2025 neigt sich dem Ende zu – und wieder liegt ein grandioses MTB-Jahr hinter uns. Egal ob Fully oder Hardtail, lang- oder kurzhubig, mit oder ohne Motorunterstützung: In den vergangenen Monaten mussten sich erneut zig Bikes in aufwendigen Tests beweisen.
So testen wir – kompromisslos auf dem Trail
Dabei setzen wir vor allem auf die langjährige Erfahrung unserer Testerinnen und Tester, die allen Kandidaten auf den Trails praxisnah und kompromisslos auf die Stollen fühlen. Unser Antrieb dabei sind unsere Leser – Kurbelumdrehung für Kurbelumdrehung, von Drop zu Drop. Denn wir wollen unsere Expertise mit dir teilen, damit du beim Kauf von Bikes, Parts und Equipment das für dich perfekte Produkt findest. Je nach Einsatzzweck führen uns unsere Tests in südliche Trailparadiese oder auf XC-Rennstrecken, wo wir Racebikes an ihr Limit bringen. Natürlich testen wir auch dort, wo die meisten unserer Leserinnen und Leser ihrem liebsten Hobby nachgehen: in den deutschen Mittelgebirgen.
Warum manche Bikes herausragen
Auf genormten Runden erarbeiten wir die feinen Unterschiede zwischen den Bikes und sammeln Praxiseindrücke, die wir mit dir teilen. Zugegeben: Es ist heute schwer, ein schlechtes Mountainbike zu finden – das Niveau ist beeindruckend hoch. Doch es gibt sie – die Bikes, die aus der Masse herausragen. Überragende Räder, die selbst unsere erfahrenen, teils materialverwöhnten Testerinnen und Tester ins Schwärmen bringen.
Hier verrät die Redaktion, welche Modelle uns in den vergangenen Monaten besonders begeistert haben – und mit welchen Details, Ausstattungsvarianten und Features sie unsere Herzen erobert haben.
Santa Cruz Bullit X0 AXS RSV

Santa Cruz Bullit X0 AXS RSV
Das Bullit kombiniert geringes Gewicht mit satten Reserven und souveränem Handling. Wer ein vielseitiges E-Enduro mit klarer Trail- und Bergab-Performance sucht, wird hier fündig – per Range Extender ist mehr Reichweite drin.

Dass Santa Cruz am Bullit wie auch am Vala einen eigenen Weg geht, was die Akku-Kapazität angeht, begrüße ich: Ich mag leichtere, verspieltere E-MTBs – ein Light-Modell mit schwächeren Motoren kommt für mich aber nicht infrage. Dass Bosch mit der 600-Wh-Option etwas Gewichtstuning betreibt, geht für mich völlig in Ordnung: Als Vater von zwei Kindern fahre ich mangels Zeit ohnehin nur selten den großen 800-Wh-Akku leer.
Es wäre dennoch wünschenswert, dass Bosch an seinen Ladegeräten arbeitet: Während der Herausforderer DJI in unter einer Stunde den 800-WhEnergiespeicher volllädt, brauchen die Reutlinger mit ihrem System fast vier Stunden. Dabei ließe sich die Pause auf langen Touren ideal zum Nachladen nutzen – ganz ohne schweren Ersatzakku. Apropos: Dass der Akku fest im Unterrohr verbaut ist, stört mich nicht.
Zurück zum Bullit: Mit seinem potenten Fahrwerk, der feinen Geometrie und dem noch annehmbaren Gewicht hat es mich nachhaltig begeistert. So sehr, dass ich im örtlichen Bikeshop regelmäßig um das schick lackierte, sündteure Sondermodell mit Fox-Fahrwerk, Maven-Bremsen im passenden Farbton und Reserve-CarbonLaufrädern schleiche...
Pivot Firebird Pro X0 Eagle Transmission

Pivot Firebird Pro X0 Eagle Transmission
Das Firebird setzt klar auf Performance – präzise, laufruhig und mit viel Reserven. Es belohnt vor allem Fahrer, die aktiv und technisch sauber unterwegs sind.

