So verrückt das auch klingen mag, so genau kann ich das gar nicht sagen. Ich bin jedoch sowieso eher der Typ Radsportler, der gerne seine eigenen Grenzen verschiebt. Neue Horizonte, neue Erfahrungen und in dem Fall: neue Herausforderungen. "Es nicht zu schaffen, ist für mich keine Option. Es geht immer." Diese zwei Sätze habe ich in schwierigen Situationen immer im Kopf. Sie helfen mir weiter.

Kälte und Frost, aber einen solchen Sonnenaufgang kann direkt entschädigen für das frühe Aufstehen.
Wetterkapriolen
Die größte Herausforderung ist für mich nicht mal die Streckenlänge, da ich ohnehin Langdistanzen mag. Das Wetter ist für mich in dieser Jahreszeit, wenn die Festive 500 zwischen den Feiertagen stattfindet, der alles entscheidende Punkt. Ist es sonnig, ist alles kein Problem. Doch wehe, das Wetter empfängt mich mit Regen, Wind, Schneetreiben und Kälte. Dann sinkt die Motivation arg.
Doch genau darum geht es mir und ist für mich der Sinn der Festive 500. Raus aus der Komfortzone. Leicht kann jeder. Und: vielen anderen, die an dieser Challenge teilnehmen, geht es genauso wie mir. Den Schweinehund weit in seine Ecke zu drängen, das muss man wollen.
Es beginnt im Kopf. Bevor man die Festive 500 fährt, hat man sich meistens schon einige Tage, wenn nicht sogar Wochen vorher mit dem Thema befasst. Ich fahre das ganze Jahr durch und bringe dementsprechend eine gewisse Grundfitness für die Challenge mit. Doch es geht auch darum, wie man sich die Strecke von 500 Kilometern in acht Tagen aufteilt. Oder fährt man sie sogar an einem Stück? Welche Routen wählt man? Mache ich es bergig oder auf die sanfte Art und Weise? Wie bekomme ich das zwischen Festtagsbraten bei den Schwiegereltern und Kaffee und Kuchen bei Onkel und Tante alles unter einem Hut?

BikeX-Redakteur Thomas Terbeck fährt nicht zum ersten Mal die Rapha Festive 500, sondern hat bereits einige Erfahrung sammeln können. Sein Steckenpferd „Langdistanz“ und die Freude an der Planung solcher Geschichten kommen ihm auch 2024 wieder zugute.
Die Motivation zur Festive 500
Die Planung sollte also gut überlegt sein. Ich gehe dabei immer mit großer Lust und Laune ans Werk und ziehe daraus allein schon Motivation. Denn: bereits solche Geschichten zu planen, macht mir Spaß. Dadurch verfestigt sich der Gedanke, die Challenge unbedingt fahren zu wollen. Und wenn der erste Tag dann kommt, setze ich mich wie selbstverständlich mit einem Grinsen auf’s Rad.
Dazu sehe ich das noch einmal als eine Art "Endspurt" für meine Jahreskilometerleistung. Die Festive 500 wird mir helfen, die 13.000-Kilometer-Marke dieses Jahr erneut zu knacken. Nein, ich bin kein Zahlenfetischist, aber wenn der Zähler kurz vorher enden würde, fände ich das insgeheim doch ärgerlich. Okay, ich gebe es zu: Ich würde mich schwarzärgern.
Als letzten Punkt, warum ich die Festive 500 fahre, würde ich so weit gehen und sagen, dass ich dabei auch einmal ganz in Ruhe das vergangene Jahr reflektieren lassen kann. Auf den Touren, während der Festive 500 kann ich meinen Gedanken nachhängen und das Erlebte noch einmal Revue passieren lassen.
Zwischen den Tagen ist es nicht so voll auf den Straßen und Wegen, alles kommt etwas zur Ruhe. Und ich selbst auch. Ich muss bei dieser Challenge nicht heizen, als ob es kein Morgen geben würde. Ich pedaliere in dem Tempo, wie ich will. Einziges Ziel ist die Strecke. Innerhalb von acht Tagen zu absolvieren.
Am Ende bin ich mit mir selbst zufrieden und habe einen schönen Jahresausklang. Das ist meine Motivation. Deshalb fahre ich die Festive 500. Sie macht mir Spaß. Hat jemand den Schweinehund gesehen? Der ist weg…