Sonnenschutz für Radfahrer: Darauf musst du achten!

Wertvolle Tipps vom Hautarzt
Sonnenschutz beim Radfahren

Zuletzt aktualisiert am 12.08.2024
Sonnenschutz für Radfahrer I Portait Mann mit Sonnenbrand
Foto: Ralf Nau I Getty Images

Im Internet steht ja so einiges zum Thema Sonnenschutz. Auch wenn man sich im Bekanntenkreis unterhält, kommt die ein oder andere Halbwahrheit auf den Tisch. Für unseren Artikel wollten wir auf Nummer sicher gehen und haben beim Experten nachgefragt. Dr. Martin Wurster ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten und mit seiner Hautarztpraxis im Stuttgarter Westen niedergelassen.

Sonneschutz beim Radfahren I Portrait Hautarzt Stuttgart Dr. Martin Wurster
Andrea Escher

Seine Tipps zum richtigen Sonnenschutz beim Radfahren geben wir eins zu eins an dich weiter:

Im Sommer immer eingecremt rausgehen. Das gilt nicht nur für Radfahrer, sondern für alle Personen, die sich im Freien aufhalten, z. B. Gartenarbeit, Freizeit, Arbeiten unter freiem Himmel.

Auch im Winter und in der Übergangszeit an sonnigen Tagen eincremen, denn nicht vorgebräunt ist die Haut besonders empfindlich.

Haltbarkeitsdatum der Sonnencreme beachten, keine alte Sonnencreme verwenden. Die maximale Haltbarkeit beträgt nach dem ersten Öffnen 6–12 Monate. Die chemischen Inhaltsstoffe verändern sich im Laufe der Zeit und können sich in gesundheitsschädliche Stoffe umwandeln.

Ausreichend Sonnencreme auftragen. Die meisten Personen tragen viel zu wenig Sonnencreme auf. Als Faustregel gilt folgende Mengenangabe: 2,5 Schnapsgläser für alles oder 2 Schnapsgläser für den Körper und 1 gehäufter Teelöffel für das Gesicht.

Sonnencreme rechtzeitig auftragen, mindestens 20 Minuten, bevor man nach draußen geht.

Braun werden ist eigentlich Stress für die Haut. Durch das Braunwerden wehrt sich die Haut gegen die UV-Strahlung, sie verdickt sich und baut eine Barriere auf, um die Zellkerne vor den gefährlichen Strahlen zu schützen. – Dr. Martin Wurster, Dermatologe

Radfahren und Hitze: das sind die besten Tipps!

Rauf aufs Bike bei Temperaturen von über 30 Grad? Geht das? Was bedeutet das für Radfahrer? Eine Tour zur Abkühlung? Wird unter Umständen schwierig. Wir stellen euch die besten Tipps, Tricks und Tools vor, damit du auch auf dem Fahrrad einen kühlen Kopf behältst.

1. Welche Sonnencreme beim Radfahren?

Es gibt hier keine pauschale Empfehlung. Im Grundsatz unterscheidet man zwei Arten von Sonnencreme, die mit mineralischem Filter und die mit chemischem Filter. Beides hat Vor- und Nachteile.

Am meisten verbreitet und in Drogerie- und Supermärkten erhältlich sind Sonnencremes mit chemischem Filter. Dieser Sonnenschutz aktiviert sich nach dem Auftragen auf die Haut. Deswegen sollte man sich hiermit rund 20–30 Minuten eincremen, bevor man in die Sonne geht. Vorteile? Die Haut ist nach dem Eincremen nicht offensichtlich weiß und die Sonnencreme ist schon relativ günstig erhältlich. Nachteil: Manche Inhaltsstoffe können sich verändern und sich langfristig im Körper auswirken.

Sonnencremes mit mineralischem Filter sind in der Apotheke erhältlich und können Nanopartikel enthalten. Diese Art von Sonnencreme ist unmittelbar wirksam, hat aber den Nachteil, dass man a) nach dem Eincremen offensichtlich weiß ist und sie b) in der Regel teurer ist als die mit chemischen Inhaltsstoffen.

Am Ende entscheidet die Verträglichkeit darüber, welche Art von Sonnencreme für welchen Hauttyp geeignet ist. Dr. Wurster rät, sich bei Stiftung Ökotest über die aktuellen Ergebnisse zu informieren.

