Sportbekleidung ist beim Fahrrad fahren unverzichtbar – sie sorgt für Komfort, leitet Feuchtigkeit ab oder hält uns trocken. Für uns Radfahrerinnen und Radfahrer ist sie manchmal sogar ein täglicher Begleiter.
Doch wie wäscht man Sportwäsche am besten? Wir haben den Experten Fabian Wolski gefragt. Im Interview gibt er wertvolle Tipps, wie man seine Sportkleidung optimal wäscht und langfristig frisch und funktional hält.
Von der Wahl des Waschmittels über die richtige Temperatur bis hin zur Frage, ob Spezialwaschmittel wirklich nötig sind, gibt er Antworten auf die häufigsten Fragen. Außerdem verrät er, wie man unangenehme Gerüche loswird, empfindliche Membranen schont und die Lebensdauer der Sportbekleidung verlängert.

Der Ex-Hockey-Nationalspieler ist leidenschaftlicher Rennrad-Fahrer und Managing Director von Future Stories, die "faires" und umweltfreundliches Waschmittel entwickeln.
In welchem Programm und bei welcher Temperatur soll ich meine Sportwäsche waschen?
Ein Blick auf die Pflegehinweise ist entscheidend – das gilt für alle Sporttextilien. Natürlich braucht ein Sportshirt aus Naturfasern wie Merinowolle eine andere Pflege wie Sport- und Funktionswäsche aus synthetischen Materialien. Was jedoch alle Sporttextilien vereint, sind ihre Eigenschaften wie Atmungsaktivität, Feuchtigkeitsmanagement und Elastizität. Diese machen sie leistungsstark, aber auch anspruchsvoller in der Pflege als normale Wäsche.
Sportwäsche sollte bei 30 bis 40 Grad im Schonwaschgang gewaschen werden. Diese Temperatur reicht normalerweise aus, um Schmutz und Schweiß zu entfernen, ohne die empfindlichen Fasern zu beschädigen. So bleibt das Material intakt und wichtigen Funktionen wie Atmungsaktivität und Feuchtigkeitsmanagement erhalten.
Häufig riecht die Sportbekleidung aber schon beim nächsten Tragen wieder unangenehm, sobald sich frischer Schweiß bildet. Der Grund dafür sind Hautbakterien, die sich auf der Kleidung ablagern. Sie zersetzen den Schweiß und setzen dabei Geruch frei. Diese Bakterien bilden regelrechte Kolonien und können sich hartnäckig in den Fasern festsetzen – selbst nach dem Waschen, wenn nichts gezielt dagegen unternommen wird. Deshalb ist die Wahl des richtigen Waschmittels entscheidend.
Dabei helfen Waschmittel mit Enzymen, die speziell für Sportkleidung entwickelt wurden. Diese Enzyme wirken gezielt gegen die geruchsverursachenden Bakterien, dringen tief in die Fasern ein und sorgen nachhaltig für frische und geruchsfreie Kleidung.
Welche Kleidungsstücke verdienen besondere Vorsicht beim Waschgang?
Gerade bei Kleidungsstücken, deren Funktionalität im Fokus steht, ist schonende Pflege unerlässlich. Sportwäsche mit empfindlichen Membranen, wie z.B. Gore-Tex, anderen wasserdichten und atmungsaktiven Materialien sowie Kleidung mit speziellen Beschichtungen oder Kompressionskleidung erfordert besondere Sorgfalt beim Waschen.
Aggressive Inhaltsstoffe in herkömmlichen Waschmitteln oder zu hohe Waschtemperaturen können die Materialien schädigen und dadurch ihre Funktionalität beeinträchtigen oder sogar zerstören.
Welche Eigenschaften muss ein Waschmittel haben, um empfindliche Membranen zu schützen?
Ein Waschmittel für empfindliche Membranen muss die Kleidungsfasern schonen, ohne die Membranstruktur zu beeinträchtigen. Dazu sollte effektiv gegen unangenehme Gerüche wirken.
Wichtig ist aber auch, was ein Waschmittel nicht haben sollte: Chemikalien wie Bleichmittel oder aggressive Tenside können die Struktur der Membranen angreifen und somit ihre Atmungsaktivität und Wasserdichtigkeit beeinträchtigen. Solche Wirkstoffe sind häufig in herkömmlichen Waschmitteln für stark verschmutzte oder weiße Wäsche enthalten. Werden sie verwendet, können die Fasern aufgeraut oder sogar zerstört werden, was die Funktionalität erheblich einschränkt. Auch bei Weichspülern sollte aufgepasst werden: Weichmacher – die häufig in Weichspülern enthalten sind – können eine Schicht auf den Fasern hinterlassen, die die Atmungsaktivität der Stoffe einschränkt.
