Da sag noch einmal einer, es gäbe keine preiswerten E-Bikes mehr. Smafo, eine deutsche
E-Bike-Schmiede aus Paderborn, möchte mit seinen City-Pedelecs mit diesem Vorurteil aufräumen. Zum BikeX-Test meldet sich das champagnerfarbene Sondermodell zum fünfjährigen Bestehen der Marke als Tiefeinsteiger, vermarktet wird es unter dem Namen "Luca".Kleiner Hecknabenmotor, mittelgroßer Akku
Von nichts kommt nichts – auch bei diesem Preis nicht. Wer beim Motor an Namen wie Shimano oder Bosch denkt, dürfte enttäuscht werden. Vielmehr setzt das Smafo Luca auf einen gut werkelnden Hecknabenmotor von Bafang. Immerhin 45 Newtonmeter Drehmoment leistet das Motörchen zwischen den Speichen, gespeist wird er aus einem immerhin 522 Wattstunden fassenden Akku als selbem Hause. Sowohl Spitzenleistung als auch Akkugröße sind allesamt unterer Durchschnitt, für den Preis aber zu erwarten. Im Stadtbetrieb, soviel sei vorweggenommen, sind sowohl Leistung als auch Ausdauer aber kein Hindernis. Interessant: Das Smafo gibt es sowohl als Diamant- als auch wie hier im Test mit Tiefeinsteiger-Rahmen. Aber: Den Rahmen gibt es jeweils nur in einer One-Size-Größe – was dank langem Sattelrohr mit massig Einschub und fein verstellbarem Vorbau gute Einstellbarkeit verspricht. Doch Obacht! Während der Tiefeinsteiger Piloten zwischen 1,60 und 1,95 Metern Baumaß beherbergen kann, sind beim Diamant-Rahmen groß Gewachsene am Zug. Hier verspricht Smafo Platz für Fahrer zwischen 1,75 und glatten zwei Metern.
Gute Verarbeitung, zu geringe Zuladung
Dafür stimmt die Verarbeitung: Der Alu-Rahmen mit seinem Tiefeinstieg ist gut gemacht und in dem erwähnten Champagner schön anzusehen. Und es ist auch alles dran, was man im Alltag braucht: Das verbaute Jiaxing-Frontlicht geht in Ordnung, das Axa-Rücklicht ist aber trotz nicht perfekt verlegtem Kabel wertiger. Die Schutzbleche machen einen guten Job, am Vorderrad könnte die Fixierung aber stabiler ausfallen. Schade aber, dass das Smafo ausgerechnet bei der Zuladung patzt: 130 Kilo darf das Luca laden, wovon 26,2 Kilo für das E-Bike samt Pedalen draufgehen. Summa summarum kannst du also "nur" 104 Kilo zuladen, was im Reigen der City-E-Bikes gerade für stabile Piloten eher dürftig ist.
Im Alltag gefahren: So gut ist das Smafo Luca wirklich!
Aufgesattelt und abgefahren! Kaum akustisch wahrzunehmen, schiebt der kleine Nabenmotor von Bafang das Smafo vorwärts. Und das gar nicht so kraftlos, wie man bei "nur" 45 Newtonmetern Drehmoment meinen würde. Einen leichten Gang der knackig-präzise schaltenden Altus-Kettenschaltung eingelegt, setzt sich das Luca auch bei Steigungen gut in Bewegung – und trotzt 95 Kilo Fahrergewicht durchaus bravourös. Auch im städtischen Betrieb bis 25 km/h fährt das Smafo gut durch die herbstliche Großstadt, bleibt leistungsseitig bei Ampelrennen aber klar hinter der Mittelmotor-Konkurrenz von Shimano und Bosch zurück. Stört das im Alltag? Nein – besonders am günstigen Einstandspreis gemessen, ist das Smafo buchstäblich ein guter Deal – bei dem man das zwar wendige Fahrverhalten im Dschungel der City zu schätzen wissen wird, sich aber wohl kaum über das leicht kippelige Fahrverhalten im Talschuss groß wundern wird.
Fazit
Günstig, aber gut? Das Smafo Luca taugt für die City allemal. Abstriche muss man dafür beim Motor, der heutzutage vergleichsweise geringen Akkuleistung und eher einfachen, aber weitestgehend funktionalen Anbauteilen eingehen sowie der eher geringen Zuladung machen. Ein schlechter Deal ist das Luca aber keineswegs – und dem Preis angemessen in Puncto Fahreigenschaften als auch Ausstattung.
Ergebnis
👍 Das gefällt
- gut ansprechender Hecknabenmotor
- für den Preis vergleichsweise großer Akku
- voll City-taugliche Ausstattung
👎 Das weniger
- nur eine Rahmengröße
- nur 104 Kilo Zuladung
- leichte Abzüge bei Verarbeitung
- günstige Anbauteile
💗 Das perfekte Rad für ...
- Preisbewusste City-Rädler, die gerne mit Rückenwind unterwegs sind.