E-Bike-Schaltung: Kettenschaltung gegen Naben und Getriebe

Naben- gegen Ketten- und Getriebeschaltung
Diese E-Bike-Schaltung passt zu dir!

Veröffentlicht am 31.05.2025
Konrad Urban Active im Test
Foto: Moritz Schwertner // www.moritzschwertner.de

Wer sich zum ersten Mal mit dem Kauf eines E-Bikes beschäftigt, stößt schnell auf eine Frage, die oft unterschätzt wird: Welche Schaltung ist die richtige für mich? Kettenschaltung, Nabenschaltung oder ein integriertes Getriebe – jede Variante hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Die beste Schaltung hängt vor allem vom Einsatzzweck und den persönlichen Vorlieben ab. In diesem Artikel erklären wir dir verständlich, worin sich die Systeme unterscheiden, was sie im Alltag bedeuten – und welche Schaltung am besten zu deinem Fahrstil passt.

Kettenschaltung: Der Klassiker!

Sram

Der Klassiker schlechthin: Die Kettenschaltung! Seit bald 100 Jahren schaltet ein Großteil der Fahrräder auf diesem Planeten per Umwerfer-Mechanik mit einer endlos laufendenn Kette. Hatten sich früher noch Hersteller mit ihren Kettenschaltungen mit möglichst vielen Kettenblättern an der Kurbel versucht zu überbieten, sind heute besonders "Einfach"-Schaltungen verbreitet. Langsam, aber sicher geht es jedoch dem Schaltzug an den Kragen: Immer mehr Hersteller, allen voran Sram, setzen auf kabellose Systeme mit Stellmotor und Mini-Akku. Und was sollen wir sagen? Das funktioniert blendend, ist aber trotz immer mehr "Einsteiger"-Elektroschaltungen meist Hobbyisten-Fahrrädern wie (E)-MTBs, Renn- oder Gravelrädern vorbehalten. Im Trekking- und City-Sektor findet man diese leider noch nicht.

 Riesengroße Auswahl, von günstig bis teuer

 Bewährte, mit etwas Pflege langlebige Technik

 sehr hohe Gang-Bandbreiten

 benötigt regelmäßige Wartung und Pflege

 mitunter teuer im Unterhalt, besonders bei High-End-Modellen

 Defektanfälligkeit besonders bei Stürzen

Typische Modelle beim MTB: Shimano Deore, XT, XTR, Sram NX, SX, GX, X01, XX1

Typische Modelle beim Rennrad: Shimano 105, Ultegra, Dura Ace, Sram Apex, Rival, Force, Red

Typische Modelle bei Trekking-Rädern: Shimano Tourney, Deore, Cues, Essa, Alivio

Zusammengefasst: Die Kettenschaltung ist der Klassiker unter den Fahrradschaltungen. Sie besteht aus mehreren Zahnkränzen und einem Schaltwerk, das die Kette je nach Gangposition umlegt. Sie punktet mit einem großen Übersetzungsbereich und ist besonders bei sportlichen Fahrern beliebt – braucht aber etwas mehr Pflege und Know-how.

Nabenschaltung: Die Unauffällige!

Cube Fold Hybrid im Test!
Moritz Schwertner // www.moritzschwertner.de

Sie ist der stille Star im Stadtverkehr: die Nabenschaltung! Statt offener Technik versteckt sich hier alles in der Hinterradnabe. Ob 3, 5, 7 oder 14 Gänge – geschaltet wird intern, oft sogar im Stand. Das macht sie perfekt für alle, die einfach nur losfahren wollen, ohne sich mit Schaltwerken, Kettenschrägstand oder öligen Fingern rumzuschlagen. Klar: Die Nabenschaltung bringt etwas mehr Gewicht mit, und der Übersetzungsbereich ist kleiner als bei der Kettenschaltung. Aber dafür läuft sie auch nach Jahren noch wie ein Uhrwerk – vorausgesetzt, man gönnt ihr hin und wieder einen Tropfen Öl. Besonders beliebt ist sie bei City- und Alltagsrädern – und bei Menschen, die ihr Fahrrad einfach nutzen wollen, ohne viel nachzudenken.

 unauffällig in der Nabe integriert

 tolle Schaltperformance, Rücktritt möglich

 weitestgehend wartungsfrei

 limitierte Gangbandbreite

 Schaltperformance unter Last

 bei Defekten aufwendig zu reparieren

Typische Modelle: Shimano Nexus, Alfine, Rohloff Speedhub, Enviolo

Zusammengefasst: Bei der Nabenschaltung steckt die Technik geschützt im Hinterrad. Du schaltest bequem, oft auch im Stand, und musst dir weniger Gedanken über Wartung oder Verschleiß machen. Sie ist ideal für Stadt- und Alltagsradler, die Wert auf Komfort und Langlebigkeit legen – bietet aber meist weniger Gänge und ein höheres Gewicht.

Getriebeschaltung: das nächste Ding?

Pinion MGU

Ein bisschen wie das Getriebe im Auto – nur cleverer: Fahrradgetriebe wie das Pinion- oder das Rohloff-System bringen Hightech ins Tretlager oder die Nabe. Komplett gekapselt, extrem langlebig und mit bis zu 18 Gängen bieten sie eine Schaltperformance, die selbst unter Last (meist) butterweich funktioniert. Kein offenes Schaltwerk, kein drohender Kettensalat, kaum Wartung. Dafür aber ein recht stolzer Preis – und meist auch ein speziell konstruiertes Rahmenkonzept. Ideal für Vielfahrer, Weltreisende und Technikfans, die beim Radfahren gern alles unter Kontrolle haben. Im Alltag eher selten, bei Premium-E-Bikes und Reiserädern aber ein echter Geheimtipp für alle, die "nie wieder Kette putzen" ganz oben auf ihrer Wunschliste stehen haben.

 quasi wartungsfrei, besonders mit Riemenantrieb

 extrem hohe Bandbreiten möglich

 auch mit E-Motor in einem Gehäuse kombiniert

 oft vergleichsweise teuer

 besonders in Bio-Bikes vergleichsweise schwer

 verhältnismäßig exotisch

Typische Modelle: Pinion C, P oder MGU, Rohloff Speedhub, Effigear, Kindernay

Zusammengefasst: Ein echtes Technik-Highlight: Die Getriebeschaltung sitzt im Tretlager und kombiniert die Vorteile beider Systeme. Sie bietet viele Gänge, ist extrem robust und braucht kaum Pflege. Allerdings ist sie teurer und vor allem bei hochwertigen Trekking- oder Reiserädern zu finden, Systeme wie Pinions MGU sind aber auch bei E-Bikes im Kommen.