Wer setzt sich für bessere Radwege ein? Wer will den Ausbau von E-Bike-Lademöglichkeiten vorantreiben? Wer sieht das Radfahren als zentralen Bestandteil der Verkehrspolitik an? Und wer ist so autozentriert, dass das Fahrrad gar keine Rolle spielt?
Wir haben die Wahlprogramme für die Bundestagswahl 2025 von SPD, CDU, Grünen, FDP, Linken, AfD und BSW unter die Lupe genommen und auf Fahrradfreundlichkeit geprüft.
Kurz und knapp: Die Parteien im Schnell-Check
Beim Vergleich der Wahlprogramme zeigt sich, dass die Prioritäten der Parteien in Bezug auf die Fahrradfreundlichkeit stark variieren:
➡ Die Grünen setzen am stärksten auf Fahrradfreundlichkeit. Ihr Programm stellt das Fahrrad als zentralen Bestandteil einer nachhaltigen und klimafreundlichen Verkehrspolitik dar, besonders in städtischen Gebieten. Sie planen den Ausbau eines bundesweiten Netzes von Radschnellwegen, wollen die Verkehrssicherheit verbessern und fördern den Stadtumbau mit sichereren und barrierefreien Radwegen.
➡ Die Linke verfolgt ebenfalls eine starke Fahrradfreundlichkeit. Sie fordert ein flächendeckendes Radverkehrsnetz, mehr Platz auf den Straßen für Radfahrer und bessere Fahrradabstellmöglichkeiten. Das Fahrrad wird als nachhaltige Alternative zum Auto gesehen, und die Partei setzt sich für sichere und angenehme Bedingungen für Radfahrer ein.
➡ Die SPD hat ebenfalls Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs im Programm, allerdings spielt das Fahrrad eine etwas kleinere Rolle im Vergleich zum Auto. Sie setzt auf den Ausbau von Radschnellwegen und Fahrradparkhäusern sowie die Förderung von intermodaler Mobilität (z. B. Fahrrad und ÖPNV). Dennoch bleibt das Auto, insbesondere als E-Auto, für die SPD das dominierende Verkehrsmittel, vor allem im ländlichen Raum.
➡ Die CDU/CSU sieht das Fahrrad als Teil des Mobilitätsmixes, jedoch ohne klare und ambitionierte Ziele zur Förderung des Radverkehrs. Es werden neue Radwege und Mobilstationen erwähnt, aber die Partei legt insgesamt einen stärkeren Fokus auf das Auto und dessen Förderung, einschließlich der Unterstützung der Automobilindustrie und der Ablehnung von "Anti-Auto-Maßnahmen".
➡ Das Bündnis Sahra Wagenknecht widmet dem Fahrrad nur wenig Aufmerksamkeit. Zwar wird die Notwendigkeit sicherer Radwege in Innenstädten betont, aber das Fahrrad erhält insgesamt einen geringen Stellenwert im Vergleich zum Auto. Das Auto wird als zentrales Verkehrsmittel gefördert, mit umfangreichen Maßnahmen zur Unterstützung der Automobilindustrie.
➡ Die FDP erwähnt das Fahrrad nur am Rande und legt den Fokus eher auf den fairen Umgang aller Verkehrsteilnehmer. Es gibt keine konkreten Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs oder zum Ausbau von Radwegen. Das Auto steht hier klar im Vordergrund, und das Fahrrad wird lediglich als Teil eines "fairen Miteinanders" betrachtet.
➡ Die AfD nimmt das Fahrrad in ihrem Programm nicht einmal explizit auf. Das Auto hat eine zentrale Rolle, während das Fahrrad keine Erwähnung findet. Die AfD legt großen Wert auf die Förderung des motorisierten Individualverkehrs und zeigt keinerlei Interesse an der Förderung des Radverkehrs.
Das sagen die Wahlprogramme zur Fahrradpolitik
SPD
Die SPD plant im Rahmen ihrer Mobilitätswende einige konkrete Maßnahmen für Fahrradfahrer, die sie als Teil eines größeren Konzepts zur klimafreundlichen und sozial gerechten Mobilität betrachtet. Sie stellt es aber nicht in den Mittelpunkt ihrer Verkehrspolitik, sondern schreibt dem Auto (insbesondere dem E-Auto) einen höheren Stellenwert zu.
Konkrete Maßnahmen für den Radverkehr
- Ausbau von bundesweit vernetzten Radschnellwegen.
