Die Nachfrage nach alternativen Transportmitteln, vor allem in den verkehrsverdichteten urbanen Regionen, nimmt zu. Das Auto als Beförderungsmittel Nr.1 scheint seinen Zenit überschritten zu haben. Staus, Umweltprognosen und üppiger Platzbedarf für den automobilen Verkehr sind einige der Themen, um die sich Befürworter und Gegner zanken. Noch prägen Autos unser Stadtbild, aber Lastenfahrräder sind auf der Überholspur. Der Markt bietet allerhand nützliche Transport-Fahrräder. Etablierte Fahrradproduzenten engagieren sich im Bereich der Elektro-Cargobikes ebenso wie Automobilisten und auf hybride Transport-Mobilität spezialisierte Hersteller.

Doch Lastenrad ist nicht gleich Lastenrad. Wir haben die wichtigsten Fakten zum Thema Cargobike zusammengefasst, geben einen Überblick über die verschiedenen Kategorien und erklären die Unterschiede.
Lastenrad: Kategorien in der Übersicht
Einkauf, Kindertransport, gewerbliche Nutzung? Nicht jedes Lastenrad oder Cargobike eigent sich für jeden Einsatzbereich. Für einen hohen Alltagsnutzen gehen wir in unserem Artikel primär auf Modelle mit Elektroantrieb ein und gliedern die unterschiedlichen Lastenräder in fünf Kategorien.
1. Long John Cargobike: Fahrer hinten, Last vorne

Das klassische Transportrad mit langer Tradition eignet sich speziell für schwere Lasten. Beim Long John sitzt der der Fahrer hinter der Ladefläche und hat diese stets im Blick. Das Vorderrad ist relativ kompakt und wird entweder über ein Lenkgestänge oder über eine Seilzuglenkung gesteuert. Die Zuladung von 100 kg Masse auf der Ladefläche ist die Regel. Das Fahrwerk dieser Kategorie ist überwiegend mit einem komfortablen Fahrwerk und voluminösen Reifen ausgestattet. Die Long Johns oder Frontloader funktionieren für den privaten Personentransport, den Wocheneinkauf sowie für den gewerblichen Einsatz. Die lange Front und der große Wendekreis bei diesem Lastenrad-Typ erfordert etwas Übung.
2. Longtail Lastenrad: Fahrer vorne, Last hinten

Auf dem verlängerten Heck (Long Tail) trägt das sogenannte Longtail Cargobike seine Hauptlast. Konstruktiv ist beim Longtail-Rahmen das Heck nach hinten gezogen und bietet dort üppigen Platz für Aufbauten, große Boxen, Taschen oder ein bis zwei Sitzplätze. Komfort-Bonus: Aufgrund seiner fahrradähnlichen Rahmengeometrie entspricht das Fahrgefühl eines Longtails im Grundsatz dem eines klassischen Fahrrads, d.h. der Fahrer muss mit dem Longtail das Radfahren nicht neu erlernen. Lediglich der Wendekreis fällt großzügiger als beim normalen Rad aus. Beim Longtail wird oft wie beim Bakery Bike auch die Frontpartie mit einer zusätzlichen Ladefläche versehen und ergänzt somit die Ladekapazität hinter dem Fahrer.
3. Trike-Cargobike: Vorne 2 Räder, hinten 1 Rad

Das Cargobike-Dreirad hat nichts mit den Dreirädern für Kleinkinder zu tun, auf denen der Nachwuchs die ersten Tretversuche unternimmt. Das Cargobike-Trike ist ähnlich dem Jong John aufgebaut; der Fahrer sitzt hinter der Ladefläche, die rechts wie links von je einem Vorderrad eingerahmt wird. Die beiden Vorderräder sind einzeln aufgehängt und verfügen über ein Dämpfungssystem und eine ausgeklügelten Neigetechnik. Diese erlaubt das Ansteuern und Durchfahren von Kurven wie mit einem einspurigen Rad. Ausnahme: an der Hinterachse sind zwei Räder aufgehängt. Ohne Neigetechnik sind solche Räder nicht zu beherrschen, da sie in der Kurve umkippen. Dennoch erfordern Trike-Cargobikes ein wenig Übung, um sich damit sicher im Straßenverkehr zu bewegen.
In der Regel sind Trike-Cargobikes nicht breiter als 100 cm, dann winkt der Gesetzgeber diese noch als Fahrräder durch – egal ob mit oder ohne Elektroantrieb.
4. Lastenrad Bakery Bike: Stabiler Packesel

Das Bakery Bike oder Bäckerrad ist auf den ersten Blick nicht als E-Lastenfahrrad zu erkennen. Beim genaueren Betrachten stellt man fest: Das Herzstück dieser Gattung bildet ein stabiler Komfortrahmen. Vorne und hinten befinden sich die Ladeflächen – meist in Form massiv gebauter, überdimensionierter Gepäckträger. Über dem Vorderrad sind diese oft fest mit dem Steuerrohr bzw. der Rahmenfront verbunden. Das Bakery Bike fasst keine großvolumigen Lasten oder Güter und ist eher für den Transport von Kleinteiligem ausgelegt. Bestückt mit Transportboxen über dem Vorder- bzw Hinterrad ist es insbesondere für den Einkauf von Lebensmitteln prädestiniert.
5. Lastenräder für gewerbliche Nutzung

Heavy Duty Cargobikes sind die XXL-Bikes unter den Lastenrädern und sind primär für den gewerblichen und industriellen Einsatz konzipiert. Die Schwertransporter sind robust und extrastabil konstruiert, denn "Zeit ist Geld" – Bei gewerblich genutzen Lastenrädern kommt es insbesondere auf minimale Standzeiten (TCO) und maximale Transportfähigkeit an. Das Eigengewicht ist untergeordnet, hier zählt das Ladevolumen. Die Ladefläche ist hinter dem Fahrer, ohne E-Unterstützung geht hier gar nichts.
Weiterführende Infos zu Business Cargobikes
E-Cargobikes für den gewerblichen Einsatz
Du interessierst dich für die gewerbliche Nutzung eines Elektro-Lastenfahrrads?
Die Möglichkeiten sind schier unerschöpflich, so dass Business Cargobikes inzwischen eine eigene Kategorie ausmachen.
Lastenräder stellen eine bewährte Lösung dar, wenn es darum geht, Waren im innerstädischen Bereich schnell, flexibel und kostengünstig zu transportieren. Denn Business Cargobikes können bis zu 300 kg transportieren und haben dabei nur einen Bruchteil der Größe, des Platzbedarfs und Verbrauchs eines herkömmlichen Transporters. Lastenräder nehmen kürzere Wege, ermöglichen schnellere Ablieferungen und senken die Betriebskosten im Vergleich zu Lieferwagen. Die Anwendungsbereiche reichen von Post und Paketzustellungen, über Dienstleistungen, ECommerce bis hin zum Einzelhandel und Medizinbereich.

In unserem Artikel legen wir den Fokus auf Cargobikes zur privaten Nutzung.
Weiterführende Informationen zum Thema E-Lastenräder für Gewerbe, Handwerk und Unternehmen gibt es unter den folgenden Links: