Fragen über Fragen
Jeder Radfahrer hat mal klein angefangen. Mit der stetig mehr werdenden Ausübung des Hobbys "Radfahren" kommen sicherlich peu à peu immer mehr Fragen auf. Darunter garantiert welche, die du dich kaum getraut hast, im altgedienten Peloton deines neuen Radsportclubs zu stellen. Doch wir haben Abhilfe für dich und beantworten ALLE deine Fragen für einen Freund/ einer Freundin, die du insgeheim schon immer mal stellen wolltest. Wir präsentieren dir hiermit stolz unsere ausführliche FAQ, in dem du sämtliche Antworten finden wirst.
Ich frage für einen Freund / Freundin
Warum muss ich im Winter unterwegs so oft pinkeln?

Für das häufige Wasserlassen bei winterlichen Temperaturen gibt es sogar einen Fachbegriff: Kältediurese (Diurese = Ausscheidung von Urin). Die Ursache: Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, eine normale Schutzreaktion des Körpers. Dadurch steigt der Blutdruck, die Nieren werden aktiviert. Da die für die Urinproduktion verantwortlich sind, verstärkt sich der Drang zum Wasserlassen. Der Effekt ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und für Betroffene meist lästig. Vor allem wenn man beim Radfahren ständig anhalten muss und womöglich die Trainingskollegen wegen der vielen Pausen nervt. Mit den unten stehenden Tipps lässt sich der Effekt zumindest etwas mildern. Ein zweiter Effekt ist die Höhendiurese. Denn schon bei mittlerer Höhe wird durch den Sauerstoffmangel stärker geatmet und so mehr Kohlendioxid abgeatmet. Auch das regt die Nieren an, mehr Urin zu produzieren. Die Höhendiurese betrifft in der kalten Jahreszeit zwar eher die Wintersportler, kann aber Rennradfahrer im Sommer in den Bergen begleiten. Dagegen hilft leider nichts.“ - Sabine Brookman-May ist Professorin an der LMU München, Urologin und fährt Rennrad.
Tipp 1: Warme Kleidung
Je kälter dir ist, desto aktiver sind deine Nieren. Ausreichend warme Kleidung, inklusive Mütze, Hand- und Überschuhen, hilft dabei, den häufigen Harndrang einzudämmen.
Tipp 2: In Bewegung bleiben
Körperliche Aktivität trägt dazu bei, im Winter warm zu bleiben. Deshalb solltest du häufige Pausen vermeiden und möglichst flache Runden ohne längere Abfahrten bevorzugen.
Tipp 3: Reichlich trinken
Weniger zu trinken ist keine Lösung! Denn die Nieren bleiben dennoch aktiv, das Wasser wird aus den Blutgefäßen abgezogen. Dann drohen Dehydrierung und Kreislaufprobleme!
Kriege ich vom Rennradfahren früher Falten im Gesicht?

„Hautfalten entstehen durch Sonneneinstrahlung: UVA-Strahlen bewirken einen Abbau des Kollagengerüsts unserer Haut, UVB-Strahlen verursachen Sonnenbrand, was die Hautzellen schädigt und zudem auch noch das Krebsrisiko erhöht. Rennradfahrerinnen und -fahrer, die viele Stunden in der Sonne pedalieren, sind prinzipiell also tatsächlich anfälliger für vorzeitige Hautalterung und Faltenbildung. Aber: Sonnenschutzcremes helfen, wobei hohe Lichtschutzfaktoren (50+) meist auch einen höheren UVA-Filteranteil bieten. Die kälteren Monate im Jahr fordern die Haut ebenfalls: Häufiger Wechsel aus warmer Heizungsluft drinnen und kalter Luft draußen trocknet die Haut aus, zudem verringert sich bei Kälte die Stoffwechselaktivität, da sich die Blutgefäße verengen, um Wärme zu bewahren – die reduzierte Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen schwächt auch die Hautschutzbarriere. Last, but not least: Bei eisigem (Fahrt-)Wind produzieren die Talgdrüsen wenige bis gar keine Fette mehr, der natürliche und schützende Lipidfilm der Haut wird geschädigt. Ohne diesen Fettfilm verdunstet das Wasser von der Hautoberfläche noch schneller und sorgt damit zusätzlich für einen Feuchtigkeitsmangel. Was hilft, sind Pflegecremes. Aber Achtung: Zum Schutz der Haut beim Sport fetthaltige Pflegeprodukte verwenden, weil diese auch vor Auskühlen oder gar Erfrierungen schützen; nach dem Sport hingegen eher Feuchtigkeitslotionen mit Substanzen wie Lactat, Glycerin und Aminosäuren wieLysin, Alanin und Carnitin auftragen. Hätte man Yoda (Bild links) ja vielleicht auch mal sagen können: „Gegen Falten etwas tun du kannst.“ Je früher, desto besser.
Tipp 1: Aufmerksam bleiben
Indirekte Sonneneinstrahlung (z. B. an Gewässern), Wolken, kühler Fahrtwind, Frühjahrssonne – die Kraft der Sonne unterschätzt man schnell mal. Gefährlich ist sie dann trotzdem.
Tipp 2: Schutzcreme verwenden
Pfirsichhaut statt Faltenhund-Optik? Dann hilft nur Eincremen. Mittlerweile gibt es viele für den Sport geeignete Gele, die auch bei starker Schweißproduktion effektiv schützen.
Tipp 3: Wasserschaden vermeiden
Wer oft lange und sehr heiß duscht oder badet, stresst seine Haut – die reagiert mit vorzeitiger Alterung. Deshalb: Auch im Winter höchstens zehn Minuten und eher warm statt heiß duschen.
Haben Radsportler wirklich so häufig schlechte Zähne?
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:
- 51% aller Sportler leiden an Parodontitis.
- 61% an Karies.
- 66% haben gar chronische Funktionsprobleme wie Beschwerden in Kopf, Nacken oder Rücken, deren Ursachen oft ebenfalls im Mund-Kiefer-Bereich liegen.
Laut Dr. Siegfried Marquardt, Zahnmediziner mehrerer Sportverbände, spiegeln diese Erkenntnisse die aktuelle wissenschaftliche Studienlage wider. Erfahrungen mit seinen Patienten bestätigen die Zahlen. Wo liegen die Ursachen? Meist an schlechter Mundhygiene und an einem schlechten Säure-Base-Haushalt. „Vor allem Rennradfahrer ernähren sich oft stundenlang von Riegeln und Gels“, erklärt der Sportzahnmediziner. Speisereste aus Kohlenhydraten und Zucker werden zu Säuren abgebaut, die die Zähne angreifen. Was lässt sich dagegen tun?