Diese Schicht verstopft die Membranen, wodurch die Kleidung weniger effektiv Feuchtigkeit transportieren und abgeben kann. Dies führt dazu, dass die Kleidung schneller unangenehm riecht und weniger bequem zu tragen ist.
Ein zusätzliches Problem kann die Verwendung von zu viel Waschmittel sein. Das verstärkt die negativen Effekte aggressiver Chemikalien, da eine höhere Konzentration die Fasern noch intensiver angreift und die Membranen schädigt. Zudem kann überschüssiges Waschmittel nicht immer vollständig ausgespült werden, was Rückstände auf der Kleidung hinterlässt. Das beeinträchtigt nicht nur die Atmungsaktivität, sondern kann auch Hautreizungen verursachen.
Muss ich spezielles Waschmittel für meine Sportwäsche verwenden?
Für mich ein klares Ja. Für alle, die Wert auf ihre Sportbekleidung legen, empfehle ich die Verwendung eines Spezialwaschmittels. Denn Sportbekleidung besteht oft aus synthetischen Materialien, die eben eine besondere Pflege benötigen. Im Gegensatz zu Alltagskleidung, die weniger anfällig für Beschädigungen ist, sind diese Stoffe beim Waschen deutlich empfindlicher. Neben einem schonenden Sportwaschprogramm kann ein speziell entwickeltes Waschmittel die Leistungsfähigkeit der Wäsche langfristig erhalten und so für lange Freude an der Kleidung sorgen.
Es gibt einige Produkte auf dem Markt, die sich als Spezialwaschmittel für Sportkleidung qualifizieren, aber auch da muss man vorsichtig sein: Ein Hygienespüler ist wirksam gegen Hautbakterien und arbeitet wie ein Desinfektionsmittel, unterscheidet aber nicht zwischen guten und schlechten Bakterien. Dies kann zu Hautirritationen führen, wenn nach dem Waschen Rückstände auf der Kleidung verbleiben. Zudem kann die aggressive Formulierung des Produkts die Fasern schädigen und durch Rückstände im Abwasser negative Auswirkungen auf die Umwelt haben.
Für mich als ehemaliger Leistungssportler und nun leidenschaftlicher Rennradfahrer sind Sportwaschmittel mit Enzymen und auf Basis ökologischer Inhaltsstoffe am besten geeignet, da Enzyme gezielt Schmutz und Bakterien zersetzen, ohne das empfindliche Material anzugreifen. So wird die Sportkleidung gründlich gereinigt und nachhaltig von Gerüchen befreit, während die funktionalen Eigenschaften erhalten bleiben.
Was kann ich gegen stinkende Sportwäsche tun?
Am besten wäscht man die Sportkleidung direkt nach jedem Tragen, da der Geruch erst entsteht, wenn Bakterien den Schweiß zersetzen. Sollte es bis zur nächsten Wäsche etwas dauern, empfiehlt es sich, die Kleidung zum Trocknen kühl aufzuhängen, zum Beispiel draußen auf dem Balkon. Die für den Geruch verantwortlichen Bakterien lieben Wärme und Feuchtigkeit und verrichten dort ihre Arbeit umso besser.
Trocken und kühl gelagert, wird das Bakterienwachstum zwar nicht gestoppt, aber immerhin reduziert. Wer denkt, dass es nicht so schlimm ist, die Kleidung noch einmal zu tragen, bietet den bereits vorhandenen Bakterien einen idealen Nährboden, um den Schweiß weiter und intensiver zu zersetzen und auch zu einer verstärkten Geruchsbildung beizutragen.
Sollte der Geruch trotz direktem Waschen und der Verwendung von Spezialwaschmitteln hartnäckig bleiben, kann gelegentlich bei 60 Grad gewaschen werden. Dabei sollten aber immer die Pflegehinweise beachten werden. Wenn auch das nicht hilft, ist es vielleicht an der Zeit, sich von dem guten Stück zu verabschieden.
Muss ich meine Sportwäsche von normaler Wäsche trennen?
