Test: E-Rennrad BH iAerolight 1.8

E-Rennrad BH iAerolight 1.8 im Test
BHs Top Aero-Renner mit E-Antrieb

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Zuletzt aktualisiert am 30.04.2024

Mit seinem Aerorenner Aerolight hat BH ein windschnittiges und modernes Rennrad mit Wettkampfcharakter im Portfolio. Was also liegt näher, als in das Top-Aerorennrad einen E-Antrieb zu implantieren? Das iAerolight ergänzt also BHs Rennradprogramm um ein E-Rennrad. So kann im Grunde derjenige, der weniger Trainingskilometer auf dem Buckel hat, auch mit den fitten Sportkameraden und -amazonen mithalten. Eignet sich das neue iAerolight 1.8 dafür?

iAerolight 1.8: Carbon, so weit das Auge reicht

Im Rennradbereich ist Carbon maßgeblich für den Leichtbau moderner Rennflunder verantwortlich. Am neuen iAerolight sind Rahmen, Gabel, Sattelstütze, die Lenker-Vorbau-Einheit sowie die Kurbeln aus dem Wunderwerkstoff. Legt man Rahmen und Gabel auf die Waage, bleibt diese schon bei 1,4 kg stehen.

Die üppige Sattelstütze wird mit einem speziellen Klemmmechanismus im Sattelrohr verkeilt und mittels der Klemmschraube fixiert. Der Zugang zum Klemmmechanismus befindet sich hinter einem Schlitz des Sitzrohres, der nach fertiggestellter Montage von einem mit der Hand eingepressten Gummiband verdeckt wird. In jeder der drei Rahmengrößen lässt sich der Sattel um rund 8 cm in der Höhe verstellen. Beim Testen saß die Sattelstütze erwartungsgemäß fest und knackte auch bei Bodenwellen nicht.

Lenker und Vorbau sind am iAerolight aus einer Einheit mit innenverlegten Bremsschläuchen. Der am Testrad in Größe MD verbaute Lenker misst am Flare Out 42 cm Mitte – Mitte. Am Bogen der Bremsgriffe dagegen 40 cm Mitte – Mitte. Der Bogen des Unterlenkers ist weitgehend rund, die Vorbaulänge des Testrades betrug 100 mm. Bravo: Für einen Radcomputer-Halter weist der Lenker mittig an der Unterseite zwei Gewindebohrungen auf.

Shimanos Ultegra Di2-Komponentengruppe

Antriebs- und Bremskomponenten kommen, bis auf die Kurbelgarnitur, aus dem Hause Shimano. Zur beliebten Ultegra Di2-Gruppe ist schon genug geschrieben worden, die 2x12-fach Komponenten passen perfekt ans iAerolight. Lediglich die Kurbelgarnitur stammt von FSA. Die Carbonkurbeln sind leicht, aber mit 165 mm Kurbellänge für ein Rad in Größe M unserer Meinung nach zu kurz. Demgegenüber ist der Q-Faktor mit ca. 185 mm sehr üppig dimensioniert. Warum, ist nicht wirklich erkennbar, entspricht der Hinterbau mit einer Hinterachseinbaubreite von 142 mm dem Rennrad-Standard. Hier würden wir uns längere und weniger gekrümmte Kurbeln vorstellen.

Antriebssystem BH 2EXMAG Gen2

Bereits im E-Gravelbike Core Gravel X verbaut BH den BH 2EXMAG Mittelmotor, der mit der 2. Generation ein Update erfahren hat. Die Energie zur Drive Unit liefert der integrierte 410 Wh Akku, der optional mit einem 180 Wh Range Extender als Flaschenhalterakku ergänzt werden kann. Ergäbe in der Summe 590 Wh, allerdings ist dann ein Flaschenhalter bereits belegt.

