Ach, Radfahren könnte so schön sein – wenn nicht diese Autofahrer wären! Ständig haben sie was zu meckern: Warum man denn nicht auf dem Radweg fahre? Ob die Verkehrsregeln nicht für uns gelten würden? Und was uns einfalle, so mittig auf der Fahrbahn zu radeln. Gut, wenn man für solche Sprüche einen schnellen Konter parat hat.
Die 5 nervigsten Autofahrer-Sprüche und clevere Konter für Radfahrer
🚘 "Fahr doch auf dem Radweg!"
Konter: "Mach ich – wenn er nicht zugeparkt oder kaputt ist oder im Nirgendwo endet."
Was viele Autofahrer offenbar nicht wissen: Nur weil ein Weg neben der Straße verläuft, heißt das nicht zwangsläufig, dass das auch ein Radweg ist. Nur Wege mit den blauen Verkehrszeichen (VZ 237, 240 und 241) verpflichten auch zur Benutzung. Ausnahmen gelten hier, wenn der Radweg zugeparkt oder zugestellt ist (z.B. durch Mülltonnen) oder er von Schnee bedeckt ist, während die Fahrbahn geräumt ist.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Schlechter Belag alleine gilt nicht als Grund für die Aufhebung der Benutzungspflicht. Hier müssen Radfahrer ihre Geschwindigkeit anpassen.
🚗 "Rote Ampeln gelten für euch nicht, oder was?"
Konter: "Sagt sich leicht, wenn man in einer Infrastruktur fährt, die auf Autoverkehr ausgerichtet ist."
Klar, es ist nicht okay, über eine rote Ampel zu fahren und dabei andere oder sich selbst in Gefahr zu bringen. Das bitte nicht machen! Aber über das Prinzip sollte man schon nachdenken, wenn Radfahrende an drei Ampeln anhalten müssen, um über EINE Kreuzung zu kommen. Und währenddessen Autos bequem in einer Grünphase queren können. Das zeigt wie autozentriert unsere Infrastruktur oft immer noch ist.
👉 Tipp: Viele Gemeinden haben einen Fahrradbeauftragten, an den oder an die solche Hinweise über Fehlplanungen weitergegeben werden können.
🚙 "Du behinderst den Verkehr!"
Konter: "Ich BIN der Verkehr. Nur ohne Stau, Lärm und Abgase."
Ein Autofahrer-Spruch, der nicht nur falsch ist, sondern auch ein ziemlich einseitiges Verständnis von Verkehr offenbart. Radfahrende gehören genauso zum Verkehr wie Autofahrer. Die Frage lautet eher: Wer behindert hier eigentlich wen? Ein Fahrrad braucht ca. 1/5 so viel Platz wie ein Auto, sowohl im fließenden als auch im ruhenden Verkehr. Autos stehen im Schnitt 23 Stunden am Tag ungenutzt herum – und blockieren dabei wertvolle öffentliche Flächen.
🚕 "Fahr doch noch mittiger!"
Konter: "Hast du dir den Fahrbahnrand mal angeguckt?"
Wenn Radfahrer auf der Straße fahren müssen, gilt für sie das Rechtsfahrgebot. Das ist aber nicht gleichbedeutend damit, im Rinnstein kleben zu müssen. Wer als Radfahrer eher mittig auf der Fahrbahn fährt, hat gute Gründe. Der Fahrbahnrand ist oft in schlechtem Zustand, Gullydeckel, Schlaglöcher, Scherben machen den Rand zu einer Gefahrenzone. Um Dooring-Unfälle zu vermeiden, müssen Radfahrer außerdem ausrechend Abstand zu parkenden Autos am Straßenrand einhalten.
Und: Einige Autofahrer sehen einen weit außen fahrenden Radfahrer scheinbar als Einladung, ihn trotz Gegenverkehrs zu überholen. Für Radfahrer gilt aber: Nicht unnötig provoziren.
🚓"Ich bezahle hier die Straße mit meinen Steuern!"
Konter: "Ich bezahle die Straße genauso – nur geht sie durch mich weniger kaputt."
Kurzer Reminder: Straßen werden aus Steuern finanziert, nicht aus Kfz-Steuer oder Mineralölsteuer allein. Die Kfz-Steuer fließt in den allgemeinen Bundeshaushalt – nicht zweckgebunden in den Straßenbau. Alle Bürger zahlen Steuern – ob mit oder ohne Auto. Auch Radfahrende leisten durch Lohn-, Einkommens- und Mehrwertsteuer ihren Anteil. Radfahrende nutzen Straßen deutlich ressourcenschonender: Sie verursachen kaum Verschleiß, verbrauchen weniger Platz, stoßen keine Abgase aus und brauchen keine neuen Parkflächen.
Fazit: Tief durchatmen und kontern
Wer täglich mit dem Rad unterwegs ist, kennt sie – diese abgenutzten Autofahrer-Sprüche, die mehr über Vorurteile als über Verkehrsregeln verraten. Doch statt sich ärgern zu lassen, lohnt es sich, mit Wissen, Witz und Selbstbewusstsein zu kontern. Radfahrende sind gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer. Wer das infrage stellt, entlarvt nur sein eigenes Verständnis von Mobilität als ziemlich einseitig. Also: tief durchatmen, lächeln – und beim nächsten Mal mit einem coolen Spruch antworten.