Tipp 1: Gründlich Zähne putzen
Am besten gleich nach dem Training. „Das klappt mit einer sogenannten ‚Unique‘ besonders gut“, rät Dr. Marquart. Dabei handle es sich um eine elektrische Lamellen-Bürste, mit der man beim Putzen nicht zu fest draufdrücken könne. Diese Modelle seien zudem besonders vielseitig: „Alle Zähne werden gleichzeitig sehr schonend und gründlich geputzt, das Zahnfleisch sanft massiert."
Tipp 2: Zunge nicht vergessen
Gerade Sportler sollten ihre Zunge von Schadstoffen und Toxinen befreien. Denn: Mund und Zunge sind Tore zum Körper. Entzündungen im Mundraum sind für Bakterien der ideale Ausgangspunkt, um sich von dort aus auf den Organismus und den Blutkreislauf zu verteilen. Die Bakterien stressen das Immunsystem – und damit den Körper. Er wird anfälliger für Verletzungen und Erkrankungen. Die Zunge entscheidet maßgeblich mit darüber, dass wir nichts Verdorbenes zu uns nehmen. Allerdings lagern sich auf ihr auch Gifte ab. Was kann man dagegen tun kann? Marquardt rät: „Einfach mit einem Zungenschaber die Zunge ausmassieren. Was dann beim Ausspülen sichtbar wird, dürfte manchen überraschen."
Tipp 3: Neutralisieren
Dr. Marquardt, selbst Hobbyfahrer, rät immer zu zwei Trinkflaschen am Rad: „Davon eine nur mit Wasser, um meinen Mundraum zu neutralisieren.“ Denn: „Nicht nur Kopf und Kondition entscheiden über Sieg oder Niederlage, sondern auch gesunde und gute Zähne“, so der Zahnarzt.
Tipp 4: Schiene tragen
Wer schon mal den Stelvio hochpedaliert ist, weiß, dass man in der einen oder anderen Kurve auf die Zähne beißen muss. Mit einer individuell angepassten Beißschiene verteilt sich der Druck gleichmäßiger und reduziert den Stress für die Zähne und für die Muskulatur.“
Tipp 5: Regelmäßig Zahnseide benutzen
„Dabei jedoch nicht auf dem Zahnfleisch ‚sägen‘, sondern immer an der sogenannten Zahnzwischenraum-Fläche entlang.“ Darüber hinaus sollten Interdental-Bürstchen für die Zahnzwischenräume zum Einsatz kommen.
Kann eine Blutspende ein Höhentrainingslager ersetzen?
Komplett abwegig ist der Gedanke nicht: Eine Blutspende regt die Produktion von roten Blutkörperchen an – und die sind für den Sauerstofftransport zur Muskulatur entscheidend. Je mehr Sauerstoff transportiert werden kann, desto größer ist die Leistungsfähigkeit. Aber: Durch die Blutspende verliert der Körper auch leistungsnotwendige Blutbestandteile – der positive Effekt hebt sich unterm Strich auf. Um eine Leistungssteigerung zu erzielen, müsste man das entnommene Blut wieder zuführen. Das wäre dann aber Eigenblutdoping, zurecht strafbar und wegen möglicher Komplikationen sogar lebensgefährlich. Nichtsdestotrotz ist es sinnvoll, Blut zu spenden: Blutkonserven sind knapp, bei großen Unfällen oder gar Katastrophen kann schnell ein Mangel entstehen. Auch für Radsportler:innen ist eine Spende denkbar: Groß angelegte Studien zeigen, dass die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max) zwar drei Tage nach einer Spende um etwa 6,5 Prozent sinkt, die körperliche Leistungsfähigkeit aber bereits nach etwa 14 Tagen wiederhergestellt ist. Blutbestandteile wie Plasmaeiweiße, Blutplättchen und die für die Immunabwehr wichtigen weißen Blutkörperchen sind normalerweise schon nach zwei bis drei Tagen ersetzt. Sprich: Wer den Zeitpunkt einer Blutspende gut wählt – nicht während einer harten Trainingsphase und auch nicht wenige Wochen vor dem sportlichen Jahreshöhepunkt –, bezahlt seine Hilfsbereitschaft gegenüber den Mitmenschen nicht mit Nachteilen beim Sport. Spätestens in der Off-Season sind Blutspenden unproblematisch. Auch ohne dass sie den Effekt eines Höhentrainingslagers bieten. - Dr. Denis Biró betreut als Verbandsarzt die deutschen Radsportnationalmannschaften

Tipp 1: Training nach Blutspende
Am Folgetag kannst du locker wieder Rad fahren. Mit harten Intervallen solltest du drei Tage warten – dann sind Blutvolumen und damit auch der Blutdruck wieder ausgeglichen.
Tipp 2: viel Essen und trinken
Wer nach der Blutspende viel trinkt (alkoholfrei!), hat innerhalb von 24 Stunden einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt. Auch die bis zu 2000 verlorenen Kilokalorien wollen ersetzt werden.
Tipp 3: Ggf. Eisen zuführen
Sofern keine Eisenspeicherkrankheit vorliegt, kann durch gezielte Zuführung von Eisen die Blutneubildung und Wiederauffüllung der Eisenspeicher unterstützt werden.
Was ist aerodynamischer: Bierplauze oder Waschbrettbauch?
Mit Waschbrettbauch ist die Leistungsfähigkeit höher, da dieser ja weniger Körpergewicht bedeutet. Aus aerodynamischer Sicht bedeutet mehr Volumen im Brust- und Bauchbereich aber tatsächlich einen Vorteil. Der Grund dafür liegt darin, dass sich die Krümmung der Seite des Körpers verringert, um die die Luft herumgedrückt wird. Dadurch kann der Luftstrom länger anhaften, der Luftwiderstand wird verringert. Im Windkanal sind bei 45 km/h Einsparungen von über zehn Watt nachweisbar. Bei Triathlons gab es einige Vorfälle, dass Leute in der Zeitfahrposition Trinkflaschen und sogar größere Gegenstände in ihren Anzügen verstauten, um dadurch aerodynamischer zu werden. Einige dieser Tricks wurden auch bei Straßenzeitfahren eingesetzt, wo sie jedoch schnell vom Weltradsportverband UCI verboten wurden. Aber es gibt immer noch kleine Tricks, die im Straßenrennen verwendet werden: zum Beispiel das Funkgerät vorne auf der Brust zu platzieren und darunter ein schönes dickes ‚Schutzpolster‘ zu legen. - Jean-Paul Ballard, CEO von Swiss Side, testet auch Ungewöhnliches im Windkanal.

Rasierte Beine vs. Unrasierte
Klare Antwort: Rasierte Beine sind bis zu 20 Watt schneller! Noch schneller sind Textilien wie Aero-Socken oder -Wadenmanschetten.
Gesichtsrasur vs. Vollbart
Hier lässt sich im Windkanal kein großer Unterschied feststellen. Zur Not könnte man mit Gesichtsvisier am Helm auch Abhilfe schaffen.
Kurzhaarfrisur vs. Zopf
Der Zopf liegt im Windschatten von Hals und Helm, Nachteile sind nicht messbar. Unterschätzt wird aber oft das Thema Kühlung: Ein kühler Kopf dank kurzer Haare erhöht bei Hitze die Leistungsfähigkeit.
Kann ich Tubeless-Milch in den Schlauch füllen?