- Errichtung von Fahrradparkhäusern an Verkehrsknotenpunkten.
- Verbesserung der Intermodalität: Förderung des Zusammenspiels von Fahrrad, ÖPNV und anderen Verkehrsmitteln.
- Reform des Straßenverkehrsrechts zugunsten einer echten Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer (Vision Zero).
- Ein MobilitätsPass für junge Menschen (500 Euro Guthaben, nutzbar u. a. für Fahrräder).
Vergleich: Fahrrad vs. Auto
Das Auto bleibt für die SPD das dominierende Verkehrsmittel, insbesondere wegen seiner Rolle im ländlichen Raum und seiner Bedeutung für die Wirtschaft (Güterverkehr, Arbeitsplätze). Der Umstieg auf klimafreundliche Antriebe steht hier im Mittelpunkt.
Das Fahrrad wird als unverzichtbarer Bestandteil einer nachhaltigen Mobilitätswende gesehen, insbesondere in Städten. Allerdings hat es weniger Priorität im Vergleich zum Auto und wird meist in Kombination mit dem ÖPNV betrachtet.
Das steht im Wahlprogramm
"Immer mehr Menschen steigen auf Bus, Bahn oder das Rad um. Im Sinne einer nachhaltigen Zukunft ist das eine großartige Entwicklung." (Seite 36)
"Für eine echte Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmenden werden wir das Straßenverkehrsrecht weiter reformieren und die Vision Zero fest verankern. Im Sinne der Intermodalität fördern wir die Fahrradinfrastruktur mit bundesweit vernetzten Radschnellwegen und mit Fahrradparkhäusern und entwickeln die Fußverkehrsstrategie des Bundes weiter." (Seite 36)
"Alle jungen Menschen im 17. Lebensjahr sollen daher einen Mobilitätspass mit 500 Euro Guthaben, etwa für Führerscheinkosten, Bahntickets oder Fahrräder, erhalten." (Seite 36)
CDU/CSU
Die Union erkennt das Fahrrad als Teil des Mobilitätsmixes an, allerdings nimmt es im Programm eher eine unterstützende Rolle ein. Die Maßnahmen für Radfahrer sind überschaubar und beschränken sich auf folgende Punkte:
Konkrete Maßnahmen für den Radverkehr
- Ausbau von Radwegen: Es sollen neue Radwege geschaffen und das bestehende Netz ausgebaut werden.
- Mobilstationen an Verkehrsknotenpunkten: Die Partei plant, das Fahrrad besser mit anderen Verkehrsmitteln zu verknüpfen, vor allem durch Mobilstationen an Bahnhöfen und ähnlichen Knotenpunkten.
- Shared Mobility stärken: Die CDU/CSU sieht in der gemeinsamen Nutzung von Verkehrsmitteln – inklusive Fahrrädern – einen Zukunftsmarkt, der gefördert werden soll.
Vergleich: Fahrrad vs. Auto
Das Auto wird im Programm deutlich stärker priorisiert als das Fahrrad. Die Union bezeichnet das Auto als "Inbegriff von Freiheit" und legt großen Wert darauf, die Automobilindustrie zu stärken. Explizit genannt wird, dass die CDU/CSU „Anti-Auto-Maßnahmen“, wie Fahrverbote, Tempolimits und die Umwidmung von Parkplätzen ablehnen.
Während es für das Auto eine Vielzahl konkreter Maßnahmen und einen klaren Fokus auf dessen Förderung gibt, bleiben die Vorschläge für das Fahrrad allgemein und wenig ambitioniert. Es geht weniger darum, das Fahrrad aktiv zu fördern, sondern eher darum, es als Ergänzung zu anderen Verkehrsmitteln zu integrieren.
Das steht im Wahlprogramm
"Wir stehen zum Auto und zur Automobilindustrie." (Seite 8)
"Das Rad mit anderen Verkehrsmitteln verknüpfen: Dazu setzen wir auf neue Radwege, den Ausbau des Netzes und Mobilstationen, vor allem an Verkehrsknotenpunkten. "Shared Mobility" als Zukunftsmarkt stärken wir." (Seite 73)
"Anti-Auto-Haltung, Fahrverbote für Innenstädte, das Umwidmen von Parkplätzen und ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen lehnen wir ab." (Seite 72)
Die Grünen
Die Grünen setzen stark auf das Fahrrad als zentralen Bestandteil einer nachhaltigen Verkehrspolitik. Im Vergleich zum Auto wird das Fahrrad in Städten priorisiert, während das Auto im ländlichen Raum weiterhin als unverzichtbar betrachtet wird.
