32-Zoll-Laufräder im MTB – Ein neuer Trend?

Laufrad-Revolution schon näher als viele denken
Kommt 32 Zoll ans MTB?

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Veröffentlicht am 01.08.2025

Status quo: Die Sache mit den Laufradgrößen

Die Frage beschäftigt die Branche, denn Laufradgrößen sind ein heißes Thema beim Mountainbiken. Lang vorbei sind die Tage, an denen 26-Zoll-Laufräder die einzige Option waren. Die meisten Fahrerinnen und Fahrer kennen heute vermutlich zwei Laufradgrößen: 27,5 Zoll und 29 Zoll oder den Mix aus beiden beim Mullet-Setup.

Jetzt also 32 Zoll?!

Auf der Taipeh Cycling World wurden im März die ersten Cross-Country-Reifen mit 32 Zoll Durchmesser von Maxxis gesichtet. Auch auf der Eurobike-Messe bestätigt sich: Das ist kein Einzellfall. Das 32-Zoll-Thema war in aller Munde. Hier zeigte Reifenriese Maxxis den serienreifen Aspen-XC-Reifen. Wir konnten mit Ulrich Guppenberger von Maxxis sprechen.

32 Zoll Eurobike
Ulrich Guppenberger
Geschäftsführer von Maxxis-Importeur Bikemarketing
Wird 32 Zoll das nächste große Ding?

Wir bei Maxxis haben mit dem Aspen bereits einen serienreifen 32-Zoll-Reifen für den XC-Bereich – so viel kann ich sagen. Auch andere Hersteller entwickeln in diese Richtung. Wann genau das Format kommt, lässt sich schwer sagen – aber in den nächsten Jahren wird da sicher etwas passieren. Ob im Cross-Country, Tourenbereich oder vielleicht sogar im Gravel-Segment – das ist aktuell noch offen.

Wo liegen die technischen Herausforderungen?

Die Reifen sind tatsächlich das kleinste Problem. Komplexer wird es bei Federgabeln, Laufrädern und vor allem den Rahmengeometrien. Die größeren Laufräder müssen in die Bikes passen und trotzdem steif und stabil bleiben. Ich glaube aber, die Branche hat aus den Umstellungen von 26 auf 29 Zoll gelernt – diesmal geht man durchdachter vor.

Was spricht überhaupt für 32 Zoll?

Die Vorteile sind klar: mehr Auflagefläche, besserer Abrollwinkel, höhere Geschwindigkeit und mehr Sicherheit – gerade auf schweren, anspruchsvollen Strecken. Ich kann mir gut vorstellen, dass 32 Zoll sogar perfekt für Gravelbikes sein könnte. Dort braucht es keine Federgabel, was die Integration erleichtert – und das größere Laufradformat würde dem Fahrverhalten enorm zugutekommen.

Wer schon bei 32 Zoll mitrollt: Dirty Sixer, BMC & Co.

32 Zoll Eurobike
Chris Pauls

Pionier Dirty Sixer geht einen Schritt weiter: Gründer David Folch baut Bikes für Menschen über zwei Meter – und präsentiert stolz das erste Serien-MTB mit 32-Zoll-Laufrädern. Selbst die Reifen ließ er auf eigene Kosten bei Vee Tire fertigen. Faction Bike Studio aus Kanada hatte einen Prototyp namens "Big Ben" mit 120 mm Heckfederweg am Maxxis-Stand platziert.

Erste Prototypen hat Gründer David Folch bereits vor acht Jahren entwickelt. "Doch erst mit eigenen Felgen und Reifen ist jetzt die Zeit für den Marktstart gekommen", erklärt David und spricht von Vorteilen wie besserem Rollverhalten, höherem Momentum oder größerer Aufstandsfläche.

Maxime Schmid

Zuletzt sorgte BMC beim Worldcup-Wochenende in Andorra mit einem Prototyp für Gesprächsstoff: Mit großen 32-Zoll-Laufrädern testen die Schweizer wohl die neue Laufradgröße auf ihre Vor- und Nachteile. Eine zeitnahe Serieneinführung scheint jedoch kein Thema zu sein.

Das sagt die Mountainbike-Community

Die Reaktionen auf den sozialen Medien sind gespalten, manch groß gewachsener freut sich über eine ausgewogenere Geometrie an seinem Bike. Andere witzeln, dass sie noch nicht einmal auf den 29-Zoll-Trend aufgesprungen sind. Und: kommt dann noch ein 30,5-Laufrad für das Mullet-Setup?

Auch als Gary Fisher 1999 die ersten 29"-Bikes entwickelte, lief das Thema in den folgenden Jahren schleppend voran. Damals waren 26-Zoll noch Standardgröße, 29-Zoll-Laufräder wurden von vielen als zu groß und schwerfällig abgetan. Doch mit zunehmender Weiterentwicklung der Technologie und des Designs setzten sich 29-Zoll-Räder immer mehr durch und sind heute Goldstandard.

Das sagt die MOUNTAINBIKE-Redaktion zu 32-Zoll

Portrait Chris
Chris Pauls
MOUNTAINBIKE Testchef
Lukas Hoffmann
MOUNTAINBIKE Redakteur