Schwalbe-Laborleiter Sascha Ochmann rät von Dichtmilch im Fahrradschlauch ab.
Eigentlich eine nette Idee, wenn die Tubeless-Milch den defekten Fahrradschlauch von selbst versiegelt. Zumal man sich so bei der Montage die Sauerei im Reifen spart, wird das Dichtmittel doch in den geschlossenen Schlauch gefüllt. Doch kommt es tatsächlich zum Defekt, hat die Kombination aus Schlauch und Milch ihre Tücken. „Da der Schlauch im Vergleich zu einem Reifen sehr dehnfähig ist, klappt das Abdichten im Defektfall nicht zuverlässig, da die Milchpartikel das Loch weniger gut verschließen“, weiß Sascha Ochmann, Laborleiter beim deutschen Reifenhersteller Schwalbe. „Es kann funktionieren, ich würde aber davon abraten.“ Zudem ist der Experte kritisch, was den Mehrwert des Tubeless-Schlauch-Systems angeht: „Mir erschließt sich der Sinn nicht. Wenn man kein Tubeless-Setup fahren möchte, dann aber die Milch in den Schlauch füllt, hat man bei einem Defekt trotzdem die Sauerei im Reifen. Zudem bedeutet die Kombination aus Schlauch und Milch viel Gewicht. Und auch das Recycling der Schläuche ist aufgrund der Inhaltsstoffe der Dichtmittel problematisch, wenn die Milchreste an den Schläuchen anhaften. Übrigens: In TPU-Schläuche sollte man auf gar keinen Fall Tubeless-Milch einfüllen, da die Milch je nach Zusammensetzung den TPU-Schlauch angreifen und beschädigen kann. Deshalb sollte auch ein nach dem Tubeless-Defekt eingelegter TPU-Schlauch zu Hause zeitnah demontiert und von Milchresten gereinigt werden.
Wer möglichst defektfrei unterwegs sein möchte, sollte besser die folgenden Tipps beachten:
Tipp 1: Reifendruck
Der korrekte Druck liegt zwischen den Minimal- und Maximalangaben, die die Reifenhersteller für ihre Modelle angeben. Zudem existieren viele Online-Rechner, die aus Reifenbreite, Fahrergewicht und Straßenbeschaffenheit den individuell optimalen Druck berechnen.
Tipp 2: Reifen reinigen
Nach einer Fahrt, und natürlich nach dem Durchfahren von Glasscherben oder Rollsplit, solltest du Vorder- und Hinterreifen auf haftende Fremdkörper checken und diese vorsichtig entfernen, ehe sie sich durch die Karkasse arbeiten und einen Defekt verursachen können.
Tipp 3: Reifenverschleiß
Abgefahrene Reifen sind schneller platt. Checke daher regelmäßig die kleinen Verschleißanzeigen in der Lauffläche. Sobald die Verschleißgrenze erreicht ist, solltest du die Reifen ersetzen.
Hilft ein Iso-Drink gegen den Kater nach der Feier?
Das ist grundsätzlich ein sinnvolles Mittel. Denn Alkohol wird zu 90 Prozent in der Leber abgebaut, die wiederum für ihre Arbeit auf Glukose angewiesen ist – also Kohlenhydrate. Daher kann ein angemixtes Getränk, wie es viele Radsportler bei Training und Wettkampf nutzen, die Leber beim Alkoholabbau unterstützen. Die Glukose-Aufnahme in Form von Getränken ist auch deshalb ratsam, weil Alkohol dem Körper Wasser entzieht und so häufig ein Flüssigkeitsmangel entsteht. Dadurch gehen Elektrolyte im Körper verloren, die ebenfalls möglichst bald wieder zugeführt werden sollten. Carboloading vor dem Feiern hilft in erster Linie der Muskulatur – um das Leberglykogen zu erhöhen, genügt es, am Partytag selbst kohlenhydratreich zu essen. Bier eignet sich als Kohlenhydratquelle beim Feiern kaum, da die Kohlenhydrate durch den Herstellungsprozess vergoren sind. Auch Rum/Cola ist aufgrund der typischen Dosierung des Alkohols keine Hilfe für die Leber. Alkoholverträglichkeit und Katerintensität sind übrigens deshalb sehr individuell, weil sich die Alkohol abbauenden Enzyme von Mensch zu Mensch unterscheiden. - Julia Zichner ist Ernährungswissenschaftlerin und fährt selbst Rennrad.
Tipp 1: Fettige Grundlage
Katerprävention beginnt schon vor dem Alkoholkonsum. Eine fetthaltige Mahlzeit vorab sorgt dafür, dass der Alkohol langsamer von Magen und Darm aufgenommen wird.
Tipp 2: Zwischendrin Wasser trinken
Das eine oder andere alkoholische Getränk gegen ein Glas Wasser einzutauschen, lässt die Alkoholkonzentration im Körper langsamer ansteigen – damit der Kater weniger heftig ausfällt.
Tipp 3: Kohlenhydrate zuführen
Am besten noch vor dem Zubettgehen, damit die Leber schon im Schlaf ihre Arbeit aufnehmen kann. Auch das Frühstück sollte Kohlenhydrate und Elektrolyte (z. B. durch Gemüse) enthalten.
Warum müssen Männer Frauen IMMER überholen?
„Das liegt meines Erachtens nach hauptsächlich in den alten Geschlechterrollen begründet: Diese Männer nehmen sich Frauen gegenüber als körperlich überlegen wahr. Es passt also nicht in ihr Weltbild, einer Frau hinterherzufahren oder womöglich von ihrem Hinterrad abzuplatzen. Dazu kommt, dass der Radsport noch immer sehr männlich geprägt ist. Männer, die unbedingt vor einer Frau den Gipfel erreichen müssen, zeigen dieses Verhalten auch Männern gegenüber. Übrigens ist dieser teilweise übertriebene Ehrgeiz auch bei Frauen zu beobachten. Eine weitere Ursache für solch ein Verhalten sehe ich in der Motivation begründet: Menschen, die durch Macht und Dominanz motiviert sind, verspüren eher diesen Drang, sich gegen andere durchsetzen zu müssen. Das Machtmotiv geht mit einem erhöhten Testosteronspiegel einher. Wenn diese Personen zuerst den Gipfel erreichen, führt das bei ihnen zu einer erhöhten Ausschüttung von Dopamin (Glückshormon). Personen mit starker Machtmotivation streben nach größerem Einfluss, höherem Status und mehr Dominanz, was ihnen Glück verleiht und sie dazu bringt, alles zu tun, um diesen Zustand nicht zu verlieren.“ - Dr. Konrad Smolinski ist Mentalcoach und selbst ambitionierter Ausdauersportler.
Tipps
- Leistungsorientiert denken: Es muss nicht immer der erste Platz sein. Besser auf die eigene Leistung statt das Vergleich mit anderen suchen – das gilt auch im Wettkampf.
- Mit anderen Trainieren: Regelmäßiges Fahren in (gemischten) Trainingsgruppen „gewöhnt“ an das Miteinander – und kann helfen, sich anderen gegenüber nicht immer überlegen aufführen zu wollen.
- Mentalcoaching nutzen: Ist das Verhalten zwanghaft und partout nicht abzustellen, ist psychologische Hilfe ratsam – damit der ständige Vergleich mit anderen nicht zu langfristigen mentalen Problemen führt.