Konkrete Maßnahmen für den Radverkehr
- Geplante Finanzierung eines bundesweiten Netzes von Radschnellwegen, um schnelles und sicheres Fahrradfahren zu ermöglichen.
- Stadtumbau: Attraktivere Verkehrsräume durch barrierefreie und sichere Radwege.
- Fördermaßnahmen für den Fuß- und Radverkehr, z. B. durch Reformen im Straßenverkehrsrecht, die den Kommunen ermöglichen, Tempo 30 leichter anzuordnen.
- Verkehrssicherheit, insbesondere für Schulwege, soll erhöht werden.
- Vision Zero: Keine Verkehrstoten mehr, was auch Fahrradfahrer:innen durch sicherere Infrastruktur und Tempolimits zugutekommt.
Vergleich: Fahrrad vs. Auto
Priorität bei den Grünen liegt klar auf klimafreundlicher Mobilität, also auf Fahrrädern, ÖPNV und Bahnausbau. Das Auto wird zwar nicht abgeschafft, aber es verliert an Priorität, insbesondere in Städten. Es bleibt jedoch eine wichtige Mobilitätsform für ländliche Regionen.Das Fahrrad erhält im Vergleich zum Auto deutlich mehr Raum, zumindest in der städtischen Verkehrsinfrastruktur.
Das steht im Wahlprogramm
"Wir wollen, dass alle in Stadt und Land günstig, sicher und klimafreundlich unterwegs sein können, egal mit welchem Verkehrsmittel." (Seite 24)
"Wir wollen, dass ein funktionierendes Miteinander im Verkehr gelingt und alle sicher an ihr Ziel kommen. Das ist nur erreichbar, wenn überhöhte Geschwindigkeiten reduziert werden. In der Regierung haben wir mit der Reform des Straßenverkehrsrechts für Kommunen in einem ersten Schritt die Chance geschaffen, leichter Tempo 30 anzuordnen und den Fuß- und Radverkehr zu stärken." (Seite 24)
"Dazu wollen wir einen integrierten Bundesmobilitätsplan erarbeiten, der Basis für eine klimaneutrale und flächenschonende Mobilität bis zum Jahr 2045 ist. Verkehrswege wollen wir erhalten und sanieren, das Schienennetz massiv ausbauen, stillgelegte Bahntrassen – gerade in den ländlichen Räumen – reaktivieren und modernisieren und ein bundesweites Netz von Radschnellwegen finanzieren." (Seite 24)
"Um Verkehrsräume attraktiver zu gestalten, Barrierefreiheit auszuweiten und die Verkehrssicherheit insbesondere von Schulwegen zu erhöhen, wollen wir Stadtumbau stärker fördern und veraltete Regelwerke erneuern. Unser Leitbild dabei ist die Vision Zero, also eine komplette Vermeidung von Verkehrstoten." (Seite 24)
FDP
Die FDP erwähnt das Fahrrad in ihrem Wahlprogramm nur am Rande. Es wird im Kontext eines "fairen Miteinanders aller Verkehrsteilnehmer" genannt. Der Fokus liegt darauf, Regeln für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen, anstatt einzelne Gruppen durch spezifische Maßnahmen zu bevorzugen.
Konkrete Maßnahmen für den Radverkehr
- Fairer Umgang: Die FDP setzt auf ausgewogene Regeln und gegenseitigen Respekt zwischen Fahrradfahrern, Autofahrern und anderen Verkehrsteilnehmern.
- Verkehrsinfrastruktur: Das Programm erwähnt keine gezielten Investitionen oder den Ausbau von Radwegen, sondern betont allgemein die Notwendigkeit, die Infrastruktur (z. B. Straßen und Brücken) zu modernisieren.
- Sicherheit: Es gibt keine konkreten Vorschläge zur Verbesserung der Sicherheit speziell für Radfahrer.
Vergleich: Fahrrad vs. Auto
Autos stehen bei der FDP im Vordergrund. Die Partei betont individuelle Mobilität und macht das Auto zum zentralen Element ihres Mobilitätskonzepts. Sie will technologische Innovationen, wie E-Fuels und autonomes Fahren fördern, sowie eine allgemeine Stärkung des "automobilen Kulturguts". Für die Förderung des Radverkehrs oder zur Verbesserung der Radinfrastruktur gibt es hingegen keine detaillierten Vorschläge.
