Hand aufs Herz: Wer hat bei der Fahrt durch den Wald nicht mal neidisch-interessiert den Mountainbikern hinterher gelugt. Na? Erwischt? Dann keine Bange – denn Radon hat da was für euch preisbewusste, aber neugierige etwas Spannendes im Programm: das Jealous Hybrid. Das E-Hardtail, also ein klassisches Mountainbike mit starrem Rahmen und 120-mm-Luftfedergabel an der Front, gibt's derzeit ab 1899 Euro statt 2999 Euro (Jealous Hybrid 7.0 625) – wobei wir uns für das etwas teurere "9.0 750"-Modell zu immer noch sehr fairen 2399 Euro entschieden haben. Schauen wir uns den Preiskracher doch mal näher an!
Hier bekommt man was fürs Geld
Für die hart verdiente Kohle bekommt man erfreulich viel Gegenwert. Der Motor? Kommt von Bosch – und hat in unserer Variante mit dem großen 750 Wattstunden
Stromfass sogar Boschs CX-Motor mit Smart-Anbindung samt Kiox-300-Display und LED-Remote verbaut. Zum Vergleich: beim kleineren 625er-Modell kommt noch der "ältere" Motor ohne App samt kleinerem 625er-Akku zum Einsatz, dafür spart man aber 100 Euro. Wir würden dennoch für unser Modell votieren, weil der Aufpreis so gering ausfällt. Auch sonst verbaut Radon wertige Markenware: Die Bremse mit dicker 203-mm-Scheibe vorn kommt von Magura, die Schaltung aus Srams Einsteiger-Riege NX, die Gabel von Rock Shox und die Reifen von Schwalbe – hier passt für den Preis in unseren Augen wirklich alles.Massiger Alu-Rahmen, Zuladung okay
Selbst der massive Alu-Rahmen macht optisch richtig was her: Die dunkelblaue Lackierung sieht edel aus, die Züge verlaufen modisch in den Rahmen, hätten an unserem Testrad aber vielleicht etwas aufgeräumter sein können. Im Rahmen steckt zudem eine Vario-Sattelstütze mit 130 mm Hub – diese kannst du auf Knopfdruck mit deinem Gewicht in den Rahmen drücken, dann hast du auf dem Trail oder beim Auf-/Absteigen mehr Beinfreiheit. Top! Nicht ganz so top ist hingegen die Zuladung: 135 Kilo Systemgewicht gibt Radon an – bei einem gemessenen Radgewicht von knapp 25 Kilo bleiben "nur" 110 über. Das geht in unseren Augen aber noch in Ordnung, da das Jealous Hybrid als sportliches E-Bike ohnehin keinen Gepäckträger hat – und bei artgerechter Nutzung wohl auch nie einen bekommen wird. Schwere Jungs und Mädels sollten dennoch ein Auge drauf haben.
Im Alltag gefahren: Radon Jealous Hybrid 9.0 750
Ab auf den Trail? Eins nach dem anderen – denn da müssen wir aus der Stuttgarter City erst einmal hinkommen. Also aufgesattelt und losgetreten. Das satte Gewicht merkt man direkt. Das Radon braucht im städtischen Alltag gute Führung, auch die grob profilierten Reifen sind da natürlich ein Hindernis. Dagegen gefällt wenig verwunderlich der smarte CX-Motor mit brachialer Kraft, wie immer ist er, besonders bei voller Unterstützung im Turbo-Modus, aber kein Leisetreter. Die Rock-Shox-Gabel ist korrekt auf den Fahrer eingestellt, auch auf Radwegen komfortabel, das Heck hingegen nicht. Generell ist der Rahmen des Jealous Hybrid wirklich bocksteif. Das kommt dem E-Hardtail aber auf dem Trail zugute: Hier zieht es auch auf etwas technischeren Trails sauber über den Waldboden, die Gabel arbeitet dann abermals besser. Wie zuvor erwähnt, ist auch hier die Vario-Sattelstütze ein echter Segen, macht sie einem den Weg zur ungehinderten Bewegung auf dem Rad frei. Nach ordentlicher Einbremszeit funktioniert auch die Magura MT-Trail-Bremse gut, braucht aber zwei Finger für gute Verzögerung. Die Sram NX-Schaltung – wenn auch die einfachste aus dem US-Konzern – schaltet sauber und ist günstig im Unterhalt (und schnell gegen etwas Wertigeres getauscht).
Test-Fazit: Radon Jealous Hybrid 9.0 750
Günstig und trotzdem sehr gut: Das Radon versteht sich als reichweitenstarke Einstiegsdroge in den (E-)Mountainbike-Sport. Dazu passt die allgemein prima ansprechende Rock-Shox-Gabel, die potente Magura-Bremse und der wie eh und je kräftige Bosch-CX-Mittelmotor. Buchstäblich lange Trail-Ausflüge im Sattel versüßt zum einen der riesige 750-Wattstunden-Akkumulator, die gut funktionierende Vario-Sattelstütze, auch die vergleichsweise hochwertigen Reifen fühlen sich auf ersten Trail-Ausflügen wohl. Abstriche muss man natürlich in puncto Alltag akzeptieren: Dem Radon fehlen natürlich Licht-Anlage, Schutzbleche, ein Seitenständer und so weiter – die sind auf dem Trail aber eher hinderlich und bei der sportiven Ausrichtung des Jealous Hybrid kaum anzukreiden. Insgesamt ist das Radon ein sehr gutes E-Bike zu einem derzeit äußerst fairen Preis.
👍 Das gefällt
- Derzeit äußerst preisgünstig ...
- ... und für den Preis fair ausgestattet
- gute, einsteigerfreundliche Trail-Eignung ...
- samt guter Gabel und Vario-Sattelstütze
- sehr guter Motor, riesiger Akku
👎 Das weniger
- keine Grundausstattung für den Alltag (Licht, Spritzschutz, ...)
- im Vergleich mit anderen E-MTBs kein Leichtgewicht
💗 Das perfekte Rad für ...
- ... den Einstieg in den (E-)Mountainbike-Sport und erste, leichte Trails