Nur kurz getragen: Kann ich die Radhose noch mal anziehen?
„Grundsätzlich gilt die Regel, eine Radhose nach jedem Einsatz zu waschen, um Schweiß, Schmutz oder Cremerückstände zu entfernen. Denn diese begünstigen Entzündungen sowie Wundscheuern und schaden bei ungewaschener Zweitnutzung auch dem Stoff. Deshalb sollten die Bibshorts selbst nach kurzer Tragedauer in die Wäsche wandern, da die bakterielle Belastung des Polsters schon nach wenigen Minuten ausreicht, um die genannten Probleme zu begünstigen. Das Sitzpolster und die Haut sollten vor dem Anziehen immer trocken sein, damit Bakterien und Pilze keine Chance haben.“ - Sabine Brookman-May ist Professorin an der LMU München
Tipps
- Zweite Bibshorts: Wer mit dem Rad zur Arbeit pendelt, sollte sich idealerweise eine Ersatzhose einpacken und diese zum Feierabend für den Heimweg anziehen.
- Handwäsche: Kein Platz für eine Ersatzhose? Dann wasche Hose und Sitzpolster direkt nach der Fahrt lauwarm aus und lass die Bib gut trocknen.
- Unterwäsche/Desinfektionssprays meiden: Unter eine Radhose gehört auch auf kurzen Strecken keine Unterwäsche! Außerdem schaden Desinfektionsmittel dem Polster und reizen die Haut. Also entweder waschen – oder eine frische Bib anziehen.

Wie kaschiere ich in engen Radklamotten mein Hüftgold?
„Radkleidung sollte grundsätzlich möglichst eng anliegen, damit der Schweißtransport gewährleistet ist, Sitzprobleme vermieden werden und die Aerodynamik nicht leidet. Durch den Trend hin zu sportlichen Schnitten kann es für Sportler mit mehr Leibesfülle schwierig werden, Pfunde zu kaschieren. Manche Marken – Everve inklusive – bieten luftigere Trikots an. Von Oberteilen, die durch Kompression kaschieren sollen, würde ich beim Radfahren abraten, da sich die auf Dauer unangenehm tragen. Stattdessen würde ich mich an diese drei Grundregeln halten.“ - Andreas Wolfer, Geschäftsführer bei Everve
Tipps
- Farbwahl: Je dunkler, destobesser! „Schwarz macht schlank“ trifft tatsächlich zu. Aber: Helle Kleidung erhöht wiederum die Sichtbarkeit im Verkehr.
- Muster: Schon Obelix wusste: Längsstreifen machen schlank! Querstreifen hingegen betonen die Kurven noch zusätzlich. Besser vermeiden!
- Schnitt: Die Bekleidung sollte zwar möglichst eng sein, doch das macht zugleich die Problemzonen sichtbar. Über die Radhose kann man eine weitere Baggypants ziehen. Und beim Trikot gibt es ebenfalls etwas luftigere Modelle.

Warum mag mich niemand, obwohl ich wirklich gute Tipps gebe?
„Man kennt es aus der Trainingsgruppe oder vom Stammtisch: Radsportler, die für alles und jeden einen Tipp haben – und damit schnell nerven. Oft sehen sich diese Personen als Experten, weil sie schon lange dabei sind oder gewisse Erfolge vorzuweisen haben. Wenn die anderen den Experten aber nicht als solchen wahrnehmen, kommen die gut gemeinten Ratschläge oft gar nicht gut an – vor allem wenn der ‚Oberlehrer‘ seinen Rat ständig ungefragt verteilt. Das liegt oft an der Suche nach Anerkennung. Gerade beim eigenen Hobby, dem Rennradfahren, sind Menschen besonders enthusiastisch. Wenn die anderen die Tipps nicht annehmen wollen oder gar genervt reagieren, liegt das häufig an der Art der Kommunikation. Mit den Anregungen unten lässt sich diese so optimieren, dass die gut gemeinten Tipps auch gut ankommen. Zudem müssen Erfahrungen selbst gemacht werden, damit ein Lerneffekt entsteht. Beispiel: Als Coach kann ich noch so viele Vorträge über die Verpflegung beim Sport halten – letztlich muss man mal einen Hungerast erlebt haben, um sich beim nächsten Mal besser zu ernähren.“ - Dr. Konrad Smolinski ist Mentalcoach und selbst ambitionierter Ausdauersportler.
Tipps
- Kritik meiden: Sprich dein Gegenüber mit einer öffnenden Frage an. Weniger aggressiv als „Dein Sattel muss höher!“ klingt zum Beispiel „Darf ich dir einen Tipp geben?“.
- Ich-Perspektive wahren: Formuliere deinen Ratschlag aus deiner Perspektive. Zum Beispiel statt „Du machst das falsch!“ sagst du: „Mir ist aufgefallen, dass …“ Bleibe zudem stets höflich und respektvoll.
- Dem anderen zuhören: Zeige echtes Interesse an der Meinung und Perspektive der anderen Person. Das bedeutet, aufmerksam zuzuhören, Fragen zu stellen und die Sichtweise des anderen zu respektieren.

Können Frauen beim Radfahren einen Orgasmus bekommen?
"Tatsächlich wird zum ‚Orgasmus durch Sport‘ seit den 1950er-Jahren geforscht. Eine Studie der University of Indiana aus dem Jahr 2012 hat 530 Sportlerinnen untersucht, von denen etwa die Hälfte angab, in den drei Monaten zuvor einen Orgasmus beim Training erlebt zu haben. Darunter fanden sich Sportarten wie Gewichtheben, Yoga und eben auch Radfahren – also allesamt Disziplinen, die einen starken Beckenboden erfordern. Deshalb geht die Wissenschaft davon aus, dass die tieferliegende Bauch- und Beckenbodenmuskulatur der Auslöser für diese (in der Fachsprache) „Übungs-induzierten Orgasmen“ ist. Auch der Begriff des „Coregasmus“ wird häufig verwendet, da die Ursache im „Core“ (Rumpf) vermutet wird. Die Beckenbodenmuskulatur ist nämlich für einen Orgasmus unerlässlich und wird beim Radfahren automatisch trainiert. Daher kann es auch ohne sexuellen Reiz beim Rennradfahren zum Orgasmus kommen, etwa wenn die Beckenbodenmuskulatur die Klitoris stimuliert. Eine Stimulation durch den Sattel ist bei einer üblichen Sitzposition hingegen nicht der Fall. Im Übrigen kann es in sehr seltenen Fällen auch bei Männern zu einem Coregasmus samt Ejakulation (ohne Erektion) kommen, wenn durch die Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur die Prostata stimuliert wird." - Sabine Brookman-May ist Professorin an der LMU München, Urologin und fährt Rennrad.

