Scott Passage 10 Belt im Test: Leichter Stadtstromer mit Bosch SX!

Scott Passage 10 Belt im Test
Leichter Stadtstromer mit Bosch SX!

ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 14.09.2025
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Easy durch die Stadt stromern – das soll mit Scotts Passage 10 mit Nexus-Nabenschaltung, Riemenantrieb und Boschs leichtem SX-Antrieb buchstäblich besonders leicht sein. Ob das dem 3899 Euro teuren Leicht-Stromer gelingt, klärt der Test. Günstigere E-Bikes haben wir hier in der Test-Zusammenfassung.

Moritz Schwertner, Redakteur BikeX
Moritz Schwertner
BikeX-Redakteur und E-Bike-Experte

Kurz & knapp: Scott Passage 10 Belt

  • 21,5 Kilo leichtes Stadt-E-Hardtail mit Alu-Rahmen
  • verfügbar als Diamantrahmen oder Tiefeinsteiger
  • angetrieben von Bosch Perf. Line SX (bis zu 60 Nm)
  • entnehmbarer 400 Wattstunden Akku, Purion 200 Display
  • 130 Kilo Systemgewicht, rund 108 Kilo Zuladung (Fahrer und Gepäck)
  • ab 3299 Euro (Testrad: 3899 Euro)

Schwaben-Power Light mit Stadtverkehr-Akku

Scott setzt im Passage nicht auf den berühmt-berüchtigten CX-Motor, sondern auf dessen kleinen Bruder. Der hört auf den Namen Performance Line SX und ist in unseren Augen ein wackerer Kompaktsportler. Bis zu 600 Watt Spitzenleistung soll er laut Broschüre leisten können, ab Herbst hat er per Firmware-Update dann für die Light-Klasse typische 60 Nm Drehmoment, aktuell sind es noch fünf weniger. Hauptunterschied zwischen CX und SX sind dabei aber weniger Gewicht und Leistung an sich, sondern wann die Leistung abgerufen werden kann. Wo der CX bereits bei 60 Kurbelumdrehungen kräftig schiebt, weht beim SX nur ein laues Lüftchen. Erst bei sportlichen 80 Umdrehungen geht der SX dann richtig zu Werke und schiebt wie ein Weltmeister – wer keinen direkten Vergleich hat, wird sich wundern, wie stark so ein "Light"-Motor dann plötzlich ist. Zu der sportlichen Abstimmung passt auch der typische 400-Wattstunden-Akku – das Passage ist kein Bummel-Rad, sondern fordert vom Piloten rege Mitarbeit. Dazu passt dann im städtischen Geläuf auch der asketisch wirkende Akku – der je nach Topografie durchaus für eine Arbeitswoche reichen dürfte und entnehmbar im Unterrohr lagert. Welcher Akku zu dir passt, sagen wir dir hier.

Ganz schön unauffällig

Im Auftritt erfreut das Scott durch seinen buchstäblich simplen Aufbau. Geschaltet wird mit der unserer Meinung nach sehr haltbaren Nexus Achtgang-Nabenschaltung von Shimano, für den Kraftschluss sorgt ein Riemen. Wichtig dabei: moderne Nabenschaltungen mögen es nicht, wenn sie unter Last geschaltet werden. Das gilt besonders für die "leichten" Gänge, was die Mechanik wirklich gar nicht gern hat. Einmal dran gewöhnt ist das System aber tatsächlich weitestgehend wartungs- und frei von Allüren. Das gilt auch für die weitere Hardware: die Suntour-Gabel geizt mit ihren 75 mm Federweg etwas an Alltags-Qualitäten für herbe Schläge, geht aber in Ordnung. Die MT200-Bremse von Shimano ist ein im Unterhalt günstiger Alltagsbegleiter, die 180er/160er-Bremsscheiben-Kombi geht für Flachland-Fahrten in Ordnung, bei hügeligeren Abfahrten sollte die hintere Scheibe jedoch gegen eine Größere getauscht werden. Eine Lichtanlage von Lezyne und Supernova, Spritzschützer und ein kleiner "Notgepäckträger" von Racktime runden das Scott für den Alltag ab. Schlussendlich hängen "nur" 21 Kilo an der Redaktionswaage, bei mittlerweile oft 30 Kilo für "dicke" E-Bikes ein durchaus respektabler Wert, der an der einen oder anderen Stelle aber etwas sehr zulasten der Alltagstauglichkeit geht.

Im Alltag gefahren: Scott Passage 10 Belt

Im Alltag ist es daher wenig überraschend, dass das Scott Passage 10 sofort durch seine Lebendigkeit brilliert. Es fährt quirlig, leise und fühlt sich deutlich leichter an, als es seine gut 21 Kilo vermuten lässt. Durch die entspannte Ergonomie und die trotz wenig Federweg insgesamt gut ansprechende Luftgabel gleitet man komfortabel durch das städtische Gewühl, ohne dass Kopfsteinpflaster oder Bordsteine den Spaß großartig mindern. Gewöhnungssache ist in unseren Augen jedoch der Sattel. Wir empfanden ihn als recht straff, was aber perfekt zum sportlichen, wendigen Charakter des Passage passt.

Der Riemenantrieb macht den Alltag angenehm sauber und stressfrei, während die Nexus-8-Nabe in hügeligem Gelände manchmal ihre Grenzen aufgezeigt bekommt. Besonders beim Hochschalten unter Last muss man das Pedalieren komplett unterbrechen, sonst knarzt es ungesund aus der Nabe – das bremst den Flow etwas. Dafür überzeugt der Bosch-SX-Motor mit spritziger Unterstützung, die den Charakter des Bikes noch agiler macht, und der kleine 400-Wh-Akku erweist sich als erstaunlich praxistauglich. Die Schutzbleche, das gute Licht und die bissigen Bremsen geben einem im dichten Stadtverkehr ein beruhigendes Gefühl von Sicherheit. Auch der unauffällige Gepäckträger erweist sich als echter Alltagshelfer, wenn man mal eben Einkäufe oder eine Tasche transportieren will. Was aber fehlt, sind Flaschenhalter im Rahmendreieck – die hätten der Sportlichkeit kein Abbruch getan.

Test-Fazit: Scott Passage 10 Belt

Robert Glück
Robert Glück
Gast-Tester und Zweirad-Fanatiker

👍 Das gefällt

  • erstaunlich kräftiger, kleiner Motor
  • je nach Eigeninput gute Reichweite, trotz kleinem Akku
  • alltagstauglich ausgestattet
  • quasi wartungsfreier Riemenantrieb ...

👎 Das weniger

  • ... je nach Fahrweise wäre eine Kettenschaltung sinniger
  • geringe Zuladung
  • eher knackig-sportlich, kein Komfortwunder
  • nur ein einziger Trinkflaschenhalter

💗 Das perfekte Rad für ...

  • ... Pendler mit Faible für sportlich-schicke Pedelecs