Die Nobelmarke Rotwild hat sich als Innovationstreiber im E-MTB-Segment etabliert. Und das jetzt mehr denn je, nachdem die Hessen das neue, auf den ersten Blick fantastische R.X 750 vorgestellt haben! Organisch geformte Carbon-Rohre sowie nahezu perfekte Proportionen machen das 150-mm-Fully zum echten Hingucker. Rotwild versteckt so charmant die bei vielen E-MTBs „herausragenden“ E-Anbauteile, sprich Motor und Akku. Ein Trick dabei ist, dass Ober- und Steuerrohr sehr breit ausfallen, wodurch das Unterrohr mit integriertem 750-Wh(!)-Akku und der Motor im Tretlagerbereich kaum auffallen.

Verheimlichen kann das R.X sein E-MTB-Dasein dennoch nicht ganz. Muss es aber auch nicht. Denn neben der gelungenen Optik verbergen sich jede Menge geniale Details am neuen roten Wilden. So lässt sich der Akku werkzeuglos entnehmen, und durch Vorbau und Lenker verläuft das Kabel der Brose-Bedieneinheit. Zudem kann am Vorbau eine Lampe befestigt werden. Ohnehin bietet das R.X fast unzählige konstruktionstechnische Besonderheiten. So ist etwa der Hauptdrehpunkt des Hinterbaus mit einer stirnverzahnten Welle dermaßen stabil ausgelegt, dass die sonst vorhandene Querstrebe zwischen den Kettenstreben wegfallen kann.

Somit gelingt den Ingenieuren eine Kettenstrebenlänge von kurzen 445 mm. Abgerundet wird das Hightech-Feuerwerk mit der im Rahmen vollständig integrierten 8Pins-Vario- Sattelstütze. Und: Die Mix-Laufrad-Philosophie – vorne 29„, hinten 27,5“ – findet jetzt auch bei Rotwild Einzug. Fast schon traditionell mutet da die Motorenwahl an: Seit jeher setzen die Hessen auf Brose, am R.X auf das Modell Drive S Mag.

Neben dem von uns getesteten Modell namens Ultra (für stolze 9999 Euro!) wird es das neue E-All-Mountain in einer Pro-Version für 7999 Euro und als Modell Core für 6499 Euro geben. Alle Varianten setzen auf den gleichen Rahmen, Motor und Akku. Ab in den Sattel! Das R.X fällt in Größe L relativ kurz aus, man sitzt kompakt, aber nicht eingeengt. Im Stehen bietet der lange 468-mm-Reach (Größe L) dann viel Spielraum für Bewegungen des Fahrers.

Auch Lenker, Sattel und Bedienelement sagen auf Anhieb zu. Besonders beeindruckend: die satte Motor-Power des zugleich harmonischen und leisen Brose Drive S Mag. Im Vergleich zu Shimano und dem alten Bosch-Motor ist er spürbar stärker. Fahrer eines Specialized Levo neuster Generation kennen die Power. Logo, bergauf klettert das R.X super, der Motor schiebt exzellent mit an.

Die Front verhält sich aber einen Tick zu leicht und setzt bei sehr steilen Kraxeleien etwas mehr Fahrkönnen voraus. Apropos: Dank des großen 750-Wattstunden-Akkus sollten, theoretisch zumindest, fast 2000 Höhenmeter ohne Ladestopp möglich sein. Bergab brilliert das neue Über-Bike von Rotwild. Dank des schluckfreudigen 150-mm-Fahrwerks und der perfekt ausbalancierten Geometrie bietet es enorme Fahrsicherheit, aber auch viel Drehfreude – zumal das R.X mit 22,6 Kilo relativ leicht daherkommt. Auch die Parts sind absolut stimmig gewählt.
Preis/Vertriebsweg | 9999 Euro / Fachhandel |
Komplettgewicht | 22,6 kg |
Gewicht/Material | S, M, L, XL/Carbon |
Motor | Brose Drive S Mag |
Akku | BMZ IPU 750 Wh, 36 V |
Schaltung | 1 x 12 Gänge, Shimano-XTR-M9100 Schaltwerk und -hebel |
Bremsanlage | Scheibenbremse Shimano XTR (M9120) 203/203 mm |
Federung vorne | Fox 36 Float Factory, 150 mm |
Federung hinten | Fox Float DPX 2, 150 mm |
Laufräder | DT Swiss HXC 1200 Spline |
Reifen | Continental Baron Projekt Prot 29 x 2,4"/27,5 x 2,6" |
Sonstige Ausstattung | Vario-Sattelstütze 8Pins Pin Lock (bis 228 mm Hub) |

Fazit:
„Rotwild präsentiert mit dem neuen R.X 750 ein wegweisendes E-All-Mountain mit top Fahrwerk, bärenstarkem Motor, hoher Akku-Kapazität und tollen Details.“ – Chris Pauls, Redakteur MOUNTAINBIKE