Die Sonnencremes schnitten im vergangenen Test von Ökotest mit mindestens gut ab:

1
Sonnenschutz für Radfahrer I Detail Eco Elio Tube Sonnencreme
Eco Elio

Eco Elio Sonnencreme LSF 50

2
Sonnenschutzfür Radfahrer I Detail DM Sundance Sonnencreme für Sportler
Thomas Terbeck

Sundance Sonnenspray Sport transparent

3
Sonnenschutz für Radfahrer I Detail Mawaii After Sun Balsam
Andrea Escher

Mawaii After Sun Aloe Vera Body Balm

4
Sonnenschutzfür Radfahrer I Detail DM Sundance Sonnencreme Sensitiv
Andrea Escher

Sundance Med Ultra Sensitiv Sonnenfluid LSF 50

5
Sonnenschutz für Radfahrer I Detail Mawaii Duo Care Sonnencreme und Lippenschutz
Andrea Escher

Mawaii Duo Care Lip & Face Protection LSF 50

6
Sonnenschutzfür Radfahrer I Detail Mawaii Lippenschutz
Andrea Escher

Mawaii Lip Care Balm LSF 30

2. Wie lange kann man mit LSF 50 in der Sonne bleiben?

Das ist abhängig davon, welcher Hauttyp du bist und variiert von 5 Minuten bei Hauttyp 1 bis zu über 60 Minuten bei Hauttyp 6. Der Lichtschutzfaktor ist der Faktor, um den sich die Eigenschutzzeit der Haut (abhängig je nach Hauttyp) beim Verwenden des entsprechenden Sonnenschutzmittels verlängert.
Wir erklären das an zwei Beispielen:

  • Annahme: Hauttyp 2, Eigenschutzzeit 20 Minuten, Sonnencreme LSF 30 > 20 x 30 = 600 Minuten
  • Annahme: Hauttyp 1, Eigenschutzzeit 5 Minuten, Sonnencreme LSF 50 > 5 x 50 = 250 Minuten
Sonnenschutz beim Radfahren I Grafik Eigenschutz Hauttypen
Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz I Stiftung Gesundheitswissen

Vorsicht! Die Formel gibt einen Richtwert an. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt, die Schutzdauer zu höchstens 60% auszunutzen. Denn nach dieser Zeit ist bereits mit Hautschäden zu rechnen.

3. Welche Körperstellen sind besonders wichtig?

Beim Radfahren sind besonders die Hautstellen zu schützen, die nach oben zeigen. Das sind Kopf, Gesicht, Nacken, Arme, Handgelenke, Hände, Oberschenkel und Füße (bei Sandalen). Besonders wichtig ist es auch, die Ohren, Nase und die Lippen einzucremen. Um die Augen zu schützen, ist eine Sonnenbrille mit UV-Filter Pflicht. Begibt man sich in höhere Bergregionen oder auch auf das Wasser, dann sollte man nach einer Gletscherbrille bzw. einer Brille für Wassersport Ausschau halten.
Erfahre in unserem Fahrrad-Sonnenbrillen-Test, welche Modelle empfehlenswert sind!

4. Was taugen Sonnencremes vom Discounter?

"Hier spricht aus medizinischer Sicht nichts dagegen, Sonnenschutzmittel aus dem Drogerie- oder Supermarkt sind nicht per se schlecht. In der Regel haben diese Sonnencremes eine geringere Hautverträglichkeit als teurere Produkte. Personen mit empfindlicher Haut, die zu Allergien neigen, können hier eher Schwierigkeiten mit der Verträglichkeit bekommen. Man kann allerdings nicht generell sagen, dass Wirksamkeit und Lichtschutz beim Apothekenpräparat besser sind." – sagt Dr. Wurster.

5. Hautkrebs-Vorsorge

Der Hautarzt Dr. Martin Wurster empfiehlt folgende Maßnahmen zur Hautkrebs-Vorsorge. Denn wenn dieser früh erkannt wird, gibt es gute Heilungschancen.

  • Eigenbeobachtung: Gibt es Leberflecken, die sich in Farbe, Form und Größe verändert haben oder verändern?
    Gibt es rote, trockene oder schuppende Stellen auf der Haut?
  • Regelmäßig, aber spätestens alle 2 Jahre zur Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung. Die Krankenkassen bezahlen diese Untersuchung alle zwei Jahre. Wer sich viel draußen aufhält, dem sei ein jährlicher Termin ans Herz gelegt.