Centurion No Pogo im Test

Centurion No Pogo im Test
Was kann das moderne E-Enduro von Centurion?

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ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 12.12.2025
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Gegründet vom Radsportler und Abenteurer Wolfgang Renner, zählt Centurion zu den ersten MTB-Herstellern Deutschlands: 1980 erspäht der clevere Schwabe in den USA einen MTB-Prototyp und wittert den Hype: 1982 ging dann das "Country" in Serie – und gilt als Wegbereiter für den Mountainbike-Trend in Deutschland.

Das No Pogo sorgte bei Centurion in den späten 1990ern für gemischte Gefühle: Als Technologieträger mit Thermoplast-Hinterbau gefeiert, machte es schnell Negativschlagzeilen – nach einem Rahmenbruch in damaligen Magazintests verschwand das Rad wieder vom Markt.

Kurz & Knapp: Centurion No Pogo R2000

  • Preis: ab 5399 Euro
  • Gewicht: 25,8 kg
  • Größen: S, M, L und XL
  • Rahmenmaterial: Aluminium
  • Federweg: 170-/170-mm-Federweg

Ausstattung und Details

Heute ist das No Pogo R mit solidem Alu-Rahmen weit entfernt von früherer Bruchgefahr – und zu Hause in der Enduro-Kategorie, mit rund 170 mm Federweg. Ohne Motor ist der Bike-Klassiker allerdings nicht mehr erhältlich – auch hier hat längst die Elektrifizierung Einzug gehalten. Centurion setzt auf Antriebspower fast aus der direkten Nachbarschaft von Magstadt: Boschs Performance Line CX mit bis zu 100 Nm Drehmoment und 750 Watt Leistung. Im Unterrohr des Aluminiumrahmens steckt ein ausdauernder 800-Wh-Akku, der sich entnehmen und abschließen lässt. Wer mehr Reichweite will, kann zusätzlich den 250-Wh-Bosch-Range-Extender andocken.

Als Informationszentrale dient das Kiox-300-Display, das gut sichtbar auf dem Lenker thront. Praktisch: das integrierte Rücklicht im Heck. Vorn sorgt ein 310 Lumen starkes Lezyne-Licht für Sicht bei Nacht – gespeist direkt vom Bordakku. Im Übergang von Unterrohr zu Steuerrohr lässt sich im Rahmendreieck optional eine Rahmentasche für Tools und Ersatzschlauch anbringen.

Stefan Eigner

Der Aluminiumrahmen wirkt wuchtig und hochwertig verarbeitet, freigegeben ist er bis zu stolzen 150 kg Systemgewicht. Entsprechend bringt unser Testbike ordentlich Pfunde mit: Fast 26 kg zeigt die Redaktionswaage an. Für 6199 Euro ist am R2000 einiges geboten. Ins Auge sticht zunächst das exotische DVO-Fahrwerk, bestehend aus Onyx-Gabel und Topaz Dämpfer. An das perfekte Setup mussten sich die Tester erst herantasten – es fällt ungewohnter aus als bei den gängigen Herstellern.

Abgesehen davon setzt Centurion auf funktionelle, wenn auch weniger prunkvolle Parts: Verzögert wird mit Shimanos Deore-Vierkolbenbremse, geschaltet mit der robusten, mechanischen Linkglide-XT. Ansonsten dominieren am Schwaben-Bike Parts der Eigenmarke Procraft. Der Einstieg in die No-Pogo-Serie liegt bei 5399 Euro, das Topmodell schlägt mit 7199 Euro zu Buche.

Fahreindruck Centurion No Pogo R2000

Schnell fühlt man sich an Bord wohl – die Geometrie ist angenehm gemäßigt gezeichnet. Unser Testbike in Größe M fällt mit einem Reach von 480 mm vorne recht üppig aus. Der Sitzwinkel von 77 Grad ist steil, der Lenkwinkel von 64,5 Grad ist für die Enduro-Kategorie eher moderat gewählt. Einen Flip-Chip zur Geometrieverstellung bietet das No Pogo nicht. Die Sitzposition ist angenehm: Die Front fällt recht hoch aus, das Rad wirkt im Sitzen nicht übermäßig lang. Trotz starkem Bosch-Motor stellt sich bergauf aber kein spritziges Fahrgefühl ein: Das Aggregat kämpft spürbar mit dem hohen Gewicht von Bike und Laufradsatz samt Reifen. Das geht zwar zulasten der Reichweite, doch mit dem großen 800er Akku bleibt sie immer noch top.

Auf dem Trail weiß das DVO-Fahrwerk dann zu gefallen: Es spricht nahezu auf jeden Kiesel an, könnte im letzten Drittel aber etwas mehr Gegenhalt vertragen – vor allem in stark verblockten Passagen. Zudem arbeitet es hörbar laut. Kehren nimmt das Centurion trotz seines Übergewichts erstaunlich flink, der Schwerpunkt ist zentral gewählt. Die Bremse verzögert trotz günstigerer Güteklasse ordentlich, für steiles Gelände wären angesichts von Bike-Gewicht und Federweg jedoch kräftigere Stopper wünschenswert. Gut ablesbar ist das große Display neben dem Vorbau, allerdings könnte es etwas cleverer platziert sein.

Das mochten die Tester

 solider Alu-Rahmen, bis 150 kg freigegeben

 robuste, alltagstaugliche Ausstattung

 Bosch-Motor mit großem 800-Wh-Akku

 Fahrwerk spricht sensibel an

Das mochten die Tester weniger

 sehr hohes Gewicht

 kein spritziges Fahrgefühl bergauf

 Reifen am Heck mit wenig Pannenschutz

 Bremse