Aufbau, Details & Gewicht der MT7
Der einteilige Bremssattel aus geschmiedetem Alu soll laut Magura beste Steifigkeit bieten. In ihm werkeln vier üppige 17-mm-Kolben, die einzelne Beläge, also vier pro Bremssattel, ansteuern! Weitere Spezialität ist die Gebereinheit im Radial- und Flip- Flop-Design: Das Gehäuse besteht aus in Deutschland hergestelltem, von Magura entwickeltem Carbotecture, einem Verbundstoff aus Polymeren und eingebetteten Kohlefasern. Dieser wirkt optisch weniger edel, sorgt aber für ein exzellentes Gewicht. Nur die MT7 unterbietet beim Vergleichswert für die eigentliche Bremse die 250-g-Marke. Die Schwaben bieten eine reichhaltige Auswahl an austauschbaren Hebeln, vom 2-Finger-"Prügel" bis zum vielfach einstellbaren HC3-Hebel, der mit Danny MacAskill entwickelt wurde. Dazu gibt es drei Beläge und drei empfohlene Discs. Eine Kaufberatung auf der Magura-Website hilft bei der Auswahl. Als Bremsmedium wird Mineralöl – hier mit dem schönen Namen Royal Blood – genutzt.
Montage & Setup
Wir sind die MT7 mit zweiteiliger MDR-P-Scheibe in je 203 mm (je 55 Euro) und Standardhebel (HC Alu) gefahren. Die Kombi aus vier Belägen und recht schmalem Bremsspalt sorgt dafür, dass es dauert, bis man die Discs schleiffrei eingestellt hat. Abgesehen davon bereitet die Montage keine Probleme, der Einstellbereich der Hebelreichweite ist großzügig. Eine Leerwegverstellung bietet die MT7 Pro nicht (mehr), via optionalen HC3-Hebel ließe sich das Hebelverhältnis variieren. Nicht ideal sind die optionalen Shiftmix-Schellen zum Andocken von Shimano- oder Sram-Schalthebeln. Vor allem Letztere lassen sich nicht gescheit ausrichten.
Ergonomie & Dosierbarkeit
Viele lieben sie, aber nicht alle: Die Hebel von Magura sind keine "Konsens-Modelle" à la Shimano. Wir kamen mit dem HC-Hebel jedoch sehr gut zurecht, Alternativen gibt es reichlich (siehe Tuning). Generell ist der Druckpunkt auf der ausgewogenen Seite, dennoch geht die MT7 bissig ans Werk, speziell mit den Race-Belägen. Auch die Performance Mischung beißt beherzt zu, wobei alle Beläge Magura-typisch sorgfältig eingebremst werden sollten. Danach bedarf es noch Eingewöhnung, um die extreme Bremskraft zu modulieren, so feinfühlig wie bei einer Sram-Bremse geht es nicht zu, speziell mit durchgezogenem Hebel kommt noch mal ein echter "Bums": Mit Mut zum späten Bremspunkt lässt sich die MT7 so gut wie keine andere buchstäblich auf den Punkt bringen.
Bremskraft & Standfestigkeit
Bäähm! Wie seit jeher hauen die großen Kolben im steifen Sattel der MT7 noch immer richtig rein. Bremskraft und Standfestigkeit sind auf allerhöchstem Niveau, selbst brachiale Bremsmanöver glücken mit entsprechender Fahrtechnik immer. Anders gesagt: Man muss selbst als Schwergewicht nahezu alles falsch machen, um mit der MT7 nicht rechtzeitig zum Stehen zu kommen oder sie in der alpinen Abfahrt in die Nähe des Fading-Bereich zu bekommen. Dazu gibt sich die MT7 stets berechenbar und konstant. Das in einigen Foren beschriebene Druckpunktwandern kam in unserem Test selbst nach provozierten, langen Schleifbremsungen nicht vor.
Beläge
Drei Beläge führt Magura, alle zweigeteilt und mit organischer Mischung: Sport, Performance und Race. Performance bietet den besten Mix aus Power, Dosierbarkeit und Langlebigkeit. Die goldenen, bissigen Race-Beläge (Bild) verzögern top, verschleißen dafür ein wenig schneller.
Tuning
Kein Hersteller bietet selbst so viele Hebel an wie Magura, die alle den Charakter der Bremse ändern. So liefert der HC3-Hebel den härtesten Druckpunkt, dafür weniger Power. Eine weitere interessante Variante bietet Oak Components. Der CNC-gefräste Root Lever (129 Euro/ Paar) weist ein laut Oak optimiertes Hebelverhältnis auf, ist hübsch und steif. Dazu gibt es Druckpunkt- und Leerwegverstellung sowie einen Knickschutz für die Leitung.
Test-Fazit Magura MT7
Oldie, but Goldie! In Sachen Ergonomie und Dosierbarkeit ist die MT7 "nur" sehr gut, in allen anderen Belangen noch immer top. Die Bremskraft ist sprichwörtlich umwerfend, die Standfestigkeit hoch, das Gewicht im Vergleich spitze – und das zu einem durchaus fairen Preis.
- Preis/Gewicht: 440 Euro / 464 g (249 g + 215 g)
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- Kolben/Bremsmedium: 4 x 17 mm / Mineralöl
- Einstellbarkeit: Hebelweite
- empfohlene Discs: Storm HC, MDR-C, MDR-P (160, 180, 203, 220 x 1,95 mm)
- Beläge: Sport (organisch), Performance (mitgeliefert, organisch), Race (organisch)
- Preis-Leistungstipp