Canyon Lux Trail CF Di2 im Test: Das kann das Twentyniner

Canyon Lux Trail CF Di2 im Test
Modernes Langstrecken-MTB

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 02.12.2025
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Schaut man auf die Historie von Canyon, war es in den 2000er Jahren aus Mountainbike-Sicht das Nerve, was dem Koblenzer Versender zu seinem riesigen Erfolg verhalf und später in "Neuron" umgetauft wurde.

Kurz & Knapp: Canyon Lux Trail

  • Preis: ab 5499 Euro
  • Gewicht: 12 kg
  • Größen: XS, S, M, L und XL
  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Federweg: 120-/115-mm-Federweg
Stefan Eigner

Ausstattung und Details

Heute, Jahre nach dem Boom der Tourenbikes, schickt sich das Lux Trail an, zahlreiche Punkte eines klassischen Langstrecken-Bikes abzudecken: Mit seinen 120 mm Federweg vorne und 115 am Heck ist das Twentyniner zwischen dem XC-Fully Lux (100 mm Hub), was übrigens auch das Lieblingsrad von Firmengründer Roman Arnold ist, und dem Trailbike Neuron (140 mm Hub) positioniert. Somit soll es Trails souverän absurfen können, gleichzeitig aber vortriebsgierig für ausgedehnte Touren sein.

Auch die Praktikabilität kommt nicht zu kurz: Das Lux Trail ist mit Staufach ausgestattet, welches Platz für zwei große Taschen bietet, in denen sich Energieriegel & Co, ja sogar Regenjacke verstauen lassen. Im Staufachdeckel selbst ist Platz für eine CO₂-Kartusche, die sich klapperfrei in eine Halterung einsetzen lässt. Clever ist auch die Minitool-Aufnahme unter dem Oberrohr, die das Werkzeug per Gummistrap fixiert. Ab davon findet man Canyon-typische, praktische Ausstattungsschmankerl wie einen Lenker-Anschlagsschutz, die Quixle-Steckachse am Heck mit versenkbarem Hebel oder die ab Werk bestellbaren Tubeless-Plugs mit Aale und Ersatz-"Salami" im Lenkerende.

Unser Testmodell, das CF Di2 für 5499 Euro, gibt sich topaktuell: Neben dem jüngst vorgestellten Fox-Fahrwerk, bestehend aus Float SL und 34 SL in der Performance-Elite-Güteklasse, verbaut Canyon die brandneue Shimano-XT-Di2-Schaltung, die nun zwölffach werkelt und kabellos ihre Schaltbefehle von der "Fernsteuerung" am schicken Carboncockpit entgegennimmt. Die Bremse stammt ebenfalls aus dem Hause Shimano, DT-Swiss-Carbonlaufräder und vortriebsstarke Schwalbe-Reifen runden die gelungene Ausstattung ab.

Fahreindruck Canyon Lux Trail

Das Lux Trail ist von Canyon modern gezeichnet: Zu eher langen Reach- und Stack-Werten gesellen sich moderate Werte beim Lenkwinkel (67 Grad) und Sitzwinkel (76 Grad). Man sitzt recht aufrecht, zugleich mit einer guten Portion Streckung auf dem Rad. Die Trittposition ist sehr zentral gewählt, sodass die Vortriebseffizienz fast auf dem Niveau eines XC-Bikes ist. Für den Geschmack der Tester könnte der Sitzwinkel aber minimal steiler ausfallen. Auf Tempo gebracht, hält das recht leichte Lux dann gut die Spur, schnelle Flowtrails liegen dem souverän ausbalancierten Bike sehr gut. Lob gibt es für die leichte Reifen/Laufradkombination: Die Schwalbe-Reifen lassen sich zackig beschleunigen und bieten ausreichend Grip. Wer es im technischen Geläuf gerne krachen lassen will, könnte allerdings mit der Pannensicherheit der Superrace-Karkasse der Pneus schneller ans Limit geraten. Das feinfühlige Fox-Fahrwerk trägt seinen Teil dazu bei, hohe Trailtempi souverän anzuvisieren.

Der Name Lux ist Programm: Mit schmalem Lenker und kompaktem Heck liebt das Bike schnelle Richtungswechsel und enge Trail-Sektionen. Hier profitiert das Canyon von den kompakten Kettenstreben und der doch recht agilen Frontpartie.

Top: In Sprints zeigt sich das Rad ausgesprochen geschwindigkeitsgierig, die blitzschnell schaltende XT Di2 sorgt zusätzlich für Rennflair. Auffälliges Kettenschlagen oder störende Geräusche, wie wir sie bei anderen Testbikes erlebt haben, traten am Lux Trail nicht auf –dank des großzügigen Kettenstrebenschutzes bleibt es angenehm leise.

In verblocktem Gelände bietet das Fox-Fahrwerk ausreichend Gegenhalt, bei hohem Tempo wirkt das Rad jedoch etwas nervös. Die Hinterradbremse dürfte potenter sein: Für längere Abfahrten wären eine Vierkolben-Anlage und eine größere Scheibe statt der verbauten 160 mm sinnvoll. Durch den auslaufenden Flatmount Standard ist das Tuning-Potenzial jedoch stark eingeschränkt.

Das mochten die Tester

 vorzüglicher Vortrieb trifft auf gelungene Trail-Tugenden

 funktionelle, durchdachte Ausstattung

 clevere Rahmendetails wie Staufach und Co

Das mochten die Tester weniger

 Bremsstandard hinten schränkt ein

 neigt im Groben zu Nervositäten