Wie schnäuze ich mich unterwegs, ohne alle(s) vollzurotzen?
Das Problem kennt jeder: Früher oder später läuft die Nase, im Winter noch eher als im Sommer. Und weil Rennradfahrer*innen selten Taschentücher dabeihaben, muss der Nasenschleim halt anders raus, denn Hochziehen ist keine dauerhafte Lösung. Ganz wichtig vorab: Wer in einer Gruppe unterwegs ist, lässt sich zurückfallen und achtet auf ein freies „Schussfeld“.
Wie man/frau es richtig macht, erklärt die Ex-Profifahrerin Marijn de Vries in ihrem Buch „Frau & Rennrad“: „Wenn du dein rechtes Nasenloch von Schnodder befreien willst, drückst du mit dem linken Zeigefinger dein linkes Nasenloch zu. Dein linker Ellenbogen befindet sich dabei auf Brusthöhe. Du drehst den Kopf nach rechts und ziehst deine rechte Schulter ein bisschen ein. Mit einem kurzen kräftigen Stoß schnäuzt du den Schnodder über deine Schulter nach hinten. Schnodder herausstauben macht man aus Überzeugung. Wenn man nur halbherzig schnäuzt, gibt es Schleimfäden, und die landen viel schneller auf deiner Wange oder deiner Kleidung.“
Tipps
- Die Handschuhe: Einige Rennrad- Handschuhe bieten am Daumen einen Frottee-Besatz, um Schweiß oder die Nase abzuwischen.
- Die Windrichtung: Beim Schnäuzen gilt das Gleiche wie beim Pinkeln: besser nicht gegen den Wind, sonst wird es schnell unappetitlich...
- Die Örtlichkeit: Anderen beim öffentlichen Schnäuzen zuzusehen, ist ja eher unschön, deshalb den Schnodder lieber auf freier Strecke rausfeuern als mitten in der Ortsdurchfahrt.

Macht Sex vor dem Wettkampf langsamer?
„Dass Fußballer vor wichtigen Spielen enthaltsam leben sollen, hat wohl jeder schon mal gehört. Das entbehrt aber jeder wissenschaftlichen Grundlage. Im Gegenteil: Ausdauersportler profitieren von der muskelentspannenden Wirkung durch Sex. Denn dabei werden Glückshormone ausgeschüttet, die für einen ruhigeren Schlaf sorgen – hilfreich für alle, die vor einem Wettkampf vor Aufregung schlecht schlafen. Acht bis zehn Stunden vor dem Rennen ist ein guter Zeitpunkt, meist ist das der Abend zuvor.
Natürlich sollte der Sex entspannend und keine andauernde körperliche Höchstleistung sein. Außerdem ist der Nutzen geschlechterabhängig. Frauen beklagen oft zu Recht: ‚Der Mann dreht sich danach um – und pennt. Ich hingegen bin noch aufgewühlt und schlafe schlecht.‘ Männer profitieren also stärker von Sex vor dem Wettkampf. Im Übrigen gelten die Effekte auch für anspruchsvolle Intervall-Workouts – nicht nur für Wettkämpfe.“ Prof. Dr. Ingo Froböse, Sportwissenschaftler an der Deutschen Sporthochschule Köln.

Wie machen Radprofis Pipi im Rennen?
„Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: entweder das Feld hält gemeinsam an, etwa weil das Gelbe Trikot mal muss, oder das Rennen ist so schnell und hektisch, dass du im Fahren und ohne zu Treten vom Rad aus pinkelst. Die zweite Variante geht natürlich nur bei den Männern und idealerweise in einer leichten Abfahrt – oder ein Teamkollege schiebt dich. Manche Fahrer lassen es auch bei nasskaltem Wetter einfach in die Hose laufen, um sich zu wärmen – dafür war meine Hemmschwelle aber immer zu hoch.
In der Spitzengruppe kann man die Fluchtkollegen entweder zur schnellen gemeinsamen Pause überreden oder die anderen nehmen etwas Tempo raus, lassen dich kurz dein Bedürfnis verrichten und wieder aufschließen. Denn wir sind ja alle nur Menschen. Man muss nur aufpassen, es nicht vor den Zuschauern zu machen. Gerade bei der Tour oder den Klassikern ist das aufgrund der Massen oft schwierig. Dann drohen Geldstrafen.“ Jens Voigt, ehemaliger Radprofi, heute TV-Experte.

Wie kriegt man den muffigen Geruch aus den Radklamotten?
„Schweiß besteht zu 99 % aus Wasser, der Rest aus Salzen, Harnstoff, Harnsäure, langkettigen Fettsäuren, Aminosäuren, Ammoniak, Zucker, Milchsäure, Ascorbinsäure, Cholesterin“, sagt Heidrun Sander, Leitung Qualitätssicherung bei Löffler. Die genaue Zusammensetzung sei dabei individuell, frischer Schweiß völlig geruchslos. „Erst der Abbau der langkettigen Fettsäuren zu kürzeren Ketten wie Ameisensäure oder Buttersäure sorgt für den typischen Schweißgeruch. Dieser Geruch kann sich im Laufe der Zeit in einem Bekleidungsstück ‚einlagern‘.“
Doch wie wirkt man dem entgegen? Sander rät, beispielsweise Essig oder Citro-Essenz in das für Weichspüler vorgesehene Fach der Waschmaschine zu füllen. Alternativ könne auch ein handelsüblicher Hygienespüler verwendet werden. Außerdem wichtig: die Wäsche nach der Tour nicht liegen lassen, sondern zum Trocknen aufhängen und auch nach dem Waschgang umgehend auf die Leine hängen.“ Heidrun Sander, Qualitätssicherung Löffler.

Macht Radfahren wirklich impotent?
„Nein, sogar das Gegenteil ist der Fall: Radsport ist langfristig betrachtet förderlich für die Potenz – weil die Fruchtbarkeit stark vom allgemeinen Gesundheitszustand abhängt und dieser bei Sportlern tendenziell besser ist als bei Sportmuffeln. Dennoch hält sich das Märchen von der ‚radelnden Impotenz‘ hartnäckig – und selbst einige Urologen vertreten diesen Glauben. Es gibt aber zahlreiche Studien zu diesem Thema, von denen keine Radfahren als Ursache einer Potenzstörung bestätigt hat. Zwar kann es zu einer vorübergehenden Einschränkung der Potenz bei Männern kommen, wenn diese unmittelbar zuvor sehr lange im Sattel saßen – zum Beispiel länger als 300 km. Bei solchen Anforderungen können die Nerven und die Durchblutung im Penis nachweislich beeinträchtigt werden, ein Taubheitsgefühl oder eventuelle Erektionsstörungen sind spürbare, aber kurzfristige Folgen. Das legt sich nach spätestens einem Tag wieder, Durchblutung und Nervenfunktion sind dann vollständig wiederhergestellt. Auch die Fruchtbarkeit wird nicht beeinträchtigt: Einige Studien sprechen zwar von einer Spermienveränderung bei Radfahrern, konnten die Ursache aber nie zweifelsfrei auf das Radfahren zurückführen.
Frauen müssen sich ebenfalls keine Sorgen machen, selbst wenn bei ihnen die Belastung auf den Beckenboden messbar höher ist und sie dadurch früher über Sitzbeschwerden klagen. Die Taubheitsgefühle sind einfach unangenehm, der Spaß am Radfahren leidet darunter. Hier lohnt es sich – bei Problemen –, verschiedene Hosen oder Sättel auszuprobieren bzw. ein professionelles Bikefitting vornehmen zu lassen. Schon ein bis zwei Millimeter in der Sattelneigung nach unten oder ein anderes Sattelmodell können viel bewirken. Wer so seine Sitzbeschwerden in den Griff bekommt und als Folge davon öfter Rennrad fährt, tut seiner Potenz etwas Gutes.“ Sabine Brookman-May, Urologin und Sportmedizinerin.