Das steht im Wahlprogramm
"Wir wollen, dass die Menschen in unserem Land individuell und bezahlbar mobil bleiben. Wir Freie Demokraten lehnen ein generelles Tempolimit auf Autobahnen ab. Ein faires Miteinander aller Verkehrsteilnehmer - ob Auto, Motorrad, Fahrrad, E-Scooter oder Fußgänger - erreichen wir nicht durch Verbote, sondern durch ausgewogene Regeln und gegenseitigen Respekt." (Seite 40)
AfD
Im vorliegenden Wahlprogramm wird das Fahrrad als Verkehrsmittel nicht explizit erwähnt. Es gibt keine konkreten Maßnahmen oder Vorschläge, die den Ausbau oder die Förderung des Radverkehrs thematisieren. Stattdessen liegt der Fokus überwiegend auf motorisierten Verkehrsmitteln (Auto, Lkw, Flugverkehr) und teilweise auf Schienenverkehr. Von allen fahrradbezogenen Stichworten kommt tatsächlich nur "Radweg" einmal vor – im Kontext der angeblich gezahlten Gelder für "Radwege in Peru".
Vergleich: Bedeutung von Auto vs. Fahrrad
Das Programm der AfD konzentriert sich fast ausschließlich auf die Förderung des motorisierten Individualverkehrs. Das Auto wird als essenziell für Mobilität und Wirtschaft gesehen und soll gefördert werden:
- Erhalt und Ausbau von innerstädtischen Fahrspuren.
- Ausbau von Parkraum zur Vermeidung von Verkehrschaos.
- Ablehnung von Maßnahmen wie Tempo-30-Regelungen oder Dieselfahrverboten.
- Keine generellen Tempolimits auf Autobahnen.
Der Radverkehr weder als relevantes Verkehrsmittel noch als Teil einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik betrachtet.
Das steht im Wahlprogramm
"Die AfD spricht sich für eine an den Bedürfnissen der Bürger orientierte Verkehrspolitik aus. Eine ideologisch geleitete Verbotspolitik, die bestimmte Verkehrsmittel bevorzugt oder diskriminiert, lehnt die AfD ab. Im Vordergrund steht für uns die Freiheit der Bürger in der Wahl des Verkehrsmittels." (Seite 16)
"Die AfD unterstützt und fördert den motorisierten Individualverkehr als beliebteste Möglichkeit der Fortbewegung." (Seite 16)
"Gleichzeitig fordert die AfD den Erhalt und Ausbau von innerstädtischen Fahrspuren und Parkraum zur Vermeidung von wachsendem Verkehrschaos sowie zum Schutz der Attraktivität des Einzelhandels. Die AfD lehnt zudem Kollektivmaßnahmen wie Fahrverbote für Motorräder aufgrund Fehlverhaltens Einzelner ab." (Seite 16)
Die Linke
Die Linke verfolgt ein umfassendes Mobilitätskonzept, das den Fokus auf nachhaltige Alternativen zum Auto legt, um die Klimaziele zu erreichen und den Verkehr gerechter und umweltfreundlicher zu gestalten. Für die Förderung des Radverkehrs sieht ihr Wahlprogramm mehrere Maßnahmen vor.
Konkrete Maßnahmen für den Radverkehr
- Mehr Platz auf den Straßen: Die Partei fordert mehr sichere und intakte Rad- und Fußwege, um das Radfahren sicherer und angenehmer zu machen.
- Fahrradabstellanlagen: Es soll mehr Fahrradabstellplätze geben, damit das Abstellen von Rädern komfortabler wird.
- Bundesweites Radverkehrsnetz: Die Linke setzt sich für ein flächendeckendes, bundesweites Radverkehrsnetz ein, um die Mobilität per Fahrrad zu erleichtern.
- Sicheres und angenehmes Radfahren: In Städten soll es genug Platz für Fahrräder geben, sodass Radfahrer*innen überall sicher und bequem unterwegs sein können.
Vergleich Fahrrad vs. Auto
Die Partei strebt eine starke Reduzierung des Autoverkehrs an, insbesondere durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und durch Maßnahmen wie ein Tempolimit auf Autobahnen (120 km/h) und innerorts (30 km/h). Das Auto soll als individuelle Verkehrsmöglichkeit weniger Raum einnehmen, besonders in städtischen Gebieten. Das Fahrrad wird als eine wichtige Alternative zum Auto gesehen, die sowohl in Städten als auch im ländlichen Raum ausgebaut werden soll. Es wird als eine der tragenden Säulen der Mobilität der Zukunft betrachtet.
