Aus dem klassischen Rahmenmaterial Stahl designt Stahlspezialist Urwahn außergewöhnliche Bikes: Trotz der bewährten Rahmenkonzeption eines Diamantrahmens weisen die Stahlrahmen à la Urwahn eine Besonderheit auf: Das Sitzrohr schwingt nach hinten ab, es entsteht ein optischer Knick im Rahmen – das Markenzeichen der Urwahn-Bikes!
Auch beim neuen E-Rennrad Straßenfalke setzt Urwahn auf sein inzwischen bewährtes Rahmenprinzip, das nicht nur ein optisches Alleinstellungsmerkmal bietet, sondern gerade durch die ungewöhnliche Formgebung mehr Komfortabilität für schlechte Straßen bieten soll.

Stahlrahmen mit Carbongabel
Das Rahmenset des Stahlrahmens komplettiert eine Carbongabel, deren Gabelkopf recht breit ausfällt und auch breitere Reifen wie die montierten 28 mm Pneus aufnimmt. Bis zu 40 mm Reifenbreite ermöglicht das Rahmenset ohne Spritzschützer, da Rahmen und Gabel auch Spritzschutz-kompatibel sind, können mit Schutzblechen maximal 35 mm breite Reifen aufgezogen werden.
E-Rennrad Urwahn Straßenfalke mit Mahle X35 Hinterradnabenmotor
Rennräder bestechen durch puristische Ausstattung und dadurch bedingtes geringes Gewicht. Ausstattungsmerkmale wie Spritzschützer und Lichtanlage sucht man am Straßenrenner vergebens. Da der Straßenfalke als E-Rennrad auf die Jagd geht, konzipiert Urwahn den Renner mit einem leichten Antriebssystem: Das Mahle X35 Hecknabenantriebssystem ist nicht nur leicht, es ermöglicht auch die unkomplizierte und optische elegante Integration eines Antriebssystems in das Rad. Der Getriebemotor sitzt unscheinbar in der Hinterradnabe, der Akku mit 250 Wh geschützt und unsichtbar im Unterrohr. Unser Testrad war darüber hinaus mit einem zusätzlichen Akku mit weiteren 208 Wh ausgestattet.

Dieser wird als Range Extender in einem flaschenhalterähnlichen Träger eingesteckt und im Falle des Falles mit dem am Akkuboden integrierten Kabel mit dem Bike verbunden. Der Halter selbst hat außer der Trägerfunktion für den Akku keine weitere Eigenschaft. Da die Tagestemperaturen im Testzeitraum 30°C und mehr aufwiesen, ersetzten wir den Range Extender samt Halter durch einen Standard-Flaschenhalter. Für einen separaten Flaschenhalter sind keine Ösen vorhanden, also mussten die 250 Wh des integrierten Akkus reichen. Der schmale Taster am Oberlenker steuert das Antriebssystem und die integrierten LEDs informieren über Akkuladung und Unterstützungslevel. Weitere Möglichkeiten bietet die Mahle App.
Auch bei den Komponenten setzt Urwahn beim Straßenfalke auf Elektrifizierung. Srams Force AXS-Gruppe schaltet die zwölf Ritzel der Kassette elektrisch rauf und runter. Per Fingertipp werden die Gänge am rechten und linken Schaltgriff aktiviert. Die zwei 160er Bremsscheiben der hydraulischen Sram Force Scheibenbremsanlage bringen das E-Rennrad sicher zum Stehen.

Reicht der Antrieb mit dem 250er Akku tatsächlich für 100 km?
Sorgt bei den bewährten Mittelmotorsystemen inzwischen mindestens ein 700 Wh Akku für üppige Reichweiten, muss der Akku eines E-Rennrades mehrere Eigenschaften erfüllen, die sich aber gegenseitig ausschließen: klein, leicht und reichweitenstark solle er sein. Die rennradgeeignete Schnittmenge liegt bei einer Kapazität von 250 Wh. Denn üblicherweise bewegt man einen Straßenrenner überwiegend über den unterstützten 25 km/h. So haben wir es auch im Test gemacht. Der Hinterradnabenmotor ermöglicht eine flottere und fast widerstandslose Pedalierweise im Vergleich zu einem Mittelmotor. Der Straßenfalke lässt sich beim Test auch im Flachen und an gemäßigten Anstiegen wunderbar ohne aktivierten Antrieb bzw. im Off-Modus flüssig treten. So hatten wir die ersten rund 80 km im Fahrrad-Modus absolviert, bis die Hitze unserem Tester zu schaffen machte und er dankbar den Antrieb zuschaltete. Dann gings abermals einen Anstieg hinauf, der ohne Unterstützung richtig Mühe gemacht hätte. In der kleinsten Stufe kurbelte unser Redakteur den Straßenfalken geschmeidig und recht flott bergan. Über die letzten Wellen kam uns die Unterstützung des Mahle gerade recht, um die Tour nach ca. 103 km abzuschließen.
Die Fahrperformance des Straßenfalken gefiel uns dank hervorragenden ruhigen Geradeauslaufs, ohne die nötige Spritzigkeit in den Kurven zu vermissen. Auf unruhigen Straßenabschnitten wie Pflaster oder schlechtem Asphalt dämpft der Urwahn-Rahmen deutlicher als ein herkömmlicher Stahlrahmen, glättet Stoßspitzen und so das Kreuz schont. Die Konzeption des Rades mit dem komfortablen Rahmen, der Sram Force AXS-Gruppe und die hochprofilierten Laufräder treiben unterwegs zur schnellen Fahrt an. Die Übersetzung mit einem 46er Kettenblatt und 10-30er Ritzel am Testrad reicht ohne Unterstützung mit der kleinsten Entfaltung von 3,30 m noch für mittlere Steigungsprozente. Wird's steiler, erledigt der Mahle den Rest.

Fazit: E-Rennrad Urwahn Straßenfalke
Die Frage, die auch wir uns beim Thema E-Rennrad immer stellen: Lohnt sich der monetäre Einsatz für ein Rennrad, das zwar einen E-Antrieb hat, und gerade deshalb ein paar Pfunde mehr auf die Waage bringt als ein vergleichbarer "normaler" Straßenrenner? Die Antwort ist vielschichtig und nicht einfach zu erörtern. Wer als Hobbyist ausreichend Zeit zum Training und Spaß an einem leichtgewichtigen und kletterfreudigen Rennrad hat, ist mit einem E-Rennrad sicherlich falsch beraten. Dennoch kann auch der Rennradfan auf einem E-Rennrad sein Training effizient gestalten und die ersten Trainingseinheiten locker ohne Leistungsspitzen durchführen. Auf der langen Runde kann man mit dem E-Renner am Ende noch mal eine Schippe drauflegen, ohne sich schlussendlich komplett die Lampen auszuschießen.
Wer Freude am Rennradfahren hat, dem aber die Zeit für regelmäßiges Training fehlt, der kann mit dem Urwahn Straßenfalken trotzdem gut mit der Gruppe mitfahren. Sehr gut denkbar ist auch der Einsatz als Tourenrennrad. Es bietet dem Tourenfan langen Fahrgenuss und unterstützt insoweit, sodass er am Ende einer langen Runde nicht völlig ausgepumpt vom Rad fällt. Der Trainingseffekt setzt auch so ein.
👍 Das gefällt
- Komfortables und außergewöhnliches Rahmenkonzept
- Fahrperformance bei hügeliger Topografie mit inaktivem Antrieb wie ein waschechtes Rennrad
- Hochwertige Ausstattung mit elektronischem Sram-Schaltsystem
- Unkompliziertes und leicht laufendes Antriebssystem
👎 Das weniger
- Bei montiertem Range Extender kein Platz für einen Flaschenhalter
💗 Das perfekte Rad für...
- ... Rennradfans mit Trainingsmanko und Tourer mit Rennradfaible.
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