Cube vs. Rose vs. Canyon: Wer baut die besten Bikes?

Deutsche Top-Marken im Härtetest
Cube vs. Rose vs. Canyon: Wer baut die besten Bikes?

Veröffentlicht am 10.06.2025
Canyon vs. Rose vs. Cube
Foto: Rose/Canyon/Cube

Es ist aktuell DAS Duell im deutschen Fahrradmarkt: Cube, Rose oder Canyon? Wer baut die besseren Rennräder, Gravelbikes oder E-Bikes? Bei welchem der drei Riesen bekommt man mehr fürs Geld?

Ob bei Gruppenausfahrten, in Foren oder am Stammtisch: Die Diskussionen darüber, wer mehr Performance fürs Geld liefert, reißen nicht ab. Die Meinungen sind so vielfältig wie die Modelle selbst – und nicht selten eine Herzensangelegenheit.

Das sind die drei deutschen Fahrrad-Platzhirsche

Kommen die besten Räder nun aus Bocholt, Waldershof oder Koblenz? Wir stellen Cube, Rose und Canyon im Mini-Steckbrief vor.

Rose Bikes

Rose Bike Town Bocholt
Rose

Fahrräder unter dem Namen Rose gibt es erst seit 2011. Seitdem habt das Bocholter Familienunternehmen aber einen steilen Aufstieg hingelegt. Spezialisiert hat sich Rose auf sportliche Alltagsräder, Rennräder und Gravelbikes. Viele Modelle sind individuell konfigurierbar.

  • Sitz: Bocholt, NRW
  • Gegründet: 1907 als kleiner Fahrradladen von Heinrich Rose
  • Mitarbeiter: ca. 500
  • Vertrieb: Direktvertrieb (online & eigene Stores)
  • Aushängeschild: Gravelbike Backroad (extrem beliebtes Gravelbike, auf dem Karo Migoń gerade das Unbound Gravel 2025 gewonnen hat)

Cube Bikes

Hersteller

Cube dürfte im deutschsprachigen Raum wohl der derzeit bekannteste Fahrrad- und E-Bike-Hersteller überhaupt sein. Kein Wunder: Von unsern drei hier vorgestellten Kontrahenten haben die Waldershofener das breiteste Sortiment: Mountainbikes, E-Bikes, Kinderräder, Lastenräder, Trekkingräder.

  • Sitz: Waldershof, Bayern
  • Gegründet: 1993
  • Mitarbeiter: über 1.000
  • Vertrieb: Klassisches Händlernetz mit internationalem Vertrieb
  • Aushängeschild: Touring-Bike Kathmandu (seit Jahren ein absoluter Bestseller)

Canyon Bicycles

Canyon Store München
Matthias Fend

Wer in der Rennrad- oder Gravel-Bubble auf Social Media unterwegs ist, kommt an Canyon nicht vorbei. Die Performance-Marke mit Fokus auf Rennrad, Gravel, Triathlon, MTB und Urban ist sehr präsent und gilt als cool! Neben schnittigen Sporträdern haben die Koblenzer aber auch bodenständige E-Bikes und Trekkingräder im Programm.

  • Sitz: Koblenz, Rheinland-Pfalz
  • Gegründet: 2002 (als Marke, Ursprünge 1985)
  • Mitarbeiter: ca. 1.400
  • Vertrieb: reiner Direktversender mit zwei Canyon Stores in Koblenz und München
  • Aushängeschild: Aeroad (nach eigener Aussage soll das Rennrad "das schnellste Rad im Peloton" sein)

Zielgruppe & Image: Für wen ist welches Bike gemacht?

Jede der drei Fahrradmarken hat ihr eigenes Profil – nicht nur, was Technik und Ausstattung betrifft, sondern auch hinsichtlich der Zielgruppe, die sie anspricht, und des Images, das sie vermittelt. Wer sich ein neues Bike zulegen möchte, entscheidet also nicht nur zwischen bestimmten Modellen oder Preisklassen, sondern oft auch unbewusst zwischen verschiedenen Lebensgefühlen. Rose, Cube und Canyon unterscheiden sich hier deutlich.

