Sram Maven Ultimate - Mountainbike-Bremsen im Test

Sram Maven Ultimate im Test
Sram Maven Ultimate - massiver Anker im Test!

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 24.11.2025
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Aufbau, Details & Gewicht

Schon der Anblick des Bremssattels haut einen sprichwörtlich um. Vier massive Torx-Schrauben pressen die wuchtige, zweiteilige Alu-Schmiedekonstruktion zusammen und versteifen sie, im Inneren hausen je zwei 19,5 und 18 mm große Kolben – mehr bietet nur Magura. Entsprechend gewichtig ist die Bremse, entsprechend riesig fallen die Beläge aus.

Diese legen sich an die bekannten HS2-Discs der US-Amerikaner, die mit "nur" 2,0 mm Dicke in diesem Vergleich das wenigste Fleisch auf die Stahlrippen bringen. Apropos: Aufgrund der idealeren Hitzeentwicklung empfiehlt Sram leichte(re)n Enduristen zumindest am Heck 180-mm- statt 200- mm-Rotoren.

Der Geber mit feschen, gebürsteten Alu-Akzenten ähnelt dem der Sram-Code-Bremse, im Stealth-Design der Axial-Pumpe (Flip-Flop ist möglich) duckt sich die Einheit elegant an den Lenker. Ein optimiertes Übersetzungsverhältnis soll die Power des Nehmers auf den Trail bringen: Satte 50 Prozent Plus zur Code verspricht Sram in Summe.

Montage & Setup

Vormontiert und (prima!) entlüftet lacht einen die Maven aus dem Karton an. Leitungskürzen ist dank der farbenprächtigen Anleitung sowie des pfiffigen Bleeding-Edge-Stutzens ein Kinderspiel, die eigentliche Montage ebenso. Ein Segen: Die Maven ist Srams erste Highend-Bremse, die ein Mineralöl namens Maxima statt des umwelttechnisch kritischen DOT nutzt.

Hebelweite und Leerweg lassen sich effizient einstellen, wobei das Drehrad für den Kontaktpunkt wie eh und je hakelig ist. Einmal mehr begeistern dafür die Matchmaker-X-Schellen zur idealen Verbindung von Sram-Schalt- sowie Vario-Stützen-Hebeln – bis heute hat dies kein anderer Hersteller besser, ergonomischer hinbekommen.

Sram Maven Ultimate Bremse im Test

Ergonomie & Dosierbarkeit

Schon immer waren Sram-Bremsen in Sachen Ergonomie nahe der Perfektion. Auch bei der Maven schmiegt sich der massige, dennoch galante Alu-Hebel (Carbon wäre für diese Bremse zu "soft") wunderbar an den Finger, die hochwertige Kugellagerung sorgt für nahezu reibungslose Betätigung.

Auf dem Trail muss man jedoch kurz schlucken: Der Druckpunkt gleicht – egal ob mit viel oder wenig Leerweg – dem Aufprall eines Schmiedehammers. Glashart wäre eine Untertreibung. Gepaart mit der enormen Verzögerungskraft, bedarf es eines sensiblen Bremsfingers.

Ist der einmal "feinjustiert", lässt sich das US-Power-Horse dann bei Bedarf auch zahm führen und durchaus sanft dosieren.

Bremskraft & Standfestigkeit

Riesenkolben, hohe Übersetzungsverhältnisse, extreme Steifigkeit – dass die teure Maven liefert, verwundert kaum. Sie ist in jeder noch so brenzligen Lage Herr der Bremssituation, bietet nahezu unendliche Reserven. Selbst die abruptesten Stoppmanöver gelingen punktgenau, nur die Hope entwickelt ähnliche Kräfte – obgleich weniger direkt.

Dass die Scheiben nach heutigen Maßstäben (bis vor wenigen Jahren waren 1,8 mm üblich) "Dünnbleche"sind, merkt man in Sachen Standfestigkeit nicht. Der XXL-Sattel nimmt die Wärme optimal auf beziehungsweise gibt sie so dosiert ab, dass Fading auch auf langen Alpenabfahrten ein Fremdwort bleibt.

Beläge

Anders als die Code-Bremse (der "alte" Wurfanker von Sram), wird die Maven mit organischen Riesenbelägen ausgeliefert. Die noch bissigere metallische Mischung erscheint den US-Amerikaner für das neue Flaggschiff selbst "to much". Wir raten auch zu den Quit-Belägen, würden nur unter lange nassen Bedingungen die gesinterten Heavy-Duty-Beläge nutzen.

Praxis-Tipps Wie fast jede Bremse sollte man die Maven nach dem Kürzen neu entlüften. Danach hilft ein Trick, den Nehmer restlos luftfrei zu bekommen: Beläge zurückdrücken, Transportsicherung rein, Beläge ausfahren – diesen Vorgang mehrfach wiederholen, danach erneut entlüften. Noch mehr Power, Stabilität und Biss konnten wir übrigens testweise mit den 2,3er-TRP-Discs generieren. Wer es braucht ...

Test-Fazit

Ist sie zu stark, bist du zu schwach? Wer nach der ultimativen und maximal schnell zupackenden Bremskraft sucht, kommt an der Sram Maven nicht vorbei. Auch Standfestigkeit und Ergonomie sind exzellent. Die Modulation ist sehr gut, in ihrer "Konsequenz" aber ein wenig Geschmackssache.

Alle vier Bremsen im Vergleichstest