Das hat uns gefallen:
lebendiges Fahrverhalten
ausgewogenes Fahrwerk
vergleichsweise fairer Preis
fast alles aus lokaler Produktion
Das hat uns nicht gefallen:
steiler Sitzwinkel und kompakte Sitzposition polarisieren
hohes Gewicht
2019 von Chris Reichling und Kevin Dewinski gegründet, ist Crossworx aus Rudolstadt bei Erfurt eine der jüngeren Firmen in unserem Madein-Germany-Special. Dennoch führen die Thüringer bereits drei Bikes im Portfolio: Neben dem Trailhardtail Zero und dem Endurobike Dash (in 27,5" und 29" erhältlich) erblickte im letzten Jahr das Lite das Licht der Bikewelt. Mit seinen 150 bzw. 140 mm Federweg an der Gabel und 130 mm am Heck sowie 29"-Laufrädern greift es in der Trailbike-Kategorie an. Für einen möglichst tiefen Bike-Schwerpunkt greift Crossworx in die Trickkiste: Wie alle Fullsuspension-Bikes der Ostdeutschen basiert auch das Lite auf einer Kinematik als abgestützter Eingelenker. Die komplexe Umlenkung erfolgt dabei jedoch tief im Rad unter dem Dämpfer, zudem verlaufen dort die Züge für Hinterradbremse und Schaltung. Im Vergleich zum optisch ähnlichen Dash hat Crossworx die Sitzrohr-Gussets sowie die Hinterbaustreben optimiert, sodass 200 g aus dem Rahmen geschwitzt wurden. Wie auch bei seinen Brudermodellen setzt Crossworx auf lokale Produktion: Der Großteil von Zulieferern und Lieferanten liegt im Umkreis von 30 km zum Firmensitz. Im Haus werden dann Rohre und Hinterbaustreben geheftet und geschweißt sowie die Komplettbikes endmontiert. Nahezu alle Rohstoffe stammen aus Europa, nur das Material für Unterrohr und Kettenstrebe wird aus China bezogen.
Dass Made in Germany stets saftige Kaufpreise bedeutet, wollen die Newcomer mit unserem Testmodell für vergleichsweise faire 4499 Euro widerlegen: Fox-Performance-Fahrwerk, stabile Newmen-Alu-Laufräder, Magura-Bremse und eine Schaltgruppe aus der SLX-Güteklasse von Shimano zeichnen ein solides Bild. So fehlt dem Lite 290 ausstattungsseitig nichts für das große Trail-Halleluja. Selbst-Aufbauer aufgepasst: Für 2499 Euro ist der Lite-Rahmen einzeln ohne Dämpfer erhältlich. Aufgesattelt auf dem Lite, überrascht die aufrechte, fast gedrungene Sitzposition. Die Geometrie ist durchaus ungewöhnlich, Oberrohr und Reach fallen für ein Größe-M-Bike kurz aus, mit 447 mm sind die Kettenstreben hingegen vergleichsweise lang geraten. Geschmackssache ist auch der steile Sitzwinkel von 78°: Einige Tester lobten die zentrale Trittposition, anderen war dies einen Tick zu viel. Einigkeit herrschte dafür auf dem Trail: Mit seiner hochagilen Art und dem lebendigen Fahrwerk mutiert das Lite im Talschuss zum Wirbelwind. Dank des nicht übermäßig flachen 66°-Lenkwinkels zirkelt das Lite willig um Kurven. Das Fahrwerk steht erhaben im Federweg und bietet viele Reserven, gleichzeitig geizt es nicht an Feinfühligkeit. Berghoch geht es mit dem doch recht pfundigen, über 14,5 Kilo wiegenden Trailbike natürlich gemächlicher zu, wobei der Hinterbau überraschend antriebsneutral werkelt.

Testfazit: Für Mittelgebirgstrails und verspielte Lines ist das Lite 290 wie gemacht, gleichzeitig schnürt Crossworx ein faires Ausstattungspaket um das Made-in-Germany-Bike. Der steile Sitzwinkel sowie die sehr kompakte Position im Bike schmecken indes nicht allen. Das Gewicht ist recht hoch, gemessen am Kaufpreis aber noch "okay".
Testurteil: Sehr gut
Hier finden Sie alle sechs getesteten Bikes "Made in Germany":