Wie bleiben die Beine länger glatt?
„Dauerhaft glatte Beine, ohne ständig rasieren zu müssen, das wollen viele Radsportler und Radsportlerinnen. Aber bei nahezu allen Möglichkeiten der Haarentfernung gibt es den einen oder anderen Haken – und jede Haut reagiert individuell. Für viele am einfachsten ist die klassische Nassrasur – aber je nach Typ sind schon nach zwei bis drei Tagen wieder erste Stoppeln zu sehen, zudem gibt es oft Hautirritationen, kleine Schnittverletzungen, Pickelchen und eingewachsene Haare. Bei meinen Rennrad-Kunden habe ich die besten Erfahrungen mit Warmwachs gemacht. Dabei wird das Wachs erwärmt und auf die Beine aufgetragen. Anschließend werden die Haare inklusive Haarwurzel aus der Haut gezogen. Das kann anfangs etwas schmerzhaft sein, hält dafür aber deutlich länger – und die Beine bleiben mehrere Wochen glatt.
Damit das Wachs gut greifen kann, müssen die Haare aber eine gewisse Länge aufweisen, mindestens 5 mm. Es gibt zwar auch Warmwachs-Anwendungen für zu Hause, aber es ist von Vorteil, ins Kosmetikstudio zu gehen. Dank der Übung der Experten geht es dort schneller und das Wachs hat die optimale Temperatur. Wichtig ist eine gute Hautpflege sowohl vor als auch nach dem Waxing. Zumindest am Tag danach sollte man auf Sport verzichten, weil Schweiß die Haut zusätzlich reizt, auch Chlorwasser sollte man meiden. Das Sugaring ist eine ähnliche Methode mit einer Zuckerpaste statt Wachs. Noch dauerhafter, aber auch teurer, sind Behandlungen per IPL, also mit Licht, oder gar mit Laser. Letzteres verspricht eine dauerhafte Haarentfernung, kann aber teils mehrere Hundert Euro pro Bein kosten.“ Ingrid Brill, Kosmetikerin.

Kann ich auf dem Rennrad geblitzt werden?
"Wer kennt ihn nicht, den stationären Blitzer in der 30er-Zone nach einer schnellen Abfahrt. Und wen reizt es da nicht, einmal auszuprobieren, ob die Lichtschranke auch bei einem Radfahrer auslöst? Kann man für solche Geschwindigkeitsverstöße belangt werden? Grundsätzlich ist es so, dass nicht jeder der „Starenkästen“ bei Fahrrädern, insbesondere solchen aus Carbon, auch auslöst. Manchmal sind es technische Gründe, manchmal sind sie aber auch einfach nicht „scharf geschaltet“. Gibt es tatsächlich ein Foto, könnte die Polizei den Radfahrer tatsächlich mit einem Bußgeld belegen. Wenn sie ihn denn ermitteln kann, was in der Praxis jedoch eher selten der Fall sein wird, wie Verkehrsrechtsanwalt und Hobby-Rennradfahrer John Haug erklärt.
Anders sieht es bei mobilen Kontrollen mit einem Lasermessgerät aus. Auch wenn die Polizei dabei in der Regel die Autos im Blick hat, können auch Radfahrer, die zu schnell unterwegs sind, angehalten werden. „Die Ausrede, dass man keinen Tacho hat, führt da nicht zum Erfolg“, sagt Haug. „Es wird erwartet, dass man seine eigene Geschwindigkeit gut genug einschätzen und anpassen kann.“ Denn die jeweiligen Tempolimits gelten auch für Radfahrer. Haug empfiehlt, sich einsichtig zu zeigen und zu kooperieren, dann komme man meist mit einer mündlichen Ermahnung davon." John Haug, Rechtsanwalt

Wie vermeide ich das peinliche Kettenblatt-Tattoo?
Fast jedem Rennradfahrer ist es wohl schon mal passiert: Zurück von der Ausfahrt, prangt der schwarze Abdruck des großen Kettenblatts dick und fett auf der rechten Wade. Da bleibt nur zu hoffen, dass das niemand gesehen hat! Denn der auch als „Deppen-Tattoo“ oder „Amateurstempel“ verschriene Abdruck gilt in Rennradler-Kreisen als Inbegriff der Peinlichkeit. Besonders ärgerlich zudem sollte sich das Kettenblatt auf den neuen weißen Socken abzeichnen. Denn die Mischung aus Öl, Fett und Schmutz geht oft nur mit starker Chemie wieder rückstandslos raus. So viel Stress muss aber gar nicht sein – denn das „Tattoo“ lässt sich ganz einfach vermeiden.
Tipps
- Putzen: wo kein Schmutz, da auch kein Abdruck. Positiver Nebeneffekt: Ein sauberer Antrieb hält länger.
- Klicken: beim Stopp mit dem linken Fuß ausklicken. Das vermeidet den Kontakt der rechten Wade mit dem Kettenblatt.
- Wischen: wenn’s trotzdem passiert ist, wischen Baby-Feuchttücher (z. B. in der Satteltasche) das Tattoo mühelos ab.

Wie vermeide ich es, beim Ausklicken umzufallen?
Es ist wohl jedem Rennradler schon mal passiert: beim Anhalten an der Ampel nicht mehr rechtzeitig aus dem Pedal gekommen und unsanft Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. Vor allem Rennradneulinge müssen sich oft erst noch an das Verdrehen des Fußes zum Auslösen der Pedalplatten/Cleats gewöhnen – weshalb es auch mal zum Sturz kommen kann. Glücklicherweise erleidet meist nur das Ego größeren Schaden – für viele allerdings ein besonders tief sitzender Schmerz … Mit diesen Roadbike-Tipps bleibt dir die Peinlichkeit in Zukunft (hoffentlich) erspart.
Tipps
- Gewicht verlagern: du hast ein bevorzugtes Bein zum Ausklicken? Dann verlagere dein Gewicht beim Anhalten immer in dessen Richtung.
- Trockenübungen: übe das Ein- und Ausklicken anfangs am besten auf einer Wiese. So verinnerlichst du die Abläufe – und fällst im Ernstfall weich.
- Spannung lösen: das Ausklicken geht viel zu schwer? Viele Pedale besitzen an der Rückseite eine Schraube zum Verstellen der Auslösehärte. Löse diese etwas, ohne dass der Schuh von selbst aus dem Pedal rutscht.

