Wer sich zum ersten Mal mit dem Kauf eines E-Bikes beschäftigt, stößt schnell auf eine Frage, die oft unterschätzt wird: Welche Schaltung ist die richtige für mich? Kettenschaltung, Nabenschaltung oder ein integriertes Getriebe – jede Variante hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Die beste Schaltung hängt vor allem vom Einsatzzweck und den persönlichen Vorlieben ab. In diesem Artikel erklären wir dir verständlich, worin sich die Systeme unterscheiden, was sie im Alltag bedeuten – und welche Schaltung am besten zu deinem Fahrstil passt.
Kettenschaltung: Der Klassiker!

Nicht todzukriegen: Kettenschaltungen gibt es seit bald 100 Jahren!
Der Klassiker schlechthin: Die Kettenschaltung! Seit bald 100 Jahren schaltet ein Großteil der Fahrräder auf diesem Planeten per Umwerfer-Mechanik mit einer endlos laufendenn Kette. Hatten sich früher noch Hersteller mit ihren Kettenschaltungen mit möglichst vielen Kettenblättern an der Kurbel versucht zu überbieten, sind heute besonders "Einfach"-Schaltungen verbreitet. Langsam, aber sicher geht es jedoch dem Schaltzug an den Kragen: Immer mehr Hersteller, allen voran Sram, setzen auf kabellose Systeme mit Stellmotor und Mini-Akku. Und was sollen wir sagen? Das funktioniert blendend, ist aber trotz immer mehr "Einsteiger"-Elektroschaltungen meist Hobbyisten-Fahrrädern wie (E)-MTBs, Renn- oder Gravelrädern vorbehalten. Im Trekking- und City-Sektor findet man diese leider noch nicht.
Riesengroße Auswahl, von günstig bis teuer
Bewährte, mit etwas Pflege langlebige Technik
sehr hohe Gang-Bandbreiten
benötigt regelmäßige Wartung und Pflege
mitunter teuer im Unterhalt, besonders bei High-End-Modellen
Defektanfälligkeit besonders bei Stürzen
Typische Modelle beim MTB: Shimano Deore, XT, XTR, Sram NX, SX, GX, X01, XX1
Typische Modelle beim Rennrad: Shimano 105, Ultegra, Dura Ace, Sram Apex, Rival, Force, Red
Typische Modelle bei Trekking-Rädern: Shimano Tourney, Deore, Cues, Essa, Alivio
Zusammengefasst: Die Kettenschaltung ist der Klassiker unter den Fahrradschaltungen. Sie besteht aus mehreren Zahnkränzen und einem Schaltwerk, das die Kette je nach Gangposition umlegt. Sie punktet mit einem großen Übersetzungsbereich und ist besonders bei sportlichen Fahrern beliebt – braucht aber etwas mehr Pflege und Know-how.
Nabenschaltung: Die Unauffällige!

Gut und günstig: Nabenschaltungen sind unauffällige Kilometerfresser!
Sie ist der stille Star im Stadtverkehr: die Nabenschaltung! Statt offener Technik versteckt sich hier alles in der Hinterradnabe. Ob 3, 5, 7 oder 14 Gänge – geschaltet wird intern, oft sogar im Stand. Das macht sie perfekt für alle, die einfach nur losfahren wollen, ohne sich mit Schaltwerken, Kettenschrägstand oder öligen Fingern rumzuschlagen. Klar: Die Nabenschaltung bringt etwas mehr Gewicht mit, und der Übersetzungsbereich ist kleiner als bei der Kettenschaltung. Aber dafür läuft sie auch nach Jahren noch wie ein Uhrwerk – vorausgesetzt, man gönnt ihr hin und wieder einen Tropfen Öl. Besonders beliebt ist sie bei City- und Alltagsrädern – und bei Menschen, die ihr Fahrrad einfach nutzen wollen, ohne viel nachzudenken.
unauffällig in der Nabe integriert
tolle Schaltperformance, Rücktritt möglich
weitestgehend wartungsfrei
limitierte Gangbandbreite
Schaltperformance unter Last
bei Defekten aufwendig zu reparieren
Typische Modelle: Shimano Nexus, Alfine, Rohloff Speedhub, Enviolo
Zusammengefasst: Bei der Nabenschaltung steckt die Technik geschützt im Hinterrad. Du schaltest bequem, oft auch im Stand, und musst dir weniger Gedanken über Wartung oder Verschleiß machen. Sie ist ideal für Stadt- und Alltagsradler, die Wert auf Komfort und Langlebigkeit legen – bietet aber meist weniger Gänge und ein höheres Gewicht.
Getriebeschaltung: das nächste Ding?

High-End: In der MGU von Pinion trifft Schaltgetriebe auf Mittelmotor!
Ein bisschen wie das Getriebe im Auto – nur cleverer: Fahrradgetriebe wie das Pinion- oder das Rohloff-System bringen Hightech ins Tretlager oder die Nabe. Komplett gekapselt, extrem langlebig und mit bis zu 18 Gängen bieten sie eine Schaltperformance, die selbst unter Last (meist) butterweich funktioniert. Kein offenes Schaltwerk, kein drohender Kettensalat, kaum Wartung. Dafür aber ein recht stolzer Preis – und meist auch ein speziell konstruiertes Rahmenkonzept. Ideal für Vielfahrer, Weltreisende und Technikfans, die beim Radfahren gern alles unter Kontrolle haben. Im Alltag eher selten, bei Premium-E-Bikes und Reiserädern aber ein echter Geheimtipp für alle, die "nie wieder Kette putzen" ganz oben auf ihrer Wunschliste stehen haben.
quasi wartungsfrei, besonders mit Riemenantrieb
extrem hohe Bandbreiten möglich
auch mit E-Motor in einem Gehäuse kombiniert
oft vergleichsweise teuer
besonders in Bio-Bikes vergleichsweise schwer
verhältnismäßig exotisch
Typische Modelle: Pinion C, P oder MGU, Rohloff Speedhub, Effigear, Kindernay
Zusammengefasst: Ein echtes Technik-Highlight: Die Getriebeschaltung sitzt im Tretlager und kombiniert die Vorteile beider Systeme. Sie bietet viele Gänge, ist extrem robust und braucht kaum Pflege. Allerdings ist sie teurer und vor allem bei hochwertigen Trekking- oder Reiserädern zu finden, Systeme wie Pinions MGU sind aber auch bei E-Bikes im Kommen.