Focus Vam² SL alle Infos und erster Test!

Neues ultra leichtes E-MTB mit Fazua-Motor
Focus Vam² SL - neuer Light-Tourer im Check!

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Veröffentlicht am 07.02.2024

Effizient und verspielt – so soll sich das neue leichte Light-E-MTB Vam² von Focus fahren. Nach dem Jam² SL mit leichtem Fazua-Antrieb für die All-Mountain-Kategorie typischen 160 mm Federweg vorne und 150 mm am Heck stellt die deutsche Bike-Schmiede jetzt das Vam² SL als Tourer vor.

Kurz und Knapp

  • Leichtes E-Tourenfully mit Fazua-Motor und 430-Wh-Akku
  • 130 mm Federweg vorne, 125 mm am Heck
  • Gewicht ab 16,2 kg
  • Modelle in zwei Carbon-Güteklassen erhältlich
  • Preise von 5799 Euro bis 10.999 Euro
Focus Vam2 SL 9.0 schräge Ansicht
Lina Jakobi/Focus

Das Focus Vam² SL soll mit 130 mm vorne und 125 mm am Heck im Touren-Segment angreifen. Wie der große Bruder setzt es auf den 60 Nm starken Fazua-Ride-60-Motor, der von einem 430-Wh-Akku gespeist wird. Anders als beim Jam² ist der Akku allerdings nicht entnehmbar. Das erlaubt es den Konstrukteuren, das Unterrohr des Carbon-Rahmens dünnwandiger zu gestalten und somit Gewicht zu sparen. Zudem soll am Hinterbau durch den Verzicht auf das Horst-Link Gewicht gespart werden. Hier arbeitet der bewährte Focus-F.O.L.D.-Hinterbau nun mit flexenden Sitzstreben. Der in zwei Carbon-Güteklassen erhältliche Rahmen soll in der sogenannten Max-Version in Größe M nur 2172 g auf die Waage bringen. Die Rahmen der Max-Güteklasse werden an allen Bikes der 9.-Serie verbaut. Die 8.-Serie kommt mit einem etwas schwereren Carbon-Rahmen, der 2545 g (jeweils ohne Dämpfer) auf die Waage bringen soll.

Focus Vam² SL 9.0 Hinterbau mit Flex Pivot
Stefan Eigner - eignerframes

Modelle von 5799 und 10.999 Euro erhältlich

Das leichteste Modell Vam² SL 9.0 ist ein absolutes Highlight! Es kostet 10.999 Euro und ist mit einer Fox-34-Factory-Gabel, einem -Float-Dämpfer und einer leichten -Transfer-SL-Vario-Stütze ausgestattet. Außerdem verfügt es über eine Sram-X0-Transmission-Schaltruppe und leichte Mavic-Carbon-Laufräder, auf denen vorn ein Schwalbe Nobby-Nic-Reifen und hinten ein leichter Wicked-Will-Reifen mit jeweils einer Super-Trail-Karkasse sitzen. Diese sollten genug Grip oder Pannenschutz für leichte Trail-Einsätze bieten. Sram-Level-Ultimate-Bremsen mit vier Kolben und großen Scheiben sorgen für Verzögerung. Schick ist das neue C.I.S.-2.0-Carbon-Cockpit von Focus, das nur 290 g wiegen soll. Laut Focus wiegt das Vam² SL 9.0 in Größe M 16,2 kg. Unser Testbike in Größe L brachte 16,75 kg auf die Waage – etwas schwerer, aber immer noch ein Top-Wert!

Focus Vam² SL 9.0
Focus

Focus wird neben dem Topmodell drei weitere Modelle anbieten. Für 8699 Euro steht ab Ende März das Vam² SL 9.9 mit Fox-Performance-Fahrwerk und DT-Swiss-Alu-Laufrädern im Laden – diese Variante soll es auf 17,5 kg bringen. Das Vam² SL 9.8 kommt auch noch mit dem leichten MAX-Carbon-Rahmen und kostet 7299 Euro. Den Einstieg macht das Vam² SL 8.7 für 5799 Euro und soll immer noch konkurrenzfähige 19,1 kg wiegen.

Focus_VAM2-SL-8-7 Seitenansicht
Focus

Moderne Trailbike-Geometrie

Die Geometrie zeichnet Focus modern, aber nicht extrem. Mit 65,5° steht der Lenkwinkel angenehm flach da. Wer mag, kann ihn über das Drehen der Steuersatzschale um 1° steiler stellen. Der Sitzwinkel steht bei relativ flachen 75,5°. Ein Reach von 475 mm bei Größe L und ein Stack von 620 mm passen ebenfalls zur Touren-Geometrie. Das Heck des 29ers misst 440 mm und sollte sich somit Traktionsstark zeigen.

Focus Vam2 SL 9.0 Fahrbild Uphill
Stefan Eigner - eignerframes

First Ride: Focus Vam² SL 9.0

Aufsitzen und wohlfühlen – das wäre aus unserer Sicht auch ein passender Marketing-Claim für das neue Focus Vam² SL. Denn alle Tester zeigten sich auf Anhieb von der Sitzposition begeistert. Wir ließen die Front sogar recht hoch und bauten die Spezial-Spacer unter der neuen Lenker-Kombi C.I.S. 2.0 nicht um. So sorgte das Vam² SL auf unseren Testfahrten stets für ein hohes Maß an Sicherheit. Dazu passt auch das sportliche Fahrwerk. Ob Fox-34er-Gabel oder der gut funktionierende F.O.L.D.-Hinterbau, die 125 mm am Heck und 130 mm an der Front harmonieren ausgezeichnet. Ausreichend sensibel spricht das Fahrwerk auf Unebenheiten an und bietet genügend Reserven für gröbere Trail-Abschnitte. Die Tester zeigten sich aber auch von der hohen Agilität des leichten E-Bikes beeindruckt. Dank des geringen Gewichts und der gelungenen Geometrie zirkelt es wie ein Bike ohne Motor über kurvige Trails. Selbst Wiegetritt-Attacken machen plötzlich auch am E-Bike wieder Sinn, da sich das Bike leicht über die 25-km/h-Grenze des Motors hinaus beschleunigen lässt. Apropos Motor: Der Fazua-Ride-60 zählt aus unserer Sicht derzeit zu den besten Light-Assist-Systemen. Er bietet schon bei niedriger Trittfrequenz eine hohe Leistung, ist leise und harmonisch und bietet per "Knopfdruck" am Ring-Remote die Möglichkeit kurzfristig einen Schub von 450 Watt zu generieren. Auf unseren Testrides fuhren wir so locker mit E-Bikes mit Shimano-EP8-Motor mit. Auch bezüglich Reichweite zeigte sich das Vam² SL richtig stark: Der 430-Wh-Akku versorgt das Bike rein rechnerisch für fast 1330 Höhenmeter und 17,7 km. Demnächst soll es auch einen Range Extender mit 210 Wh Leistung geben. Ein kleiner Kritikpunkt am Fazua-System ist die Haptik des Ring-Remotes oder die dürftige Anzeige Info-Dichte auf dem Oberrohr mit seinen fünf LEDs.

Top Fahrwerk, sichere, agile Geometrie und dazu der erstaunlich starke Fazua-Motor – so macht die noch junge Kategorie der Light-E-MTBs richtig Spaß.
- Chris Pauls, Mountainbike-Testchef