E-Bike: Was bedeutet Newtonmeter, Drehmoment & Co.?

Das bedeutet Newtonmeter, Watt & Co. beim E-Bike
Wie wichtig ist das Drehmoment beim E-Bike?

Veröffentlicht am 20.03.2024
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Foto: Pressedienst Fahrrad

"Darf es heute etwas mehr sein?" – Trifft die alte Metzger-Strategie eigentlich auch auf E-Bike-Motoren zu? Diese Frage – freilich etwas weniger blumig formuliert – hören wir immer wieder. Kein Wunder, rangieren moderne Mittelmotoren leistungstechnisch auf dem Niveau eines Mittelklasse-Motorrads. Dazu kommt, dass sich die Hersteller teils gegenseitig mit Leistungsangaben überbieten wollen. Doch was sollen Werte wie Drehmoment, Dauerleistung und Watt überhaupt aussagen? Und wie wichtig sind sie im Vergleich und vor allem im Alltag für dich und dein Pedelec? Hinschauen und verstehen lohnen sich.

Drehmoment & Newtonmeter beim E-Bike: Was ist das denn?

Kurze Physikstunde: Drehmoment ist ein Überbegriff, der angibt, wie stark eine Kraft auf einen drehbar gelagerten Körper einwirkt. Newtonmeter hingegen ist die physikalische Einheit, die beschreibt, welche mechanische Arbeit verrichtet wird, wenn der Angriffspunkt einer Kraft von einem Newton entlang ihrer Wirkungslinie um einen Meter verschoben wird. Weniger verklausuliert ausgedrückt: Drehmoment ist eine Leistungsangabe. Doch Obacht, denn diese Angabe gibt nur bedingt darüber Aufschluss, wie leistungsfähig ein Elektromotor tatsächlich ist. Wesentlicher ist die Frage, über welchen Drehzahlbereich des Elektromotors bzw. über welchen Trittfrequenzbereich des Fahrers diese Leistung überhaupt verfügbar ist. Und das hängt zum einen von deiner Geschwindigkeit, deinem eigenen Leistungsinput und auch von der Temperatur des Motors ab. Und von der herstellereigenen Softwareabstimmung sowieso. Kurzum: Prinzipiell sind moderne "Full Size"-Mittelmotoren allesamt sehr kräftig, die von den Herstellern genannten Zahlen sind aber nur ein Indiz dafür, wie leistungsstark der Motor wirklich ist.

Explosionszeichnung Studio Mavic X-Tend E-Motor
CHILDERIC ARNAUD

Wie viel Drehmoment braucht mein E-Bike denn?

Trotz alledem unser Tipp: Wähle nach deinem Anforderungsprofil. Größere Leistung bedeutet auch immer  mehr benötigte Power vom Akku. Wichtige Erkenntnis: Leistung gibt es nie kostenlos. Du zahlst in der einen oder anderen Währung immer. Wenn du ein normal gewachsener, eher sportlicher Fahrer bist, selten bis nie schwere Lasten und/oder Kinder transportierst, brauchst du nicht den "kräftigsten" Motor, den es aktuell auf dem Markt gibt. Aber: Hast du vor, mit deinem Lastenrad Kind und Kegel zu transportieren, du generell gern sportlich-schnell fährst, groß gewachsen oder von kräftiger Statur bist, dann halte nach drehmomentstarken Motoren Ausschau. Das Wichtigste ist am Ende aber immer, dass du dich mit dem Motor wohlfühlst. Probiere daher im Idealfall die für dich infrage kommenden Motoren vorher aus.

Die besten E-Bike-Motoren in der Übersicht

Was bedeutet Dauerleistung bei meinem E-Bike?

Jetzt wird’s juristisch, denn an dieser Stellte trifft die Gesetzgebung starre Vorgaben. Pedelecs – wie E-Bikes vor dem Gesetz korrekt heißen – dürfen dich nur bis zum Erreichen der 25-km/h-Schwelle unterstützen. Die sogenannte Nenndauerleistung darf dabei über einen Zeitraum von 30 Minuten 250 Watt nicht überschreiten. Auf dem Weg dorthin haben die Hersteller einen beträchtlichen Spielraum, was auch erklärt, wieso einige Hersteller mit Watt-Leistungen deutlich jenseits der 250 Watt werben können – und auch dürfen. Die kurzfristige  maximale Leistungsabgabe innerhalb dieses Fensters ist unbegrenzt – aber eben nur so lange, wie am Ende wieder 250 Watt Dauerleistung auf dem Papier stehen.

Bosch SX, E-Bike-Motor, eMTB
Bosch eBike Systems

Wie viel Unterstützung braucht mein E-Bike?

Am Ende gilt auch hier: Je mehr "Saft" auf dem Papier steht, desto kräftiger fährt sich der Motor in der Regel. Doch Obacht: Auch hier regelt die Software vieles: die Hersteller ziehen Sensorenwerte für Temperatur, Eigenleistung, Geschwindigkeit, Drehzahl und Co. in die Berechnung des jeweils möglichen Outputs ein. Daher kann sich der gleiche Motor bei verschiedenen Herstellern unterschiedlich anfahren. Auch können zwei Fahrer, die unterschiedlich gebaut sind, einen gänzlich anderen Fahreindruck von einem Motor bekommen. Wie beim Drehmoment gilt auch hier: Bist du schwerer, fährst gern sportlich-zügig oder oft Lasten herum, solltest du nach Motoren mit möglichst hohen maximalen Watt-Leistungen Ausschau halten. "Es kommt darauf an ...", sagen Juristen gerne und oft. Diese Formulierung trifft auch auf das Fazit in diesem Abschnitt zu. Am Ende zählt das eigene Bedürfnis, das eigene Nutzungsverhalten. Und die Zahlungsbereitschaft. Umsonst gibt es nichts. Auch Leistung kostet Geld.