Im Test: Alutech E-Fanes

Bikes „Made in Germany“
Test: Alutech E-Fanes

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Zuletzt aktualisiert am 21.08.2023
Die besten Bikes Made in Germany
Foto: Stefan Eigner

Das hat uns gefallen:

 kraftvoller, harmonischer Motor

 wuselige, aber nicht unsichere Geometrie

 starkes 170-mm-Fahrwerk

 viele Geo-Anpassungen möglich

 sehr gute Ausstattung

Das hat uns nicht gefallen:

 Oberrohr/Reach sehr kurz

 Reifen mit wenig Pannenschutz

Alutech Fanes
Stefan Eigner

Nordisch by nature! Aus Ascheffel bei Schleswig stammt einer der Pioniere der Szene. Alutech-Chef Jürgen Schlender fertigt seit über 20 Jahren MTBs, schweißte legendäre Modelle wie den Downhiller Wildsau oder die Fanes-Serie selbst. Ganz mit der Zeit geht man bei Alutech auch beim Thema E-MTB: Jüngst sorgte die kleine Schmiede mit einer 15 999 Euro teuren E-Fanes-Variante für Aufsehen, deren Rahmen komplett aus einem Stück CNC-gefräst und anschließend aufwendig verschweißt wird. Deutlich preisgünstiger und bereits in zweiter Generation kommt das "normale" E-Fanes. Für das Modelljahr 2023 wurde das 170-mm-Enduro aufgefrischt, spektakulär mutet nun das Motorgehäuse an, das aus einem Stück gefräst wird. Apropos Motor: Die Norddeutschen setzen an ihren E-MTBs auf das volle Shimano-Arsenal, von EP6 über EP8 bis hin zum neu aufgelegten Top-Motor EP801 reicht der Reigen. Bei der Akkugröße kann man zwischen 504 Wh und 630 Wh wählen. Preislich beginnt das E-Fanes bei 5999 Euro, typisch Alutech sind sämtliche Parts im Konfigurator frei wählbar. Das Gewicht des Topmodells von 23,7 Kilo ist für ein E-MTB der Fullsize-Kategorie gar nicht schlecht, zum Vorgänger will Alutech ein Kilo eingespart haben. Richtung Sommer 2023 soll das E-Fanes weitere Diätmaßnahmen auf sich nehmen: Die Sitzstreben werden wie das Cover für den Akku optional in Carbon erhältlich sein. Übrigens: Während der Corona-Pandemie konzentrierte sich Alutech nach Fernostausflügen wieder auf Fertigung in der EU, zahlreiche Arbeitsschritte finden dabei in Deutschland statt. Ob auch in Zukunft der Großteil der Wertschöpfungskette in der Heimat erfolgt, steht aktuell zur Diskussion.

Alutech Fanes
Stefan Eigner

An Bord des E-MTBs angekommen, geht es kompakt zu. Das kurze Oberrohr und das 110-mm-Steuerrohr sorgen gar für einen Hauch von Sattelüberhöhung – im Zweifel sollte man sich die nächstgrößere Größe auch einmal anschauen, zumal auch der Reach knapp ausfällt. Zeitgemäß flach steht der Lenkwinkel, hier kann man sogar ab Werk zwischen 64° oder extremen 62,5° wie an unserem Testbike wählen. Mit sanftem Surren setzt sich das Mullet-Bike in Bewegung. Der Shimano-Motor schiebt mit Nachdruck Mensch und Maschine gen Gipfel, wo dann zur Trailparty geblasen werden kann: Mit schluckfreudigem, aber unauffälig werkelndem 170-mm-Fahrwerk und direkten Handling macht das E-Fanes mächtig Laune, lauert regelrecht auf Richtungswechsel. Auch das sehr kurze Heck folgt rasch, man kann die Kettenstrebe dank variabler Ausfallenden aber um bis zu 12,5 mm verlängern. Auf der Geraden lässt es dennoch kaum Spurstabilität vermissen, der flache Lenkwinkel trägt viel zur Sicherheit bei. Wird es steil, benötigt die tiefe Front etwas Obacht. Außerdem würde dem E-Enduro eine pannensicherere Reifenkarkassse gut zu Gesicht stehen.

Alutech Fanes
Stefan Eigner
Die besten Bikes Made in Germany
MOUNTAINBIKE

Testfazit: Harmonischer Motor, charismatischer Rahmen und eine betont drehfreudige Geometrie: Das quirlige E-Fanes sticht als Made-in-Germany-Bike aus der E-MTB-Masse heraus und macht speziell auf verblockten, kurvenreichen Trails massiv Spaß. Dazu gibt es viele Individualisierungsmöglichkeiten sowie eine vielfach anpassbare Geometrie.

Testurteil: Sehr gut

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