Hörnchen am Lenker: Warum sie nicht mehr genutzt werden

Barends: Eine vergessene Ergonomie-Lösung?
Hörnchen am Lenker: Warum sie verschwunden sind

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Zuletzt aktualisiert am 06.03.2025
Young man with bike using smartphone
Foto: Moment RF/GettyImages

Hörnchen am Lenker, also die kleinen Barends, die früher an vielen Mountainbikes und Trekkingrädern zu finden waren, sind heute so gut wie ausgestorben. Doch warum sieht man sie kaum noch?

Was sind Lenkerhörnchen?

Lenkerhörnchen, auch als Barends bekannt, sind aufsetzbare Lenkererweiterungen, die an den äußeren Enden des Fahrradlenkers montiert wurden. Sie sind in verschiedenen Formen erhältlich – gerade oder leicht gebogen, mit Innen- oder Außenklemmung – erfüllten aber stets denselben Zweck: Die leichten Aufsätze ermöglichen es, während der Fahrt die Griffposition flexibel zu wechseln. Dadurch kann der Körperschwerpunkt je nach Vorliebe angepasst werden, was für eine Entlastung der Muskulatur und Handgelenke sorgt.

Wir haben mit Ergonomie-Ikone Dr. Kim Tofaute von Ergon gesprochen, der uns bei der Hörnchen-Frage weiterhelfen konnte!

Dr. Kim Alexander Tofaute
Ergonomie-Experte
Ganz allgemein: Warum sind Barends gut?

Aus ergonomischer Sicht ist es für Radfahrer ein Vorteil möglichst viele Griffpositionen zu haben, da Gelenke und Muskeln unterschiedlich belastet werden und so Beschwerden vorgebeugt, beziehungsweise der Komfort deutlich gesteigert wird.

Wenn sie so gut sind, warum sieht man fast niemanden mehr damit rumfahren – außer die Person fährt ein wirklich altes Fahrrad?

Barends waren früher auch bei MTBs weit verbreitet. Damals waren die Lenker deutlich schmaler und die Nutzung eher XC-/Touring-lastig. Hier macht es auch heute noch Sinn mit Barends zu fahren, vor allem aber bei E-Bikes und Trekking-/Tourenbikes.

Waren Barends nur eine Modeerscheinung?

Für den XC-Einsatz sind Barends nur noch eingeschränkt sinnvoll. Hier werden heutzutage teils sehr harte Downhills gefahren, sodass die Barends stören. Bei MTB-Marathons und Touren (mit MTB und Trekkingbike) sind Barends nach wie vor sehr sinnvoll so wie oben angesprochen.

Welche Arten von Barends gibt es überhaupt noch?

Es gibt heute zwar weniger Anbieter, aber einige Hersteller, zu denen auch wir von Ergon gehören, bieten sehr ausgefeilte Modelle an. Diese gibt es in allen Größen und Formen – siehe die GP-Griffserie mit den Modellen GP2 bis GP5.

An welche Zielgruppe richten sich die Barends?

Barends sind in erster Linie interessant für Trekking- und Tourenradler. Bei E-MTBs im Toureneinsatz sollte der Lenker nicht zu breit sein. Ansonsten sieht man sie häufig auch bei Rad-Weltreisenden, aber auch bei Teilnehmern von Sportevents, wie mehrtägigen Etappenrennen im XC-Marathon.

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