Gesteuert wird das Antriebssystem mit einem einzigen Taster: Mittig am Vorbau ist eine Multifunktionstaste platziert, erkennbar durch das BH-Label. Hier empfehlen wir, vor der ersten Tour die Gebrauchsanleitung zu studieren und die Aktivierung der vier Unterstützungsstufen zu checken. Rund um den Taster sind zwölf LEDs kreisförmig angeordnet, die mit wechselnden Farben die jeweilige Unterstützungsstufe anzeigen und je nach Anzahl die Resatkapazität des Akkus. Die Farben sind für Farbschwache schwer zu unterscheiden, einfacher gehts mit dem Display eines Radcomputers, der sich mit ANT+ leicht koppeln lässt.

Fahreindruck: Echter Renner

Dass das BH nur knapp 13 schlanke Kilo auf die Waage bringt, merkt man schon beim ersten Tritt: Im Flachen ist die Aktivierung einer Unterstützungsstufe völlig überflüssig, ruckzuck fährt man außerhalb der Unterstützung und bewegt das E-Rennrad bei rund 30 Km/h. Auch an kurzen Anstiegen und Hügeln mit moderater Steigung bis 10 % ist die Unterstützung – je nach Fitnessgrad – nicht zwingend nötig. In einer Gruppe mit Trainierten verschafft einem der Antrieb bergauf die nötige Luft. Wer noch an der Form arbeitet, kann zu Trainingszwecken gerade an moderaten Steigungen die Unterstützung abschalten. Dann hast du die Sicherheit im Gepäck, dass du die letzten Kilometer, wenn’s dann doch ein bischen zäh wird, mit dem Antrieb ohne Muskelzucken noch heim kommst.

Der BH-Antrieb wirkt beim Beschleunigen zunächst sanft, kommt nach einigen Metern aber recht kräftig. So kräftig, dass die 21 %ige Schlüsselstelle der Testrunde ohne Atemnot mit moderater Tretarbeit gut machbar ist.

In puncto Fahrverhalten zeigt das iAerolight, dass es seine Wurzeln beim Wettkampfrad Aerolight hat: sehr wendig mit viel Schräglage liegt der E-Renner auch bei hohem Tempo sicher in der Kurve oder mit Schussfahrt geradeaus. Rechts-links Kombinationen verleiten mit dem iAerolight zur Rennstrecke zu mutieren: ein echtes Fahrvergnügen, wer gerne um die Kurven knallt!

Wie weit reicht der Akku?

Jedenfalls weiter, als die von uns kalkulierten Reichweitenergebnisse. Überwiegend pedalierten wir beim Test mit dem iAerolight außerhalb der Unterstützungsmodi, deutlich schneller als 25 Km/h, Rennradfahren in seiner schönsten Form. Das bedeutet auch, dass man mit halbwegs fittem Trainingszustand schon mal gut und gerne 100 oder mehr mit dem 410er-Akku schafft. Ob man darüber hinaus einen Range Extender unbedingt braucht? Unserer Meinung nach eher nicht. Erstens nimmt der einer zweiten Trinkflasche den Platz weg und zweitens: wer weiter fahren will, muss sowieso einigermaßen fit sein. Denn dann kann der Antrieb immer noch als Retter in der Not dienen.

Fazit

Das BH iAerolight 1.8 zeigt sich beim Test als E-Renner mit Rennrad-Genen und einem Motor, der die gemeinsame Gruppen-Ausfahrt ermöglicht oder als guter Trainingspartner zur Fitnesssteigerung. Die Komponenten passen – mit Abstrichen bei den Kurbeln – ebenso wie der Antrieb und das leichte Gewicht des Rades zur Rennradcharakteristik und beflügeln das Rennradfeeling des Bikes.

Ergebnis

Punkte: 751 // Note: sehr gut

👍 Das gefällt

  • mit 12,8 kg für ein E-Bike richtig leicht
  • bewährte und elektrische Ultegra-Di2-Komponenten
  • steckachsversenkte Hebel zur Demontage der Laufräder
  • Clevere Integration des Displays im Vorbau

👎 Das weniger

  • kurze Kurbeln mit 165 mm
  • für ein Rennrad mit 188 mm breiter Q-Faktor

💗 Das perfekte Rad für...

  • ... schnelle und lange Runden, die auch ohne E richtig großen Rennradspaß bieten.

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