Zugegeben, auch nach den offiziellen Tests sind wir noch etwas auf den Bikes aus dem Testkeller unterwegs, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, welche Probleme oder Auffälligkeiten auftreten könnten. Ein Enduro bietet maximale Abfahrtsperformance – und die Möglichkeit, auch lange Uphill-Passagen souverän bewältigen zu können. Perfekt für Tage auf Jumplines und Downhillstrecken, an denen kein Lift oder Shuttle in der Nähe ist.
Das Pivot war hier weit vorne dabei und begeisterte mit praktischen Features wie einem Staufach, anpassbarer Geometrie und verstellbarer Progression. Das Preisschild hat es allerdings in sich – deshalb findet es den Weg in meine Bike-Garage wohl nur im Traum. Zum Glück gibt es im Enduro-Segment eine riesige Auswahl. Mein Favorit unter den Mitbewerbern des Pivot ist das Canyon Strive – etwas weniger edel, dafür mit einem attraktiveren Preis-Leistungs-Verhältnis. Für mich hat unser Testfeld vor allem eines gezeigt: Ein Enduro darf in keiner Garage fehlen. Vom Bikepark bis zur Hometrail-Runde – diese Bikes stecken einfach alles weg.
Canyon Exceed CF9

Canyon Exceed CF9
Trotz erweitertem Einsatzbereich bleibt das Exceed ein schnelles, direktes Hardtail, das jetzt mit modernen Details für einen breiteren Einsatzzweck punktet.

Als Canyon im März das neue Exceed vorgestellt hat, war ich ehrlich gesagt überrascht. Die Koblenzer positionieren ihre einstige Rennfeile neu: Sie ist nun nicht länger ausschließlich auf XC-Racing ausgelegt, sondern soll quasi als Schweizer Taschenmesser für alle Offroad-Abenteuer dienen. Und der Plan geht für mich voll auf. Auf Social Media tauchen inzwischen regelmäßig Bilder wild aufgebauter Hardtails auf – mit Dropbars oder sogar Aerobars, bereit für die berüchtigten Ultradistanzrennen. Cool zu sehen, wie die einstigen XC-Rennmaschinen nun einen neuen Weg einschlagen und neu interpretiert werden.
Warum es durchaus Sinn ergibt, ein Hardtail bei einem Gravelrennen zu fahren, darüber haben wir im großen Interview mit Sofie Mangertseder in der News zum Exceed gesprochen. Ein weiteres Highlight für mich ist definitiv das Staufach. Klar, das bringt ein paar zusätzliche Gramm auf die Waage – aber ich bin Fan davon, so wenig Werkzeug wie möglich am Körper oder im Rucksack zu tragen.
Und für alle, die mit diesem Adventure-Ansatz nichts anfangen können: Das Canyon Exceed bleibt unterm Strich immer noch ein verdammt gutes Hardtail. Auf knackigen Feierabendrunden über die Hometrails macht das Bike ordentlich Laune.
Propain Sresh SL

Propain Sresh SL
Wer ein natürlich fahrendes Light-EMTB sucht, das optisch fast wie ein normales Trailbike wirkt, findet im Propain Sresh SL einen starken Begleiter – agil bergab, effizient bergauf und vielseitig konfigurierbar.

Als ich hörte, dass Propain ein Light-E-Bike mit dem neuen TQ-Motor bringen würde, war ich sofort neugierig. Der Antrieb versprach genau das, worauf viele schon lange gewartet haben: minimale Unterstützung, völlig lautlos in kompakter Bauform – mit genau dem richtigen Maß an Schub – jetzt 60 statt nur 50 Nm Drehmoment. Das könnte das ideale Bike sein, das sich jemand kauft, der damit liebäugelt, vom MTB auf ein E-Bike umzusteigen. Noch bevor das Sresh SL offiziell vorgestellt wurde, durfte ich die ersten Testrunden drehen. Da war klar: Das fährt sich nicht wie ein E-Bike, sondern wie ein Trailbike.
Genau dieses Gefühl habe ich später einem Kumpel beschrieben, der eigentlich fest entschlossen war, ein „reines“ Enduro wie das Tyee zu kaufen. Ich sagte ihm: „Probier das Propain mal aus!“ Er hat’s gemacht. Und hat es gekauft. Das Gute am Sresh SL: Es gibt es bereits ab 5594 Euro (siehe unten). Nach einem halben Jahr ist er immer noch begeistert, vor allem weil es ihm neue Reichweiten, neue Trails und selbst steilste Anstiege ermöglicht. Er fährt häufiger, weiter, länger – ohne störende Motorgeräusche.
Ein Motor verändert die Art, wie man seine Mountainbike-Touren plant. Natürlich ist es weniger kräftezehrend bergauf (je nach Unterstützung) – dafür bekommt man umso mehr Trainingszeit im Downhill.
Specialized Epic 8 Evo Pro

