Bundesregierung plant Anti-Dooring-Pflicht für Neuwagen

Besserer Schutz
Bundesregierung plant Anti-Dooring-Pflicht für Neuwagen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 11.12.2025
Als Favorit speichern
Offene Autotür ragt auf den Radweg.
Foto: ADFC

Sich plötzlich öffnende Autotüren sind eine ernsthafte Gefahr für Radfahrende. Vor wenigen Wochen wurde die Gefahr erneut deutlich: Die Schauspielerin Wanda Perdelwitz – bekannt u.a. aus dem Traumschiff und Großstadtrevier – starb nach einem Dooring-Unfall in Hamburg-Rotherbaum. Ein 28-jähriger Beifahrer hatte die Tür eines haltenden Transporters geöffnet, ohne auf den Radverkehr zu achten. Perdelwitz prallte mit dem Fahrrad gegen die Tür, wurde schwer verletzt und verstarb später im Krankenhaus.

Bund plant verpflichtende Türwarnsysteme in Autos

Die Bundesregierung will jetzt handeln. Geplant ist die verpflichtende Einführung von Türwarnsystemen in Fahrzeugen, um Dooring-Unfälle zu verhindern. Diese Unfälle führen häufig zu schweren Verletzungen, in Einzelfällen sogar zu Todesfällen.

"Die Bundesregierung bearbeitet dieses Thema mit hoher Priorität", zitiert die Rheinische Post eine Sprecherin des Verkehrsministeriums. Besonders gefährdet seien Radfahrer:innen, "die dicht an parkenden Fahrzeugen vorbeifahren". Assistenzsysteme wie die Türöffnungswarnung sollen künftig helfen, diese Risiken zu minimieren.

Wie könnten solche Türwarnsysteme aussehen?

Eine Grafik eines Autos mit Sensoren, dass einen von hinten kommenden Radfahrer erkennt.
Volkswagen

Konkrete Vorgaben für verpflichtende Anti-Dooring-Systeme gibt es bislang allerdings noch nicht. Hersteller wie Volkswagen setzen bereits auf moderne Lösungen: Nähert sich ein Radfahrer oder ein anderes Verkehrsteilnehmer, leuchtet zunächst ein LED-Licht im Außenspiegel als Warnsignal auf. Wird die Tür dennoch geöffnet, verhindert das System für einen kurzen Moment das tatsächliche Aufsperren, und bei weiterem Öffnen ertönt ein akustisches Warnsignal. Interessant: Das Assistenzsystem bleibt auch nach dem Parken und Abschalten des Fahrzeugs für drei Minuten aktiv, um das sichere Aussteigen aller Insassen zu gewährleisten.

Auch nachrüstbare Systeme gibt es: So bietet der Hersteller TruckWarn einen Ausstiegswarner mit integrierter Anti-Dooring-Funktion an. Das System überwacht den rückwärtigen Bereich des stehenden Fahrzeugs und signalisiert, sobald sich ein Radfahrer von hinten nähert.

ADAC begrüßt den Schritt

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) fordert schon seit Jahren die verpflichtende Ausstattung von Autos mit Türwarnsystemen und automatischen Stoppsystemen. Allein in Berlin machen Dooring-Unfällte etwa fünf Prozent der Fahrradunfälle aus. Caroline Lodemann, politische Geschäftsführerin des ADFC, sagt:

"Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung die Sicherheit von Radfahrenden verbessert. Moderne Fahrzeugtechnik kann menschliches Fehlverhalten kompensieren."

Aber: Ein Allheilmittel sei die Technik nicht. Vielmehr sei die Gestaltung der Straßen und Radwege entscheidend für die Sicherheit. Der ADFC fordert deshalb "Dooring-Zonen": Radwege, die mit ausreichendem Abstand zu parkenden Autos angelegt sind, verhindern, dass Radfahrer überhaupt in die Gefahrenzone geraten.

Fazit: Verpflichtende Türwarnsysteme alleine reichen nicht aus

Die geplante Pflicht für Türwarnsysteme ist ein wichtiger Schritt für mehr Sicherheit im Radverkehr. Technik kann vor plötzlich geöffneten Autotüren schützen, doch auch gut gestaltete Radwege mit ausreichend Abstand zu parkenden Autos sind entscheidend. Nur die Kombination aus moderner Fahrzeugtechnik, sicherer Infrastruktur und rücksichtsvollem Verhalten macht die Straßen wirklich sicher für Radfahrer.

Du willst auf dem Laufenden bleiben, wenn's um Fahrräder, Szene-News und spektakuläre Geschichten geht? Dann folge uns auf Instagram @bikeexperten oder abonniere unsere Newsletter.