Als Scott 2021 auf der einstigen Pkw-Leitmesse IAA das erste Scott Patron präsentierte, war das ein Paukenschlag. Zumindest ein optischer, denn die (Teil-)Integration von Motor und Hinterradfederung hatte man so bei einem E-Bike noch nicht gesehen. Die neuste Generation setzt mit ebenso radikalem Design daran an – und dürfte entsprechend erneut polarisieren!
Kurz & knapp: Scott Patron
- Neuauflage des
- 150/150- bzw. 170/150-mm Federweg
- 29-Zoll-Laufräder
- Bosch-CX-Motor der 5. Generation
- 800-Wh-Akku
- drei Rahmen-Varianten, acht Modelle
- ab 5999 Euro
Verbesserter Schwerpunkt und neuer Bosch CX-Motor der fünften Generation
Dabei sind die Ingenieure bei der Dämpferintegration gar einen Schritt zurück gegangen. Saß der Bosch-Motor beim Ur-Patron nach oben gedreht im Rahmen, ist das Schwaben-Aggregat nun klassisch horizontal eingebaut, um den Schwerpunkt niedrig zu gestalten. Apropos: Natürlich kommt am Patron nun der taufrische Bosch CX-Motor der fünften Generation samt "smarter" Peripherie zum Einsatz. Stromspeiser ist bei allen Modellen der 800-Wh-Akku.
Bemerkenswerteste Änderung ist die Verlagerung des Dämpfers vom Ober- ins Sitzrohr. Dadurch dockt das Oberrohr nun extrem niedrig am Sitzrohr an. Dies verringert den Überstand und sorgt für einen niedrigeren Einstieg – Fahrerinnen und Fahrer, die Wert auf einfache Handhabung und Komfort im Alltag legen, standen bei der Entwicklung im Fokus. Das Design ermöglicht zudem viel mehr Bewegungsfreiheit und verleiht dem Rad die angesprochene, sehr spezielle Optik.

MOUNTAINBIKE-Werkstattleiter Jens Kraft war für uns auf dem Scott-Pressecamp in Frankreich.
"Innovative Technologien, durchdachtes Design, exzellentes Fahrverhalten – das neue Patron rockt den Trail, ist aber auch ein pfiffiger Alltagsbegleiter." – JENS KRAFT, Tester
Vielseitige Modell-Optionen und praktische Features
Gleich auf drei Rahmen-Varianten basieren die acht Modelle: Voll-Carbon, Aluminium sowie Carbon-Vorder- und Alu-Hinterteil. Dem nicht genug der Vielfalt. So gibt es wie bei anderen Scott-Bikes Modelle der "900er"-Reihe sowie mit dem Zusatz "ST" (Super Trail). Dahinter verbergen sich abfahrtslastigere Modelle, die mit einem Dämpfer mit Ausgleichsbehälter (der dann keck aus dem Rahmen rausschaut) sowie "fetteren" Federgabeln mit mehr Hub kommen. Dann liegen 170 mm vorne an, 150 mm heckwärts. Beim Patron 900 sind es 150 mm rundum.
Typisch Scott ist die Federung vom Lenker aus verstellbar. Auch hier gibt es Unterschiede. Beim Patron 900 gibt es die drei Modi "Descend", "Traction Control" und "Lock". Beim Traktionsmodus ist der Hub am Heck reduziert, die Druckstufendämpfung erhöht.
Die ST-Modelle besitzen neben dem offenen Modus einen mit mehr Dämpfung zum Klettern sowie die "Ramp"-Einstellung mit erhöhter Progression am Heck. Noch ein paar Features gefällig? Zwei der drei Topmodelle kommen mit ABS und teils mit einteiligem Carbon-Cockpit. Alle bieten ein integriertes Rücklicht; die Alu-Hinterbauten auch eine Ständeraufnahme.

Die Cover für Batterie und Dämpfer sind werkzeuglos entnehmbar – bei der Montage unterstützen zwei Magnete und machen die Handhabung sehr einfach.
Fahreindruck Scott Patron
Im Süden Frankreich konnten wir das teuerste ST-Modell bereits testen. Für 10 999 Euro bietet es zusätzlich zu den genannten Dingen hochwertige Fox-Factory-Federelemente, drahtlose Sram-GX-Transmission-Schaltung, Schwalbe-Pneus mit radial gewebter Karkasse sowie diverse, gelungene Parts der Eigenmarke Syncros.
Aufgesattelt gefällt sofort die zentrale, angenehm aufrechte, bestens ausgelotete Sitzposition. Überhaupt: Der Fahrkomfort ist herausragend. Besonders der Hinterbau ist gelungen – er reagiert höchst sensibel, bietet aber gleichzeitig genügend "Popp”, um das Bike für aktives und verspieltes Fahren zu nutzen. Die Reserven im Groben sind für "nur" 150 mm Federweg ebenso erstaunlich, und auch dank der Radial-Reifen ist der Grip fantastisch.
Im Uphill steigt das Vorderrad trotz der langen Gabel kaum, und selbst in technischeren Passagen lässt sich das Schweiz-Bike total intuitiv handhaben. Dazu passt der neue Bosch mit seiner hohen Kraft einerseits, seiner enormen Sensibilität andererseits – "Pedal-Klebe-Effekt" inklusive – bestens. Dass das Patron mit 24,6 Kilo kein Leichtgewicht ist, fällt so kaum auf.

Besonders den Hinterbau findet Tester Jens Kraft sehr gelungen – er reagiert höchst sensibel, bietet aber gleichzeitig genügend "Popp”, um das Bike für aktives und verspieltes Fahren zu nutzen.
Das mochten die Tester
polarisierendes, aber brillantes Design
auch mit langer Gabel top ausbalanciert
zig Features inklusive Fahrwerksverstellung
klasse Hinterbau
"spannende" Parts
Das mochten die Tester weniger
relativ schwer
Test-Fazit
Ein Bike wie kein anderes! Das neue Patron brilliert mit seinem Design, es hat aber auch (fahr-)technisch einiges "auf der Pfanne". Handling und Fahrwerk sind nahezu perfekt, dazu ist es bis ins Detail ein Meisterwerk der Ingenieurskunst.
Das war das Vorgängermodell: Scott Patron
Das Vorgängermodell vom nun neu vorgestellten Scott Patron war mit dem damals größten integrierten Akku auf dem Markt ausgestattet, der bis zu 750 Wh Kapazität bietet und somit bis zu 20 Prozent mehr Leistung als andere E-Bikes zu dieser Zeit lieferte. Gepaart mit dem leistungsstarken Bosch Performance CX Motor der 4. Generation mit bis zu 85 Newtonmeter Drehmoment und 340 Prozent Unterstützung wurde das Patron eRIDE zum absoluten Alleskönner.
Mit seinem bahnbrechenden Design und den innovativsten Technologien setzte das Patron eRIDE neue Maßstäbe in der E-Bike-Industrie und macht es zum ultimativen E-Bike für jeden Trail. Die patentierte, integrierte Dämpfer-Technologie des Patron eRIDE war einzigartig: Die Heckfederung ist vollständig in den Rahmen integriert und somit bestens vor Schmutz und Nässe geschützt. Bemerkenswert – am Federweg ändert sich nichts. Mit 160 mm ist das Patron bereit für außerordentliche Trail-Abenteuer.