Die Idee klingt verlockend: Einfach aufs Rad steigen, losfahren und irgendwo ankommen. Doch wer ohne Vorbereitung in den ersten Fahrradurlaub startet, landet schnell im Gegenwind – wortwörtlich und emotional. Suboptimale Routenplanung, unpassendes Equipment oder zu viel Gepäck können die schönste Tour verderben.
Die gute Nachricht: Du musst kein Radprofi sein, um entspannt auf Tour zu gehen. Mit ein paar einfachen Tipps wird dein erstes Abenteuer auf dem Fahrrad oder E-Bike zu genau dem, was du dir erhoffst: erfrischend frei, überraschend simpel – und ziemlich aufregend.
1. Wähle eine Route, die zu dir passt

Laut dem ADFC ist der Weser-Radweg der meistbefahrene Radfernweg in Deutschland.
Starte klein. Wirklich. 50 Kilometer klingen für viele machbar – aber mit Gepäck, Steigungen und Pausen sieht die Realität oft anders aus. Plane maximal 40–70 Kilometer pro Tag, wenn du zum ersten Mal mehrere Tage am Stück radelst. Wähle gut ausgeschilderte Wege wie den Elberadweg oder Ostseeküstenradweg. Apps wie Komoot helfen dir, Touren mit Höhenprofil und Zwischenstopps realistisch einzuschätzen.
2. Das Fahrrad muss sitzen – sonst sitzt du bald gar nicht mehr

Sattel, Lenker, Pedale sind die drei wichtigsten Ergonomie-Komponenten für die perfekte Position auf dem Rad.
Egal ob Trekkingrad, Gravelbike oder E-Bike: Hauptsache, du fühlst dich wohl. Sattel, Lenkerhöhe und Bereifung sollten zu deinem Körper und deinem Vorhaben passen. Lass dein Rad vorab in einer Werkstatt checken – oder leihe dir ein hochwertiges Tourenrad vor Ort. Für viele ist ein E-Bike ein super Einstieg, um auch mit weniger Kondition längere Touren zu genießen.
3. Pack weniger, fahr entspannter

Am liebsten packen die Deutschen übrigens (Ehe-)Partner:innen oder Freund:innen für die Radreise ein.
Der größte Anfängerfehler? Zu viel Zeug. Überlege dir vorher genau, was du wirklich brauchst – und teste dein Gepäck in einer kurzen Probetour. Zwei Radtaschen hinten, eventuell eine Lenkertasche: Das reicht meistens schon. Wichtig: Regenkleidung, Werkzeug, Sonnencreme, Snacks, Ladekabel und eine kleine Reiseapotheke.
4. Mach vorab einen Testlauf mit vollem Gepäck

Für das Gewicht deines Set-Ups gilt: Du solltest dein Rad noch tragen können. (Ausnahmen können für E-Bikes gelten.)
Nichts zeigt dir ehrlicher, ob dein Setup passt, als eine Tagesrunde mit allem, was du mitnehmen willst. Klingt banal – verhindert aber nerviges Klappern am Rad, Scheuerstellen durch die Kleidung oder wackelige Packtaschen. Plus: Du findest raus, was du daheim lassen kannst.
5. Übernachten? Planbar oder spontan – beides geht

Laut Statista ist die beliebteste Unterkunftsart deutscher Radreisender: das Hotel!
Camping oder Komfort? Beides ist erlaubt. Wenn du auf Zeltplätzen schläfst, bist du flexibel, brauchst aber mehr Ausrüstung. Wer lieber in Pensionen, Hostels oder Hotels übernachtet, sollte vorab buchen – besonders in der Hauptsaison. Plattformen wie Booking oder Warmshowers (für Übernachtung bei anderen Radreisenden) helfen bei der Planung.
6. Snack dich zur Energie

Beliebte Snacks bei Radreisenden: Obst, Trockenfrüchte, Nüsse, Gummibärchen. Als Mahlzeiten funktionieren Wraps hervorragend.
Radfahren macht hungrig – aber oft kommt der Hunger erst, wenn es schon zu spät ist. Deshalb: Regelmäßig kleine Snacks einwerfen. Müsliriegel, Bananen, Nüsse oder belegte Brote halten deinen Energielevel stabil. Und vor allem: trinken, trinken, trinken!
7. Fahr nicht nur – erlebe!

Der Großteil der deutschen Radreisenden organisiert seine Radreise selbst – es gibt aber auch zahlreiche Veranstalter, die organisierte Radreisen anbieten.
Der schönste Moment einer Tour passiert oft zwischen zwei geplanten Stopps. Vielleicht entdeckst du ein Hofcafé, triffst interessante Menschen oder findest einen versteckten Badesee. Plane bewusst Zeit für Pausen ein – und nutze sie. Du musst nicht überall durchhetzen. Du darfst einfach genießen.
8. Wetterchaos? Bleib cool

Gamechanger bei Regen: wasserdichte Packtaschen, gute Regenhose und Überschuhe.
Regen ist kein Weltuntergang. Mit Regenjacke, Schutzblechen und einer positiven Einstellung wirst du überrascht sein, wie wenig dich ein Schauer stört. Bei starkem Wind oder Gewitter hilft Flexibilität: einfach eine Pause einlegen, den Tag abkürzen oder eine Unterkunft suchen.
9. Kleine Pannen? Kein Problem – wenn du vorbereitet bist

Laut ADAC (der Mitgliedern übrigens auch bei Fahrradpannen hilft) sind die Reifen für 69 % aller Fahrradpannen verantwortlich.
Ein platter Reifen? Muss nicht das Ende der Tour bedeuten. Einfache Reparaturen und Wartungsarbeiten wie Schlauch wechseln, Kette ölen oder Bremsen nachziehen kannst du lernen – entweder über YouTube oder in einem Fahrradkurs. Und denk an Werkzeug, Ersatzschlauch, Pumpe und Flickzeug im Gepäck.
10. Mach Fotos – aber vergiss nicht, einfach da zu sein

Die schönsten Radreise-Momente bleiben auch ohne Foto im Gedächtnis.
Klar, schöne Landschaften wollen festgehalten werden. Aber der eigentliche Zauber liegt oft im Moment: der Fahrtwind, das Knirschen des Schotters, der Duft von Wald. Halte die Kamera auch mal in der Tasche – und saug die Tour mit allen Sinnen auf.