E-MTBs von Merida waren in der Vergangenheit nicht nur immer ein Garant für tolle Fahreigenschaften und durchdachte Ausstattungsdetails – auch war an den Bikes stets ein Shimano-Antrieb gesetzt. Nun gehen die Taiwanesen mit Entwicklungszentrum im schwäbischen Magstadt einen neuen Weg und spendieren gleich zwei ihrer Geländebikes einen Bosch Motor. Neben dem "Fullsize"-Bike, dem eOne-Eighty mit 180 mm Federweg und dem großen Bosch Performance Line CX Motor, hat Merida nun mit dem eOne-Sixty SL auch ein Light-E-MTB im Repertoire. Mehr Infos gibt es hier.
Kurz und knapp: Merida eOne Eighty
- E-Enduro mit 180 mm Federweg und Mullet-Fahrwerk
- Bosch Performance-Line-CX-5-Antrieb mit Batterien von bis zu 800 Wh
- Range Extender kompatibel (+250 Wh)
- Aluminiumrahmen mit ASTM 5 Freigabe
- ab 27 Kilo
- Preise ab 4999 Euro
Zurück zum eOne-Eighty: Um für den neuen Bosch-Motor bestens gewappnet zu sein, wurde ein neuer Aluminium-Rahmen für das Bike entwickelt. Und hat es in sich: Mit seiner stabilen Bauweise erreicht er eine ASTM5 Freigabe, was das Rad für hohe Sprünge einsatzfähig macht. Der nächste Bikepark-Besuch mit dem Rad kann also kommen.
Mit pfiffigen Details die man teils schon von Bio-Bikes der Marke kennt kann das eOne-Eighty ebenfalls punkten: So bietet der Rahmen Montagepunkte für Werkzeug und Flaschenhalter, im Sattelgestell schlummert ein Minitool und wartet auf Einsatz. Der Akku lässt sich am Rad nach unten aus dem Rahmen entnehmen, auf Wunsch ist per Range Extender die Kapazität auf über 1000 Wh zu boosten.
Wow! Überhaupt ist am eOne-Eighty alles auf Abfahrtsspaß optimiert: Das Bike setzt auf ein Mullet-Setup, kommt also vorne mit 29 Zoll Laufrad und hinten 27,5 daher. Zudem wurde die Konematik auf die verschiednene Rahmengrößen optimiert. Das Fahrwerk fällt wuchtig auf und ist speziell für "dicke Dinger" a la Rock Shox ZEB-Gabel und Vivid-Dämpfer optimiert. Die stabilen Alu-Laufäder und Maxxis-Laufräder tun ihr übrigens. Übrigens: Bei der Schaltung kommen Shimanos neueste E-Bike-Schaltungen mit Linkglide-Technologie zum Einsatz. Wuchtige Vierkolbenbremsne mit dicken Rotoren verzögern das eOne-Eighty. Das alles macht das Rad natürlich nicht gerade asketisch.
Auch die Geometrie wurde von Merida modern, aber nicht zu extrem gezeichnet: Der Lenkwinkel beträgt moderate 64,5 Grad, kombiniert wird er mit einem steilen 78,5 Grad Sitzwinkel. Der Reach misst in Medium 460 mm, auch der Stack ist für ein sicheres Gefühl gen Tal mit 661 mm hocj gehalten. Spannend: Besonders das Heck mit 435 mm Kettenstreben fällt für ein "Bosch-Bike" super kompakt aus.
Ausstattung: Was bringt das eOne-Eighty mit?
Insgesamt stehen vom eOne-Eighty vier Modellvarianten in je zwei Farbgebungen zur Auswahl. Allesamt rollen mit wuchtigem Rock-Shox-Fahrwerk, bestehend aus Rock Shox ZEB Gabel und Vivid-Dämpfer zum Kunden. Je nach Ausstattungsvariante variiert die Güteklasse der Federelemente bzw. deren Kartuschen ergo Einstellmöglichkeiten. Nach der harten Tour im Ritt gen Tal ruft der Rest der Anbauteile: Stabile Alulaufräder bieten alle eOne-Eighty, zudem sind griffige Maxxis-Reifen mit soften Gummis und griffigen Profilen gespect, die ausreichend Pannenschutz auch für garstige Trails bieten.
Besonders: Während die Modelle 900, 700 und 500 mit dem großen Bosch-Akku samt 800 Wh daherrollen, muss sich das Modell eOne-Eighty 500 mit dem 600Wh-Akku begnügen. Immerhin: Per Range Extender lässt sich bei Bedarf mehr Akkukapazität (+250 Wh) an allen Bikes upgraden.
Preise: Merida eOne-Eighty
Bei 4999 Euro geht es mit dem eOne-Eighty 400 los. 6499 Euro sind für das eOne Eighty 700 fällig. Das Topmodell unter den Bigbikes mit Bosch-Motor im Hause Merida, das eOne-Eighty 900, kostet 7499 Euro.
Erster Test: Das Merida eOne-Eighty im Trailtanz

MOUNTAINBIKE-Redakteur Lukas Hoffmann bringt vom Presscamp in Santa Coloma den ersten Testeindruck mit.
Wir durften die neue Wuchtbrumme von Merida bereits im spanischen Santa Coloma unweit von Girona testen. Direkt Platz genommen auf dem Rad fühlt es sich gar nicht so riesig an, wie es die Geometriedaten vermuten lassen. Einmal eingeschaltet schiebt der Bosch-Motor souverän, aber auch bärig-stark voran. Er ist nochmal deutlich feinfühliger als sein Vorgänger geworden – und auch hörbar leiser, selbst unter Volllast. Das insgesamt lässt das Merida kinderleicht gen Gipfel zirkeln. Es verstrahlt schon im Uphill viel Sicherheit. Gen Tal gibt es dann ein richtiges Feuerwerk: Stoisch hält das Merida eOne-Eighty die Spur, das Fahrwerk trägt zu einer satten, aber jederzeit sicheren Traillage bei. Ganz wegzaubern lassen sich die Pfunde aber nicht. Die 27 kg Lebendgewicht wollen teils etwas deutlicher in die Richtung gedrückt werden, in die der Trail verläuft. Mustergültig durchschlüpft dabei das Heck Kurven jeglicher Art: Die kurzen Kettenstreben und das Mullet-Hinterrad sorgen für Agilität.
Kurzum: Für längere Tage auf schroffen Trails ist das eOne-Eighty der ideale Begleiter und punktet mit feinen wie durchdachten Parts/Ausstattungsdetails.