Specialized Epic 8 Evo Pro
Wer einen Tick mehr Bergab-Spaß wünscht, kann auch in Zukunft zum Epic Evo greifen: Es kommt mit 130-mmGabel, etwas flacherer Geo und überzeugt so als genialer Allrounder zwischen Racer und All-Mountain.

Okay, die Idee, ein effizientes XC-Fully und einen schnellen Trailflitzer auf einer Rahmenbasis fußen zu lassen, ist nicht neu. Mir ist aber kein Bike bekannt, bei dem der Ansatz so perfekt aufgeht wie am Epic: Schon als XC-Version mit 120 mm Hub an Front und Heck strotzt das Rad mit seiner extrem progressiv-flachen Geometrie vor Selbstvertrauen in den Abfahrten und scheint mehr Federweg als angegeben zu haben. Wieselflink ist es im Uphill, an den flachen Lenkwinkel muss man sich nur in steilen Kletterstücken etwas gewöhnen.
Mittels Flip-Chip in der Dämpferaufnahme lässt sich das Epic noch mehr auf Trailspaß polen: Normal bin ich kein großer Fan von solchen Features beziehungsweise verbleibe nach kurzen Tests oft in der von mir präferierten Einstellung. Beim Epic ist das anders: Für XCRennen bin ich stets in „High“ unterwegs. Stehen lange Trailtouren mit meinen Jungs auf der Agenda, stelle ich den Flip-Chip gern auf „Low“. Dann hat das Rad einen für 120 mm Hub irrwitzigen Lenkwinkel von 65,9 Grad.
Apropos: Als Evo-Version würzt Specialized das Rad mit 130-mm-Gabel und traillastigeren Parts. Mit diesem Aufbau habe ich im Mittelgebirge die teils mit Enduros aufgestellten Bestzeiten geknackt. Strava lügt nicht – das Epic 8 rockt!
Bulls Wild Ronin 2

Bulls Wild Ronin 2
Das Wild Ronin 2 punktet als Trail-Allrounder mit starker Preis-Leistung, modernem Carbonrahmen und ausgewogenem Handling – ein zuverlässiger Begleiter bergauf wie bergab.

Ursprünglich bin ich XC-Racer, doch seit Kurzem schlägt mein Herz ganz klar für Trailbikes. Mit ihren effizienten, zugleich potenten Fahrwerken, modernen Geometrien, aber trotzdem gutmütigen Vortriebsmanieren sind sie für mich im Mittelgebirge nahezu unschlagbar für den perfekten Tag im Sattel. Das Wild Ronin 2 erinnert mich an die goldenen Zeiten der Trailbike-Vorfahren – die Tourenbikes. Mit Sorglos-Ausstattung à la Shimano XT in Sachen Bremse und Schaltung, Mavic-Systemlaufrädern, auf denen famos rollende Schwalbe-Pneus rotieren, sowie dem soliden Rock-Shox-Fahrwerk hat das Bulls eigentlich alles, was ein modernes MTB für mich benötigt.
Der Preis ist dafür mehr als fair, auch wenn man als Technik-Nerd natürlich auf das Team-Modell schielt, das mit Funkschaltung und -sattelstütze sowie anderen Nobelparts kommt. Mein Tipp, um den Einsatzbereich von jedem (Trail-)MTB zu erweitern? Die Reifen! Mit einem schnell rollenden XC-Pneu kann man mit einem 140-mm-Bike sogar bei einem MTB-Marathon oder einer XXL-Tour seinen Spaß haben. Wird das Gelände schroffer, etwa in den Alpen, lohnt sich ein pannensicherer, grobstolliger Pneu. Für kleines Geld lässt sich der Spruch „Ein Bike für alle Fälle“ tatsächlich in die Praxis umsetzen.