Es ist definitiv empfehlenswert, Sportwäsche separat von normaler Wäsche zu waschen. Sportkleidung besteht häufig aus empfindlichen Materialien, die eine besondere Pflege erfordern. Die Trennung verhindert, dass die Kleidung durch Reibung mit anderen Textilien beschädigt wird und gewährleistet eine optimale Reinigung. Außerdem können Spezialwaschmittel für Sportbekleidung ihre volle Wirkung entfalten, wenn sie nicht mit anderen Waschmitteln vermischt werden.
Was sind typische Fehler, die Menschen beim Waschen von Sportkleidung machen?
Ein häufiger Fehler ist die Verwendung ungeeigneter Waschmittel wie Feinwaschmittel oder Weichspüler. Beides kann die Atmungsaktivität der Stoffe beeinträchtigen und eine Beschichtung hinterlassen, was die Leistungsfähigkeit der Sportkleidung verringert.
Auch das Waschen bei zu hohen Temperaturen ist ein häufiger Fehler, da es die Fasern und die Funktionalität der Kleidung schädigen kann.
Ein weiteres Problem ist das Überladen der Waschmaschine. Wenn sie zu voll ist, kann das Waschmittel nicht alle Bereiche der Kleidung erreichen, sodass diese nicht richtig gereinigt wird. Die Faustregel lautet, dass mindestens eine hochgestellte, gespreizte Hand noch oberhalb der Wäsche in die Trommel passen sollte.
Wie kann ich meine Kleidungsstücke für den Einsatz in der Natur vorbereiten?
Gerade beim Sport im Freien ist die Funktionalität der Sportkleidung entscheidend für optimale Leistung. Sie muss nicht nur bequem, sondern auch den Wetterbedingungen und intensiven körperlichen Aktivitäten standhalten. Funktionswäsche spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie Feuchtigkeit effektiv vom Körper ableitet, schnell trocknet und gleichzeitig atmungsaktiv bleibt. So wird verhindert, dass der Körper auskühlt oder überhitzt.
Ich achte darauf, dass meine Sportwäsche frei von Rückständen bleibt, die die Atmungsaktivität beeinträchtigen könnten und verwende ausschließlich Sportwaschmittel mit Enzymen, um Bakterien und Gerüche effektiv zu entfernen. Zudem widme ich meiner Sportkleidung besondere Pflege, um ihre optimalen Eigenschaften zu erhalten. Dazu gehören neben der regelmäßigen Reinigung mit geeignetem Waschmittel, das Vermeiden von Weichspülern und gelegentliche Imprägnierung, um die wasserabweisenden Eigenschaften zu erneuern.
Wie kann ich die Lebensdauer von Sportbekleidung verlängern?
Es ist wichtig, einige grundlegende Pflegehinweise zu befolgen, die über die üblichen Waschmethoden hinausgehen. Eine der effektivsten Methoden, die Lebensdauer zu verlängern, ist das schnelle regelmäßige Waschen der Kleidung nach dem Tragen. So wird Schweiß und Feuchtigkeit reduziert, die sonst in den Fasern verbleiben und zu Geruchsbildung sowie Materialermüdung führen können.
Es ist außerdem empfehlenswert, die Kleidung an der Luft zu trocknen, anstatt sie in den Trockner zu geben. Die Hitze kann die synthetischen Fasern beschädigen und die Lebensdauer der Kleidung verkürzen. Zudem sollte direkte Sonneneinstrahlung beim Trocknen vermieden werden, da UV-Strahlen die Fasern schwächen und die Farben verblassen lassen. Das Trocknen an einem schattigen Ort oder in Innenräumen ist daher die bessere Option.
Für Sportler, die viel im Training sind, ist es ratsam, einfach Abwechslung in die Outfits zu bringen. Jeder Gebrauch und jede Wäsche beanspruchen die Fasern und trotz guter Pflege können sich die Materialien auf Dauer abnutzen.
Das bedeuten die Waschsymbole im Etikett
Die kleinen Waschsymbole auf den Etiketten sind der Schlüssel: Sie verraten dir, wie du Trikots, Shorts und Jacken richtig behandelst, damit sie auch nach vielen Ausfahrten noch top in Form sind.
Aber weißt du auch, welches Symbol wofür steht? In unserem Artikel zeigen wir dir, was die Symbole bedeuten und helfen dir, dich im Dschungel aus Dreiecken, Quadraten und Buchstaben zurechtzufinden.