Formula Cura4 - Mountainbike-Bremsen im Test

Formula Cura4 im Test
Formula Cura4 - Toskana-Bremse im Test!

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Zuletzt aktualisiert am 01.02.2024

Aufbau, Details & Gewicht

Achtzehn! So viele Millimeter messen die vier Kolben der Cura4 im Durchmesser. Größer sind sie bei keiner anderen Fahrradbremse. Die Beläge fallen entsprechend wuchtig aus, das verspricht Reibung satt. Dabei sind die Italo-Stopper nicht mal die schwersten im Test – und richtig hübsch. Geber wie Nehmer sind große Schmiedekunst, die von außen erkennbaren Ölkanäle am erstaunlich kompakten, zweiteiligen Sattel ein echter Hingucker. Zudem ist sie in drei Farben (Schwarz, Gold, Silber) erhältlich. Die Auswahl an Rotoren und Belägen ist überschaubar, eine 2,20 mm dicke Disc (238 g in 203 mm) sowie die Beläge mit metallischer oder organischer Mischung werden angeboten. Umso spannender: Seit dieser Saison liefert Formula die Gebereinheit im Axial- und Flip-Flop-Design mit einem neuen, optimierten Hebel aus. Der Preis ist dadurch deutlich gestiegen, von 422 auf 530 Euro. Wer eine ältere Cura4 besitzt, kann den neuen Hebel für 85 Euro/Stück nachrüsten. Gut: Seit Einführung der Cura-Modelle nutzt Formula in der anwenderfreundlicheres Mineralöl statt wie vorher DOT.

Montage & Setup

Optional bietet Formula sein Speed-Lock-System an: Damit kann die Leitung ohne Ölverlust vom Sattel abgeclipst werden. Unsere Testbremse kam ohne und musste nach der Montage entsprechend entlüftet werden, was leichter und besser vonstatten geht als bei der Vorgängergeneration. Zudem konnten wir sie rasch schleiffrei an die 203-mm-Rotoren ausrichten, auch das war bei alten Formula-Bremsen à la The One eine Qual. Wer mag, kann die Cura4 mit Schalthebeln von Shimano oder Sram "verheiraten", nötig ist die optionale Mix-Master- Schelle. Prima: War die Hebelweitenverstellung am alten Hebel werkzeuglos kaum drehbar, ist die neue "TFRA"-Schraube zwar klein, aber tadellos bedienbar. Dazu gibt es jetzt auch eine gut nutzbare Leerwegverstellung ("FCS"). Tadellos funktioniert die Entnahme der Beläge nach oben.

Ergonomie & Dosierbarkeit

Angenehm liegt der neue, relativ lange Hebel am Finger an, auch dessen gelungene Lagerung sowie die hohe Rückstellkraft spürt man sofort. Und Überraschung: Die Cura4 agiert weitaus weniger digital, als man es von Formula-Bremsanlagen einst gewohnt war. Der Druckpunkt ist sogar tendenziell auf der weicheren Seite, schön progressiv entfaltet sich dann die Kraft, sodass sich selbst "Bremsanker Novizen" nicht überfordert fühlen. Im Vergleich zum leicht hölzernen Gefühl mit dem alten Hebel lässt sich die Formula mit dem neuen zudem erheblich feinfühliger und angenehmer dosieren.

Bremskraft & Standfestigkeit

Viel hilft viel! Riesige Kolben und Beläge sowie ein längerer Hebel sorgen für eine äußerst hohe Bremskraft, die selbst schwerste Rider nur in absoluten Extremsituationen wirklich ausreizen werden. Druckpunktwandern? Fading? Zu hohe Hitzeentwicklung? Fehlanzeige, wir bekamen die Made-in-Italy-Bremse vor allem dank der "fetten", schweren Rotoren selbst auf epochalen Alpen-Downhills nie zum sprichwörtlichen Kochen. Im Gegenteil, die Bremskraft wird stets stabil bereitgestellt.

Beläge

Die enorm groß ausfallenden Beläge gibt es in organischer (mitgeliefert) und metallischer Mischung. Uns gefielen die einen Hauch aggressiveren Sinter-Beläge etwas besser, mit den organischen optimiert man die Dosierung ein wenig. Pfiffig: Der Spalt in der Belagsmitte dient als Verschleiß-Indikator. Die Beläge lassen sich problemlos nach oben entnehmen.

Tuning

Den besten Tuningtipp liefert Formula inzwischen selbst: nämlich den neuen Hebel mit "TFRA" (werkzeuglose Hebelweitenverstellung) und "FCS" (Leerwegverstellung) sowie optimierter Geometrie. Wer eine Cura4 der Vorjahre besitzt, kann nachrüsten. Dies ist jedoch teuer (85 Euro pro Hebel), zudem erfordert die Montage Zeit inklusive späterem Entlüften sowie Spezialwerkzeug. Eine sehr gute Youtube-Anleitung von Formula hilft aber dabei.

Test-Fazit

In Sachen purer Power sowie hoher Standfestigkeit und Zuverlässigkeit war die Cura4 bereits seit ihrem Debüt top. Dank des neuen Hebels liegen nun auch Ergonomie und Dosierbarkeit auf einem sehr guten Level. Am Ende verfehlt die Formula nur ganz knapp die Note "überragend".

  • Preis/Gewicht: 530 Euro / 499 g (261 g + 238 g)
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  • Kolben/Bremsmedium: 4 x 18 mm / Mineralöl
  • Einstellbarkeit: Hebelweite
  • empfohlene Discs: Monolitic (160, 180, 203, 220 x 2,20 mm)
  • Beläge: metallisch, organisch (mitgeliefert)

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