Rose positioniert sich als moderne, urbane Marke mit einem klaren Fokus auf Design und Stilbewusstsein. Das Sortiment spricht vor allem Menschen an, die ihr Bike nicht nur als reines Fortbewegungsmittel sehen, sondern auch als Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Die typische Rose-Kundschaft lebt in der Stadt, legt Wert auf ein durchdachtes, minimalistisches Design – und erwartet dennoch sportliche Performance. Besonders Alltagsfahrer, die regelmäßig mit dem Rad unterwegs sind und dabei nicht auf Qualität und Fahrspaß verzichten wollen, finden bei Rose passende Modelle.

Cube verfolgt einen bewusst breiten Ansatz und richtet sich an eine sehr heterogene Zielgruppe. Vom Einsteiger bis zum Profi, vom Schulkind bis zur aktiven Seniorin – bei Cube findet jeder das passende Bike. Auch im Preis- und Leistungsspektrum deckt Cube nahezu alle Segmente ab. Das macht die Marke besonders beliebt im ländlichen Raum, wo Vielseitigkeit und Verfügbarkeit eine große Rolle spielen. Wer ein solides, zuverlässiges Rad sucht – sei es für den Weg zur Arbeit, die Wochenendtour oder den Bike-Urlaub mit der Familie –, wird bei Cube sehr wahrscheinlich fündig.

Canyon dagegen hat sich als High-End-Marke mit klarem sportlichem Fokus etabliert. Die Marke ist besonders bei ambitionierten Hobbysportlern und Profi-Athleten beliebt, die hohe Ansprüche an Performance, Gewicht, Aerodynamik und technische Innovation stellen. Ob Rennrad, MTB, Gravelbike oder Triathlonmaschine – Canyon spricht eine Zielgruppe an, die sich intensiv mit ihrem Sport beschäftigt und Wert auf Top-Material legt.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wer Stil, Abenteuer, Urbanität und sportlichen Alltag verbindet, dürfte sich bei Rose wohlfühlen. Wer ein möglichst vielseitiges Angebot für alle Lebenslagen sucht, ist bei Cube gut aufgehoben. Und wer maximale Performance und professionellen Anspruch im Blick hat, findet bei Canyon das passende Setup.

Preisspanne: Bei wem gibt's die günstigsten – und die teuersten – Bikes?

Wir haben die Preise der aktuellen Sortimente von Cube, Rose und Canyon unter die Lupe genommen – mit einem klaren Ergebnis: Die günstigsten Einstiegsmodelle finden sich bei Cube. Deutlich am oberen Ende der Preisskala liegt Canyon. Der Grund dafür liegt in der Ausrichtung der Marken: Während Cube ein breiteres Spektrum mit vielen alltagstauglichen Rädern bietet, konzentrieren sich Canyon und Rose stärker auf Performance-Modelle. Hier ein Überblick über das jeweils günstigste und teuerste Modell der drei Marken (Stand: Juni 2025):

Günstigstes Modell

Teuerstes Modell

Vertrieb & Service: Wer ist mein Ansprechpartner?

Beim Kauf eines neuen Fahrrads spielt nicht nur der Preis oder das Modell eine Rolle – auch die Frage nach dem Vertriebskonzept und dem Serviceangebot ist entscheidend. Schließlich möchte man im Idealfall nicht nur bequem kaufen, sondern sich auch bei Reparaturen, Wartung oder einer persönlichen Beratung gut aufgehoben fühlen. Die drei Marken Rose, Cube und Canyon verfolgen dabei unterschiedliche Ansätze.

Rose setzt auf eine Mischung aus Online-Direktvertrieb und persönlichem Kundenerlebnis vor Ort. Neben dem Onlineshop mit Bike-Konfigurator betreibt Rose mehrere Flagship-Stores, unter anderem in Bocholt, München, Köln, Berlin und bald Hamburg. Dort können Interessierte die Räder nicht nur live erleben und testen, sondern sich auch individuell beraten lassen. Zusätzlich bieten die Stores einen Werkstattservice, sodass Kunden ihr Bike bei Bedarf professionell warten oder reparieren lassen.

Cube geht einen anderen Weg und setzt traditionell auf den stationären Fachhandel. Die Marke ist mit einem dichten Händlernetz besonders stark in Deutschland vertreten, aber auch international gut aufgestellt. Wer ein Cube-Bike kaufen möchte, kann dies nicht online, sondern nur über einen lokalen Fachhändler tun – inklusive Beratung, Probefahrt und professioneller Unterstützung beim Setup. Auch Reparaturen oder Servicetermine werden über die Partnerhändler organisiert, was vor allem für diejenigen attraktiv ist, die gerne einen direkten Ansprechpartner in ihrer Nähe haben.