Eignet sich eine Rennradtour für ein erstes Date?
„Gemeinsam zum Sport – das ist grundsätzlich eine gute Idee für ein erstes Date. Es sollte dabei allerdings nicht der Trainings- oder Wettkampfgedanke im Vordergrund stehen, sondern die gemeinsame Unternehmung. Auch, weil man sich im Zustand der Erschöpfung oft nicht mehr als attraktiv wahrnimmt – wie auch die gesamte Situation. Deshalb ist es wichtig, dass der- oder diejenige mit mehr Erfahrung, Kraft und Schnelligkeit das nicht ‚raushängen‘ lässt – und Rücksicht nimmt. Beim Radfahren steht am Anfang natürlich die passende Routenplanung, die im Idealfall gleich gemeinsam erfolgt.
Auf dem Rad steht dann die Kommunikation im Vordergrund. Nachweislich unterstützt Bewegung unsere sprachliche Entwicklung von Geburt an – wie auch unsere geistige Leistungsfähigkeit. Die Kommunikationsbereitschaft wird durch die Bewegung beim Radfahren also im Wortsinn angekurbelt. Natürlich spielt dabei, neben vielen anderen Faktoren, die individuelle Prägung und Herkunft eine große Rolle: Nicht jede(r) redet von Haus aus gerne. Eine Radausfahrt für ein Date zu nutzen, kann aber gerade Personen helfen, die sonst eher weniger reden, auch weil der Sport vom ausschließlichen Fokus aufs Gespräch ablenkt. Zudem birgt das Thema Fahrrad natürlich viele Gesprächsthemen, gerade wenn beide Seiten für den Sport brennen: Die gemeinsame Leidenschaft verbindet und das Gespräch kann durch das Teilen von Wissen, Erfahrungen und Erlebnissen leicht intensiviert werden. Wer dann noch die Tipps beachtet, hat alle Weichen für ein erfolgreiches erstes Date gestellt!“ Andrea Köpp-Partenheimer, Paartherapeutin.
Tipps
- Wo lang: Verkehrsarme, landschaftlich schöne, nicht zu anspruchsvolle Strecke wählen. Wer nur auf den Verkehr achtet, hat keinen Kopf für anderes.
- Outfit: Selbstverständlich sind frische Klamotten und ein sauberes Rad Pflicht. Wer unbedingt mit Optik punkten möchte, montiert die hohen Wettkampflaufräder.
- Auf den Punkt: Dein Date nie warten lassen, sei pünktlich am Treffpunkt. Unzuverlässigkeit ist einer der größten Beziehungskiller.
- Zeit nehmen: Ein Date ist kein Rennen – und kein Work-out. Der/die Schwächere gibt das Tempo vor. Immer. Ohne Wenn und Aber.
- Mach halblang: Wenn’s zum Ende hin zäh wird, tritt jeder nur noch stumpf in die Pedale. Da funkt nichts ... Besser: eine kürzere Runde wählen und Tipp 7 befolgen.
- Auf Augenhöhe: Du bietest großzügig dein Hinterrad an, um mit deinem Rücken zu entzücken? Nebeneinander plaudert sich’s leichter. Siehe auch Tipp 1.
- Runter vom Rad: ein Kaffeestopp beim Date? Gute Idee! Ein ernst gemeintes Kompliment dabei lässt nicht nur die Sahne schmelzen ....

Was hilft gegen Blähungen nach dem Training?
„Blähungen nach dem Sport sind völlig normal und fast immer ernährungsbedingt. Radsportler nehmen viele Kohlenhydrate auf, ein hoher Fruktoseanteil kann dann ursächlich für Blähungen sein. Zudem arbeitet die Verdauung unterwegs langsamer, dennoch sammelt sich Luft im Darm an, die Stunden später rauswill. Im Übrigen ist es besser, die Gase rauszulassen, sonst drohen Krämpfe. Eine hohe Proteinaufnahme ohne ausreichende Kohlenhydratzufuhr nach dem Training (ideales Verhältnis 1:3) kann das Problem verstärken, da die Eiweiße nicht optimal aufgenommen werden können und es im Dickdarm durch bakteriellen Abbau zu vermehrter Gasbildung kommt.
Wenn die Blähungen sehr plagen, kann zunächst den Fruktosegehalt seiner Riegel/Gels überprüfen und ggf. reduzieren oder die Marke wechseln. Ein Blick auf die FODMAP-Tabelle (via Google) für vergärbare Kohlenhydrate zeigt, welche Lebensmittel außerdem ursächlich sein können. Ein Reizdarmsyndrom, wie in der Werbung gern suggeriert, liegt in den seltensten Fällen vor, auch von Medikamenten rate ich ab. Erst wenn die Beschwerden trotz Ernährungsanpassung länger als drei Monate andauern, würde ich einen Facharzt aufsuchen.“ Dr. Denis Biró, Facharzt für Innere Medizin und Verbandsarzt des BDR.

Wie vermeide ich Sitzpickel?
„Im Sitzbereich tritt beim Radfahren viel Reibung auf, weshalb es hier schon mal zu Beschwerden kommen kann. In der Fachsprache handelt es sich bei den Beulen um eine Follikulitis, also eine Haarwurzelentzündung in der Haut. Oft bilden sich kleine Eiteransammlungen, ähnlich wie bei einem Pickel im Gesicht. Medizinisch betrachtet unterscheiden sich diese jedoch, da ein Sitzpickel nicht durch eine Talgdrüse gebildet wird. Zu der Reibung kommen die vielen Bakterien des Dammbereichs sowie die Feuchtigkeit durch den Schweiß hinzu. Diese Gemengelage begünstigt Entzündungen, besonders auf langen oder mehrtägigen Touren. Die gute Nachricht: An all diesen Faktoren kann man ansetzen, um etwaige Probleme zu beheben (siehe Tipps unten).
Auf keinen Fall sollten Sitzpickel gedrückt oder aufgeschnitten werden! Das kann die Symptome verschlimmern, da noch mehr Bakterien in die Entzündungen gelangen können. Im schlimmsten Fall droht eine Blutvergiftung inklusive Krankenhausaufenthalt. Also lieber die Finger davon lassen und ein paar Tage mit dem Radfahren pausieren, damit die Entzündungen abheilen können. Eine Jodsalbe und regelmäßiges „Luftdranlassen“ fördern den Heilungsprozess. In den meisten Fällen tritt nach 2–3 Tagen eine Besserung ein und nach einer Woche kann man in der Regel bereits wieder beschwerdefrei in den Sattel steigen.“ Sabine Brookman-May, Urologin und Sportmedizinerin.
Tipps
- Intimrasur: Eine Rasierklinge hinterlässt immer auch Mikroverletzungen, durch die Bakterien in die Haut eindringen können. Am besten also nicht direkt vor einer langen Tour rasieren, sondern mindestens 1–2 Tage wachsen lassen.
- Radhose: ein gut belüftetes Sitzpolster reguliert die Feuchtigkeit im Sitzbereich. Regelmäßiges Im-Stehen-Fahren hilft dabei ebenfalls. Die Hose sollte nach jeder Fahrt gewaschen werden, hier reichen 40 Grad und ein Standard-Waschmittel.
- Bikefitting: Ein zu hoher Satteldruck im Dammbereich erhöht die Wahrscheinlichkeit für Hautirritationen. Ob das Modell nicht passt oder der Sattel falsch eingestellt ist, kann ein Experte oder eine Expertin leicht feststellen und korrigieren.
- Sitzcreme: Eine leichte, nicht zu fetthaltige Creme reduziert die Reibung zwischen Haut und Sitzpolster. Spezielle Puder zur Feuchtigkeitsreduktion helfen hingegen nur kurzzeitig, aber nicht über mehrere Stunden. Auf keinen Fall sollte man Creme und Puder kombinieren.

