Bislang setzten die Eidgenossen von Flyer bei ihrem E-All-Mountain Uproc X auf den kernigen Panasonic-Motor – mit dem neuen Modelljahr kommt ein neues Modell mit Schwaben-Power von Bosch dazu, das "alte" Modell bleibt unverändert im Programm. Beim neuen Uproc X kommt wenig verwunderlich das Performance-Line-CX-Aggregat zum Einsatz, einschließlich der Bosch-Smart-Peripherie mit Kiox-300-Display und Co.
Kurz & knapp: Flyer Uproc X
- E-All-Mountain mit Boschs CX-Smart-Motor
- 750-Wh-Akku, Einstiegs-Modell mit 625-Wh-Akku
- 250-Wh-Range-Extender optional
- Voll-Carbon-Rahmen, aufgefrischte Geometrie
- Mix-Laufräder, Rahmengrößen S bis XL
- drei Varianten zwischen 5999 und 7999 Euro
- Gewicht ab 25,5 Kilo (Uproc X 8.70, Größe XL, gewogen)
Drei Ausstattungs-Varianten
Drei Varianten bietet Flyer ab sofort an: Den Einstieg macht das Uproc X 2.10 mit kleinerem 625-Wh-Akku, SR-Suntour-Gabel und Rock-Shox-Deluxe-Select-Dämpfer. Geschaltet wird mit einer 11-Fach-Deore, gebremst mit Shimanos MT420. Kostenpunkt: 5999 Euro. 1000 Euro mehr vergrößern den Akku auf stattliche 750 Wh und hebt das Fahrwerk auf eine 36er-Fox-Gabel im Rhythm-Dress, auch der Dämpfer wird als Float-X-Performance-Modell wertiger. Auch Bremse und Schaltung werden wie üblich teurer: Shimanos MT520 ankert, als Schaltung kommt Shimanos günstige, aber sehr haltbare 12-Fach-Deore zum Einsatz. Das Top-Modell 8.70 zu 7999 Euro hat dann unter anderem eine XT-Gruppe und eine 36er-Performance-Gabel sowie stabile H1900-Felgen von DT-Swiss.

Der Bosch-Akku ist per Bolzen im Unterrohr verschraubt und wird zum Tretlager hin entnommen.
Rahmen & Geometrie
Der Rahmen des Bosch-Uproc-X ist wie sein Panasonic-Pendant aus Carbon gefertigt, das Bike selbst rollt mit 29"-Vorder- sowie 27,5"-Hinterrad über den Trail. Beim Fahrwerk bleibt es ebenso bei für die All-Mountain-Klasse typischen 150 mm Federweg vorn und hinten. Die Geometrie zeichneten die Schweizer aber radikal neu: So misst der Lenkwinkel flache 64°, der Reach wird mit 525 mm bei Größe XL angegeben, bei Größe L sind es immer noch üppige 495 mm. Die Kettenstreben sind mit 445 mm wiederum für ein Bosch-Bike erstaunlich kurz gehalten. Per Flip-Chip kann die Geometrie um 0,6° steiler gestellt werden.
Erster Test: So gut ist das neue Uproc X!
Aufsatteln durften wir auf dem Topmodell zu 7999 Euro. Dafür bekommt man eine fast sortenreine Shimano-XT-Gruppe, ein solides Performance-Fahrwerk von Fox sowie E-MTB-spezifische DT-Swiss-Laufräder mit Onza-Reifen. Eine bewährte Kindshock-Vario-Sattelstütze, edler Carbon-Lenker sowie ein Tool im Gabelschaft stehen dem Schweiz-Bike ebenso gut. Unbeeindruckt von seinem hohen Gewicht von über 25 Kilo prescht das Uproc voran, die zehn laut Datenblatt fehlenden Newtonmeter im Vergleich zum Panasonic-Modell dürfte man höchstens bei extremen Kletterpartien vermissen. Aber auch da macht das Uproc X seinem Namen alle Ehre und bietet dank steilem Sitzwinkel viel Druck auf der Front.

Cool: Im Gabelschaft sitzt griffbereit ein Minitool. So ist man für kleine Schraubereien unterwegs gewappnet
Bergab machen sich in engen Kehren das Gewicht und der lange Radstand bemerkbar. Das Uproc X verlangt nach strenger Führung, hält bei Highspeed aber sicher die Spur. Das Fahrwerk glänzt auf Wurzelteppichen oder Steinfeldern mit seidigem Ansprechverhalten, auch die einfachen Federelemente von Fox funktionieren einmal mehr sehr gut, geizen dafür etwas mit Einstellmöglichkeiten. Prima: Das kleinere 27,5"-Hinterrad verschafft einem in richtig steilen Passagen viel Platz hinter dem Sattel. Die eher selten anzutreffende Onza-Bereifung überzeugte bei feuchtfröhlichem Winterwetter mit tadellosem Grip.
Das neue Flyer Uproc X dürfte mit Bosch-Motor jetzt eine noch größere Zielgruppe ansprechen. Mit Komfort-Fahrwerk und der neuen langen, flachen Geometrie fühlt es sich auf fast jedem Trail zu Hause.
– Moritz Schwertner, Redakteur