Ein Ärgernis: Obwohl das Rad erst einige Tage alt ist, hängt bereits die Fahrradkette durch! Auf der Suche nach dem Schuldigen wird man in diesem Falle schnell fündig: der Radfahrer selbst. Denn durch die Beanspruchung eines neu montierten Rades setzen sich die geklemmten Bauteile und verändern minimal ihre ursprüngliche Montageposition. Im Falle des Hinterrades ändert sich einfach durch die Nutzung gegebenenfalls die Position der Asche in den Ausfallenden. Das ist keine fehlerhafte Montage sondern das übliche Setzen der Komponenten.
Bei viel beanspruchten Fahrrädern oder Pedelecs verschleißen die Kettenrollen und die Kette längt sich. In beiden Beispielen ist das Nachjustieren der richtigen Kettenspannung ein Kinderspiel.
Anleitung zum richtigen Nachspannen der Fahrradkette
Grundsätzlich sollte eine Fahrradkette, um so wenig wie möglich Reibungswiderstand zu bieten, nicht nur richtig gespannt sein, sondern auch sauber und ausreichend mit Kettenöl geschmiert sein.

1. Kettenspannung prüfen
Ob und wie viel die Ketten durchhängt, lässt sich ganz einfach mit dem Finger prüfen: Von unten kann das Spiel der Kette leicht ermittelt werden. Hat sie reichlich Spiel, etwa mehr als ein Finger breit, muss nachgespannt werden.

2. Hinterradnabe lösen
Die Kettenspannung lässt sich mittels der Hinterradnabe justieren. Diese ist im Ausfallende des Rahmens fest verschraubt. Die Schrauben der bewährten Standard-Naben werden üblicherweise mit einem 15er Gabel- oder Ringschlüssel gelöst. Eine Ausnahme bildete unser Fotomodell: Am Testrad mit dem Zehus-Hecknabenmotor benötigten wir hierzu einen 17er-Schlüssel.

3. Fahrradkette spannen
Stütze deine Daumen an den Sattelstreben des Rahmens ab und ziehe an den beiden Achs-Muttern rechts wie links mit der Hand zu dir heran. Die Kette spannt sich. Ziehe nun die beiden Muttern mit den Fingern handfest an.

4. Hinterrad mittig ausrichten
Achte beim Spannen der Kette darauf, dass das Hinterrad mittig im Rahmen und zwischen den Bremsklötzen einer gegebenenfalls montieren Felgenbremse sitzt. Bei Scheibenbremsen musst du diesbezüglich nichts beachten. Drehte sich die Bremsscheibe zuvor widerstandsfrei durch den Bremssattel, macht sie dies auch hinterher.

5. Hinterrad verschrauben
Sitzt alles richtig, verschraube das Hinterrad mehr als handfest, aber erstmal nicht zu fest.

6. Rundlauf prüfen
Der "schwierige" Teil folgt jetzt: Drehe die Kurbel, sodass sich die Kette in Bewegung setzt.
An jedem Fahrradketten-Antriebsstrang gibt es einen Punkt, an dem die Kette ganz stramm zwischen Kettenblatt und Ritzel sitzt. Das hängt mit den unterschiedlichen Fertigungstoleranzen von Kettenblatt, Ritzel und Kette zusammen.
Diesen strammen Punkt musst du finden. Dazu tippst du mit dem Finger in kurzen Abstanden von unten an die Kette und kontrollierst abermals das Kettenspiel. Du findest den Punkt recht schnell und prüfst, ob der Widerstand deiner Kette an diesem Punkt noch leicht ist oder ob sich die Kette beim Kurbeln nur sehr stramm bewegen lässt.
- Gleitet die Fahrradkette leicht über Kettenblatt und Ritzel hast du alles richtig gemacht, jetzt ziehst du die Hinterradachse vollends fest an.
- Lässt sie sich nur extra stramm über den Punkt bewegen, löst du die Achse leicht wieder und gibst der Kettenspannung etwas nach.
- Kannst du den Punkt noch nicht finden, musst du die Kette erneut nachziehen.

Nicht verzagen: Ein paar Versuche braucht man in der Regel, bis die Kettenspannung exakt ist. Wenn sie nun perfekt sitzt, schadet noch ein Tropfen Kettenöl auch nicht. Dann gleitet die Kette wieder gleichmäßig und leicht über die Zähne von Kettenblatt und Ritzel.