Hope Evo GR4 - starke Mountainbike-Bremsen im Test

Hope Evo GR4 im Test
Hope Evo GR4 - das kann die CNC-Bremse aus UK

Inhalt von
ArtikeldatumVeröffentlicht am 24.11.2025
Als Favorit speichern

Aufbau, Details & Gewicht

Würde das Auge mitbremsen, der Evo GR4 wäre der Sieg in diesem Vierkampf sicher – so herzzerreißend schön ist das Werk britischer CNC-Fräsen. Die Vorgängerin Tech 4 V4 gehörte auf den Prüfständen stets zu den Allerstärksten, was Hope nun toppen will: Das von 16 auf 17 mm angewachsene hintere Kolbenpaar soll sechs Prozent mehr Power bringen.

Das andere misst wie gehabt 18 mm. Dennoch ist der Sattel schlanker, leichter geworden – für mehr Steifigkeit und Rahmenkompatibilität. Dafür passen die 3,0 mm fetten, innenbelüfteten Vented-Discs nicht mehr. Apropos: Wir orderten statt der beliebten, zweiteiligen Floating-Discs die 2,3-mm-Monos mit Lasercut.

Die Gebereinheit wurde ebenso neu gestaltet, der Clou ist der (in fünf Minuten) tauschbare Hebel. Mitgeliefert wird Standard, optional gibt es Power und Control. Die Unterschiede liegen in der Hebelweite durch unterschiedlich tiefe Mulden sowie in der -länge, welche die mechanische Übersetzung beeinflusst.

Weitere Features: Es gibt endlich einen Bleed-Port am Hebel, die Option auf Stahlflexleitung, ein buntes Sortiment an Belägen von Galfer sowie – leider – DOT als Bremsmedium.

Montage & Setup

Hope-typisch ist alles bis aufs letzte Schräubchen von perfekter Machart (und einzeln als "Spare Part" erhältlich), entsprechend Spaß macht das Anbringen. Beim Kürzen der sehr langen Leitung benötigt das Lösen und Anbringen des doppelt verschraubten Stutzens jedoch etwas Zeit.

Obacht: Dabei auf die dichtenden Kupferscheibchen achten. Entlüftet wird klassisch im offenen Bad oder über den angesprochenen Port. Ein wenig Muße bedarf die Einstellung für Hebelweite und "echten" Druckpunkt, da Letzterer die Hebelposition stark beeinflusst.

André Schmidt

Ergonomie & Dosierbarkeit

Klasse: Schon der Standard-Hebel schmeichelt dem Finger viel besser als das "Langholz" der Vorgängerin, an den wiederum der längere, flachere Power-Hebel erinnert.

Die nächste Überraschung birgt der Druckpunkt. Die Nocke für die Ansteuerung des industriekugelgelagerten, leichtgängigen Hebels zum Kolben wurde so gestaltet, dass der Leerweg viel geringer als bei der Tech 4 ausfällt. Der ehemals softe Druckpunkt ist nun richtig knackig, bei Bedarf aber (siehe oben) weicher einstellbar.

Wie gehabt ist die Kraftentfaltung eher progressiv, setzt jedoch jetzt früh ein. Entsprechend lässt sich die Hope höchstgenau dosieren, mit dem Control-Hebel dürfte dies vor allem für Kleine-Finger-Biker/innen noch besser gelingen – zulasten von ein wenig Bremskraft.

Bremskraft & Standfestigkeit

Wow! Die GR4 bietet auf "Antippen" nicht ganz den Biss der Maven, auf längerer Hebelstrecke jedoch schließt sie mindestens gleichauf. Dank des neuen, internen Geberdesigns kommt die enorme rechnerische Maximalkraft der UK-Bremse jetzt wirklich auf dem Trail an, die ohne großes Warmbremsen zubeißenden Beläge tragen noch ihren Teil dazu bei.

Einen seriösen Job machen die unspektakulär wirkenden Rotoren, sie sorgen zusammen mit den Kühlrippen des Sattels für starke Wärmeableitung – auch wenn die "fleischigeren" Nehmereinheiten der Konkurrenz da naturgemäß im Vorteil sind.

Beläge

"By Galfer" steht auf den optionalen Belägen der GR4, die der alten V4 entsprechen. Nur auf dem mitgelieferten, grünen Belag fehlt der Schriftzug. Da sich Hope ansonsten am Farbschema der spanischen Spezialisten orientiert und sich "green" anfühlt, wie von Galfer gewohnt, dürfte auch dieser ein Original sein: bissig, standfest, leise, aber recht flott verschleißend.

Praxis-Tipps"By Galfer" steht auf den optionalen Belägen (siehe rechts) der GR4, die der alten V4 entsprechen. Nur auf dem mitgelieferten, grünen Belag fehlt der Schriftzug. Da sich Hope ansonsten am Farbschema der spanischen Spezialisten orientiert und sich "green" anfühlt, wie von Galfer gewohnt, dürfte auch dieser ein Original sein: bissig, standfest, leise, aber recht flott verschleißend.

Test-Fazit

Wunderschön, relativ leicht, brutal stark, bestens dosier- und einstellbar, mit hauseigenen Tuning-Optionen: Die Hope Evo GR4 ist – Pardon – einfach eine geile Bremse. Und angesichts der edlen Machart sowie der Möglichkeit, jedes Teil(chen) nachzukaufen, ist der Preis absolut fair.

  • Preis/Gewicht: 603 Euro/511 g (285 g + 226 g)
  • Kolben/Bremsmedium: 2 x 18 + 2 x 17 mm/DOT 5.1
  • Einstellbarkeit: Hebelweite, Druckpunkt/Leerweg
  • empfohlene Discs: Floating, Fixed (180, 183, 200, 203, 205, 220, 225 x 2,3 mm)
  • Beläge: Red (organisch), Green (organ.), Purple (organisch), Gold (gesintert)
  • Note: überragend

Alle vier Bremsen im Vergleichstest