Das steht im Wahlprogramm
"Die Mobilität der Zukunft gehört dem Fuß,- Rad-, und öffentlichen Nahverkehr." (Seite 36)
"Alternativen zum Fliegen und zum Autofahren müssen für alle funktionieren Sonst kann niemand das Auto stehenlassen" (Seite 36)
"Wir wollen das 9-Euro-Ticket sofort wieder einführen. Für Schüler*innen, Azubis, Studierende und Senior*innen wollen wir ein sofortiges 0-Euro-Ticket. Die Mitnahme von Kindern und von Fahrrädern und Hunden muss inklusive sein. Für alle Abonnent*innen fordern wir sechs Freifahrten pro Jahr im Fernverkehr. Perspektivisch fordern wir einen kostenfreien ÖPNV in ganz Deutschland." (Seite 36)
"Wir setzen uns für autofreie Innenstädte ein – selbstverständlich mit Ausnahmen für Menschen mit besonderen Bedarfen oder Lieferverkehr. Ob auf dem Weg zur nächsten Haltestelle oder Bahnhof oder auch von A nach B, überall soll es angenehm und sicher sein, sich zu Fuß oder per Rad zu bewegen. Die alltägliche Versorgung soll an allen Orten in 15 Minuten fußläufig erreichbar sein. Wir setzen uns für mehr Platz auf den Straßen, mehr sichere und intakte Rad- und Fußwege und mehr Fahrradabstellanlagen ein. Deutschland braucht ein flächendeckendes bundesweites Radverkehrsnetz." (Seite 44)
Bündnis Sahra Wagenknecht
Das Wahlprogramm des Bündnis Sahra Wagenknecht zeigt eine klare Ausrichtung auf den Ausbau und die Förderung des Autos und des öffentlichen Verkehrs. Dabei wird dem Fahrrad eine eher untergeordnete Rolle zugeschrieben.
Konkrete Maßnahmen für den Radverkehr
- Sichere Radwege in der Innenstadt: Das Programm betont, dass sichere Radwege notwendig sind, um den Verkehrsteilnehmern, darunter auch Fahrradfahrern, gerecht zu werden. Dies wird als Teil einer gesamtheitlichen Verkehrspolitik betrachtet.
- Wenig Fokus auf Fahrradinfrastruktur: Die Idee von sicheren Radwegen in der Innenstadt wird zwar genannt, jedoch bleibt die konkrete Planung und der Ausbau von Fahrrad-Infrastruktur relativ vage und im Vergleich zum Auto weniger priorisiert.
Vergleich: Fahrrad vs. Auto
Der Fokus auf das Auto ist deutlich größer als auf das Fahrrad. Die Partei setzt klare Akzente auf die Unterstützung der Automobilindustrie, das Angebot günstigerer Autos und die Verbesserung der Infrastruktur für Autos. Das Fahrrad ist eine Nebenerscheinung, die vor allem in Form von sicheren Radwegen in urbanen Gebieten erwähnt wird, ohne größere konkrete Maßnahmen oder Investitionen zur Förderung des Fahrradverkehrs.
Das steht im Wahlprogramm
"Das Auto ist nach wie vor das wichtigste Verkehrsmittel in Deutschland. Während jeder Dritte täglich das Auto nutzt, fährt nur jeweils jeder Zehnte mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad. Das Auto ist für die meisten Menschen wichtiger Teil des Alltags und ermöglicht Mobilität, insbesondere auf dem Land." (Seite 28)
"Wir wollen Schluss machen mit der Autofeindlichkeit, für die insbesondere die Grünen in der Verkehrspolitik stehen. Autofahren immer teurer zu machen, ist rücksichtslos gegenüber denen, die auf ihr Auto angewiesen sind." (Seite 28)
"Wer an der Verkehrsinfrastruktur spart, wird morgen doppelte Kosten bezahlen: Daher müssen jetzt Schlaglöcher gestopft werden und nicht nur Haushaltslöcher. Marode Brücken, verfallene Straßen, der schlechte Zustand vieler Radwege und Verspätungen bei Bussen und Bahnen kosten die Unternehmen und Arbeitnehmer jeden Tag nicht nur Nerven, sondern auch Zeit und Geld. Daher braucht es ein großangelegtes Investitionsprogramm, das durch eine Reform der Schuldenbremse finanziert wird." (Seite 29)