, bekommt eine Bremse der Superklasse, die in allen Bereichen von Dosierbarkeit bis Bremskraft überzeugt, unglaublich toll gemacht ist und vielleicht bis ans Lebensende Freude spendet.

  • Preis/Gewicht: 1100 Euro / 442 g (251 g + 191 g)
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  • Kolben/Bremsmedium: 2 x 17, 2 x 14 mm / Pflanzenöl
  • Einstellbarkeit: Hebelweite
  • empfohlene Discs: Dächle UL, Dächle HD (160, 180, 203 x 2,05 mm)
  • Beläge: Standard (organisch), Power (mitgeliefert, organisch), Power+ (organisch)
  • Mountainbike-Testsieger

Hier gibt es den ganzen Test als PDF!

Alle acht Bremsen im Megatest