Darf ich eigentlich draußen Pipi machen?
Nein, das Urinieren im Freien ist in Deutschland grundsätzlich und überall verboten, auch unterwegs im Wald. Das fällt in der Regel unter § 118 des Ordnungswidrigkeitengesetzes: „Ordnungswidrig handelt, wer eine grob ungehörige Handlung vornimmt, die geeignet ist, die Allgemeinheit zu belästigen oder zu gefährden und die öffentliche Ordnung zu beeinträchtigen“. Oder es gilt als „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ (§ 183a, StGB) – und damit sogar als Straftat. Heißt: Wer beim „Wildpinkeln“ erwischt wird, kann mit einem Bußgeld belegt werden, dessen Höhe die jeweiligen Kommunen festlegen. Dieses kann – je nach Region und Schwere des Falles – zwischen 35 Euro und 5000 Euro betragen, es gibt aber einen Ermessensspielraum. Auch im europäischen Ausland wie Spanien, Frankreich oder Italien ist das Pinkeln in der Öffentlichkeit verboten und kann empfindliche Strafen nach sich ziehen, auf Mallorca kann Wildpinkeln beispielsweise bis zu 1500 Euro kosten. So weit die Theorie.
Dass die Praxis anders aussieht, ist genauso klar. Denn wer oft und viel mit dem Rennrad unterwegs ist, weiß: Früher oder später muss jeder mal „zum Zwecke des Wasserlassens“ rechts ran. Es versteht sich von selbst, dass man dafür am besten ein möglichst verschwiegenes Eckchen aufsucht, das nicht einsehbar ist. Am besten also, wenn ihr irgendwo durch einen Wald fahrt oder es andere, „natürliche“ Sichthindernisse gibt; in Ortschaften sollte Wildpinkeln grundsätzlich tabu sein. Tipp: An Straßen durch den Wald gibt es immer wieder Feldwege, auf denen man auch mit dem Rennrad ein paar Meter von der Straße wegkommt, ohne mit den Radschuhen über matschige Böschungen etc. klettern zu müssen. Denn klar: Wer sich um größtmögliche Diskretion bemüht, reduziert zum einen das Risiko, auf frischer Tat ertappt zu werden, zum anderen wirkt sich dieses Vorgehen – sollte man tatsächlich mal erwischt werden – auch deutlich strafmildernd aus.
Tipps
- Augen auf Es gibt mehr öffentliche Toiletten, als man denkt: Bahnhöfe, Supermärkte, Tankstellen oder auch Tourist-Informationen/Rathäuser/Friedhöfe etc. haben oft (Kunden-)Toiletten. Es gibt auch Apps, die öffentliche WCs auflisten – und manchmal hilft auch Google Maps weiter.
- Kleines Schloss Ein kleines Kabel-/Seilschloss passt easy in die Trikottasche und schützt vor Gelegenheitsdiebstahl, wenn der Renner mal zwei, drei Minuten nicht im Blickfeld ist.
- Feuchte Tüche Praktisch für unterwegs: feuchtes Toilettenpapier oder Babytücher im Gepäck, evtl. im kleinen Zippbeutel/Satteltäschchen. Damit lassen sich auch schwarze Finger nach einem Kettenabwurf reinigen. Alternative für die Hände (und haltbarer): feuchte Brillenputztücher.

Brennen im Intimbereich - habe ich die falsche Sitzcreme?
„Ein Brennen im Intimbereich nach der Verwendung von Sitzcreme ist ein Anzeichen für eine Unverträglichkeit eines der Inhaltsstoffe. Das können diverse Substanzen oder Stoffe sein, zum Beispiel Menthol oder andere Parfums, die manchen Cremes beigemischt werden. Durch diese Stoffe kann die Haut im Intimbereich austrocknen, das Keimmilieu gerät aus dem Gleichgewicht. Wenn die verwendete Creme zu solchen Reaktionen führt, sollte man sie möglichst gut entfernen und die betroffenen Stellen mit pflegenden Ölen wie Oliven- oder Mandelöl behandeln.“ Sabine Brooklyn-May, Urologin und Sportmedizinerin.
Tipps
- Creme checken: Je weniger Inhaltsstoffe eine Creme aufweist, desto verträglicher ist sie in der Regel. Parfümierte oder mentholhaltige Cremes am besten meiden!
- Fetthaltige Creme: Je höher der Fettanteil in einer Creme, desto stärker wird die Reibung im Sitzbereich reduziert. Das verhindert Wundscheuern und Entzündungen.
- Intimpflege: bei Unverträglichkeiten oder Entzündungen solltest du die aufgetragene Creme möglichst gut entfernen und die betroffenen Stellen mit Pflegeöl und Ruhe heilen lassen.

Warum müssen Rennradfahrer unterwegs nicht Groß?
„Das liegt hauptsächlich daran, dass das Blut in der Beinmuskulatur benötigt wird und daher die Arbeit im Verdauungstrakt nicht unterstützen kann. Denn Verdauung ist letztlich auch Muskelarbeit, die aber während der Fahrt nur sehr eingeschränkt funktioniert – der Stuhlgang verzögert sich daher. Entgegen der verbreiteten Meinung liegt es auch nicht an der Sitzposition auf dem Rennrad, dass man unterwegs fast nie ‚groß‘ muss. Zwar kann eine hohe Fruktose-Aufnahme beim Sport den Stuhlgang fördern, letztlich reagiert aber jeder Sportler anders auf die Ernährung. Am Tag vor einer langen Ausfahrt – speziell einem längeren Wettkampf – würde ich darauf achten, die Ballaststoff-
Zufuhr zu reduzieren, damit ich am Renntag keine Zwangspause machen muss. Sprich: weniger Salat, Gemüse oder Vollkornprodukte verzehren. Wer bei frühen Starts Probleme hat, vorab noch aufs Klo zu gehen, kann nach dem Aufstehen ein großes Glas Wasser trinken, zudem regt leichte Bewegung den Stuhlgang an. Von Abführmitteln sollte man hingegen die Finger lassen.“ Robert Gorgos, Ernährungsberater, betreut die Profis von BORA-hansgrohe.

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