9.000 Euro, Carbonrahmen, Shimano EP8 – und ein Porsche-Logo am Lenker. Was klingt wie ein exklusives Einzelstück, ist tatsächlich ein Serienmodell: das Porsche eBike Cross Performance. Wer beim Namen Porsche nur an Sportwagen auf kurvigen Landstraßen denkt, hat das neue Terrain der Automarken noch nicht betreten. Immer mehr Hersteller von Audi bis Toyota bringen eigene Fahrräder auf den Markt – einige mit echtem Technik-Anspruch, andere vor allem mit viel Prestige. Wir zeigen, welche Autohersteller jetzt auch auf zwei Rädern mitfahren.
Warum bauen Automarken überhaupt Fahrräder?
Dass Autobauer zunehmend auch E-Bikes anbieten, mag auf den ersten Blick wie ein Widerspruch wirken. Quasi als würde Ölkonzern Shell plötzlich nebenher Windräder und Solarzellen bauen. Tatsächlich engagieren sich viele Hersteller auf sehr unterschiedlichen Ebenen in diesem neuen Markt. Während Marken wie BMW tatsächlich mehrere interessant ausgestattete E-Bikes anbieten, beschränken sich andere wie Audi, Toyota oder Lotus auf jeweils ein einziges Modell.
Klar: Das E-Bike dient in den meisten Fällen nicht primär als neue Einnahmequelle. Es ist ein Marketinginstrument, das Nachhaltigkeit suggeriert – selbst wenn viele Modelle auf Standardkomponenten basieren. Und in einer Zeit, in der städtische Räume zunehmend autofrei werden, positionieren sich die Hersteller frühzeitig in einem Markt, der ihre klassische Kundschaft tangiert – oder ersetzen könnte.
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Pedale statt PS: unsere drei Favoriten
Porsche E-Bikes

Die Porsche-Bikes kommen vom E-MTB-Hersteller Rotwild aus Darmstadt-Dieburg.
Porsche auf dem E-Bike? Ja, wirklich! Nachdem der Stuttgarter Sportwagenbauer schon alles Mögliche auf die Straße gebracht hat, satteln sie jetzt eben um – wortwörtlich. Statt wummernder Motoren gibt’s jetzt leises Surren und E-Power vom Shimano EP8-Antrieb, veredelt mit Technik von Fazua, die Porsche 2022 gekauft hat. Ob das Radfahren damit schneller geht? Wahrscheinlich nicht. Aber wer will schon mit quietschenden Reifen durch die Stadt heizen, wenn er auch in Porsche-Optik elegant und emissionsfrei cruisen kann? Für alle, die beim Spaziergang lieber ein bisschen Rennstall-Feeling zeigen wollen – ganz ohne Ölwechsel und Boxenstopp. Mehr zu sehen gibt’s hier.
Peugeot

Das Peugeot Crossover E-Trekkingrad ist nur eines von zahlreichen Modellen im Portfolio der Franzosen.
Klar, einer darf in dieser Aufzählung nicht fehlen – und zwar: Peugeot. Wobei: Streng genommen sind die Franzosen eigentlich ein Fahrradhersteller, der AUCH Autos baut. Denn während 1881 bei Peugeot die Fertigung von Fahrrädern begann, wurde erst acht Jahre später mit dem Kraftfahrzeugbau begonnen. In den 70ern war Peugeot der größte Fahrradhersteller Europas und bekannt für seine Profi-Rennräder. Mittlerweile gibt’s aber auch moderne Räder aller Kategorien im Angebot, wie zum Beispiel das Modell Crossover mit Boschs Power-Tube-Antrieb.
BMW

Die drei Exploro-Bikes von BMW kosten zwischen 5.000 und 9.000 Euro.
In Zusammenarbeit mit der Fahrradmanufaktur 3T hat BMW 2023 drei Biketypen (Gravel, Road, Urban – jeweils mit und ohne E-Antrieb) mit sehr ordentlicher Ausstattung gelauncht. Highlight: Die elektronische, kabellose 12-fach-Schaltung der Rival XPLR Gruppe von Sram. Die E-Modelle kommen mit dem superleichten Mahle X20 System daher. Da könnte gerne noch mehr kommen!
Fazit: Am Ende ist es fast schon ironisch: Ausgerechnet die Autobauer, die jahrzehntelang als Symbole für individuelle Mobilität mit großem CO₂-Fußabdruck standen, zeigen nun, wie vielseitig ihr Markenzeichen auch auf zwei Rädern funktioniert. Die E-Bikes mit ihren Logos sind nicht nur technische Produkte, sondern Statements – mal als Türöffner für neue Kundengruppen, mal als Imagepolitur in Sachen Nachhaltigkeit. Ob das tatsächlich eine Revolution der Mobilität einläutet oder nur ein gut geölter Marketing-Motor bleibt, wird die Zukunft zeigen.