Canyon hingegen ist bekannt für sein Direktvertriebsmodell ohne eigene Läden (mit Ausnahme der Canyon Stores in München und Koblenz und den Rad Race Shops in Berlin und Hamburg). Die Bestellung erfolgt ausschließlich online, das Fahrrad wird vormontiert per Paketdienst direkt nach Hause geliefert. Beim Thema Service arbeitet Canyon mit einem Netzwerk aus Partnerwerkstätten und mobilen Serviceteams zusammen, die Reparaturen und Wartung übernehmen. Allerdings gibt es auch zahlreiche Berichte über Schwierigkeiten, eine Werkstatt zu finden, die das Versenderbike in Service nimmt, sowie fehlende Unterstützung von Canyon. Wem Betreuung vor Ort wichtig ist, sollte also eher zu Cube oder Rose greifen.

Nachhaltigkeit, Produktion und internationale Ausrichtung

Beim Fahrradkauf rückt neben Design, Technik und Preis auch die Frage nach der Herkunft und Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus. Kund:innen interessieren sich zunehmend dafür, wo und wie ihre Räder produziert werden, wie ressourcenschonend die Lieferketten gestaltet sind und welchen ökologischen Fußabdruck der Versand hinterlässt. Rose, Cube und Canyon reagieren auf diese Entwicklungen mit unterschiedlichen Strategien – und blicken dabei auch weit über den deutschen Markt hinaus.

Rose legt großen Wert auf kurze Wege: Die Endmontage der Bikes erfolgt am Firmensitz in Bocholt – ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland. Das reduziert Transportemissionen und erlaubt gleichzeitig eine bessere Qualitätskontrolle. In den vergangenen Jahren hat die Marke zudem stark daran gearbeitet, Verpackungen nachhaltiger zu gestalten und Prozesse ressourcenschonender zu machen. Auch bei der Produktentwicklung fließen zunehmend umweltfreundliche Materialien und effiziente Fertigungstechniken ein. Das Ziel: Nachhaltigkeit nicht nur als Schlagwort zu nutzen, sondern als festen Bestandteil der Unternehmensphilosophie zu verankern.

Cube produziert einen Großteil seiner Räder in Europa, unter anderem in eigenen Werken in Bulgarien. Die Marke betreibt außerdem eigene Testlabore, in denen Komponenten und Materialien auf Langlebigkeit und Sicherheit geprüft werden – was nicht nur der Qualität, sondern auch der Nachhaltigkeit zugutekommt. Auch wenn Cube bisher eher leise über seine grünen Initiativen kommuniziert, sind klare Bemühungen in Bereichen wie Recycling, Energieeffizienz und Verpackung sichtbar. International ist Cube stark aufgestellt: Die Bikes werden weltweit verkauft, mit einer wachsenden Präsenz besonders in den USA und Kanada.

Canyon wiederum setzt auf gezielte CO₂-Kompensation beim Versand und verfolgt ein durchdachtes Konzept, das auf Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit ausgerichtet ist. Mit Angeboten wie Reparaturservices, Ersatzteilversorgung und Recyclinginitiativen will das Unternehmen verhindern, dass defekte Räder zu Wegwerfprodukten werden. Gleichzeitig denkt Canyon international und digital: Über das Programm MyCanyon können Kund:innen in Märkten wie den USA, China, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland ihre Bikes individuell konfigurieren und gestalten. Der globale Direktvertrieb wird strategisch weiter ausgebaut – vor allem mit Blick auf den US-Markt, der als Schlüsselregion gilt.

Fazit: Das beste Rad für jeden Geschmack

Ob du Alltagsradler bist, ambitionierter Racer oder E-Bike-Neuling – alle drei Marken haben ihre Stärken. Cube punktet mit Vielfalt und Verfügbarkeit, Canyon mit High-End-Performance und Rose mit Style und Individualität. Wer "gewinnt", hängt letztlich von deinem Einsatzgebiet und Geschmack ab.

Bikes von Rose, Cube und Canyon im Test: