Pulver statt Petersilie, Shake statt Salat: Immer mehr Sportler*innen, Gesundheitsbewusste und Vielbeschäftigte setzen auf sogenannte Greens. Also konzentrierte Gemüse- und Pflanzenpulver, die in einem Glas Wasser täglich wahre Wunder wirken sollen.
Die Versprechen klingen verlockend: Mehr Energie, bessere Verdauung, gestärktes Immunsystem. Doch halten die grünen Pulver wirklich, was sie versprechen? Und sind sie ein echter Ersatz für frisches Obst und Gemüse oder nur teures Superfood-Marketing?

Zu Greens zählen zum Beispiel: Weizengras, Gerstengras, Spirulina und Chlorella (Algen), Grünkohl, Spinat oder grüner Tee.
Diese fünf Punkte sollen ein bisschen mehr Klarheit schaffen:
1. Was die Hersteller versprechen
Greens nennt man Gemüse, Obst und Pflanzenextrakte in pulverisierter Form. Ein Löffel täglich soll eine hervorragende Nahrungsergänzung sein, das Immunsystem stärken, die Darmgesundheit verbessern und Entzündungen entgegenwirken. In Aussicht gestellt werden außerdem ausgeglichene Blutzuckerwerte, eine Entgiftung und bessere sportliche Leistungen.
2. Wie viel der Körper braucht
Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag, damit der Körper ausreichend mit Vitaminen und Mineralien versorgt ist. Auch Greens enthalten eine Fülle an Nährstoffen, mit Obst und Gemüse in natürlicher Form kann das Pulver, das man in der Regel mit Wasser einnimmt, aber nicht mithalten (mehr dazu erfährst du unter Punkt 4).
3. Wo sich die Forschung einig ist
Es gibt nur wenige Erkenntnisse über die Wirksamkeit von pulverisierten Grünpflanzen. Relativ gut erforscht ist Alpha-Liponsäure, die in manchen Greens enthalten ist. Sie wird häufig mit einer Verbesserung der Blutzuckerwerte in Verbindung gebracht. In der Regel werden Wirkweisen dieses Antioxidans aber isoliert unter die Lupe genommen.
4. Wie viel Gutes die Greens wirklich liefern
Großes Manko der grünen Ergänzungen: Es handelt sich um verarbeitete Lebensmittel, bei deren Weiterverarbeitung ganz automatisch Ballaststoffe verloren gehen. Davon liefern Greens ungefähr 2 bis 3 Gramm pro Portion. Um einen Vergleich zu haben: Grünes in Naturform wie Grünkohl oder auch Mangold enthält 3 bis 4 Gramm pro 70 Gramm.

Mit Greens lässt sich ein grüner Smoothie zaubern – ganz ohne Mixer.
5. Wer Greens wirklich benötigt
Greens sind perfekt als Ergänzung für Menschen, die kurzfristig nicht ausreichend Obst und Gemüse verzehren können, etwa weil sie auf Reisen sind. Sie sind jedoch keine Lösung bei mangelhafter Ernährung. Am gesündesten sind immer noch die Originale – Beeren, Blätter & Co. Nimmst du davon ausreichend zu dir, kannst du dir alles andere sparen.

„Greens sind kein Ersatz für frisches Obst, Gemüse und eine ausgewogene Ernährung. Doch auf Reisen liefern sie eine praktische Portion Mikronährstoffe (Vitamin C, Eisen, Magnesium) und sind besonders dann hilfreich, wenn frische Lebensmittel schwer zu bekommen sind.“