Auch Apples zweite Abenteuer-Uhr "Watch Ultra 2" glänzt mit einem brillanten, auch im direkten Sonnenlicht gleißend hellem OLED-Display, im Vergleich zur Standard-Apple-Watch knapp verdoppelter Akkulaufzeit und einer Fülle an gut funktionierenden Sensoren und tadellosem GPS-Empfang. Das integrierte LTE-Modem ist dabei die Kirsche auf dem Sahnehäubchen und macht aus der Ultra auch ohne Smartphone in der Tasche einen gut funktionierenden Trainings-Begleiter. Die Akkulaufzeit im Alltag geht mit rund zwei Tagen zwischen den Ladestopps bei sporadischer Nutzung in Ordnung; mit einem 20-Watt-Ladegerät ist die Apple-Uhr in rund einer Stunde ausgehend von rund 15% Akkukapazität wieder voll aufgeladen.
Kurz & knapp: Apple Watch Ultra 2
- zweite Version der auf Robustheit ausgerichteten Apple-Smartwatch
- neuer Prozessor, mehr Speicher, helleres Display
- bis zu 40 Meter wasserdicht, stoßfestes Gehäuse
- programmierbarer Action-Button an der Seite
- integrierte Notfall-Sirene, Crash-Erkennung
- LTE-Modem serienmäßig
- Günstiger: 899 Euro (Vorgänger 999 Euro)
Integration in den Apple-Kosmos
Die Integration in den Apple-Kosmos funktionierte im Test herausragend: Die Uhr kann kompatible Macs ohne Passwort-Eingabe entsperren, Musik vom internen Speicher oder über Mobilfunk an Kopfhörer übertragen, Telefonate mit oder ohne Kopfhörer annehmen, Push-Mitteilungen diverser Apps anzeigen, Nachrichten per Mini-Tastatur oder Spracheingabe beantworten und vieles, vieles mehr. Auch die Auswahl an "Watch Faces", wie Apple seine Ziffernblätter nennt, ist hervorragend, zudem sind viele umfangreich personalisierbar. Dritthersteller-Ziffernblätter werden auch 2023 nicht unterstützt. Das Tracking funktioniert an sich prima; Einschränkungen ergeben sich hier aber durch die Software (siehe weiter unten). Die Genauigkeit der Sensoren ist vergleichbar mit denen der High-End-Konkurrenz von Garmin und Co. – die Apple Watch lieferte in knapp fünf Monaten Benutzung stets nachvollziehbare GPS- und Pulswerte.
Im Video: So gut ist die Apple Watch Ultra 2 auf dem Trail!
Eher klobiges Gehäuse-Design
Neutral bewerten oder unter Geschmackssache verbuchen würden wir das eher klobige Gehäuse-Design sowie das mit 70 Gramm im Vergleich zu anderen, modernen Smartwatches recht hohe Gewicht. Auch der Preis geht mit 899 Euro verglichen zur direkten Konkurrenz wie Garmins Epix oder Fenix durchaus in Ordnung. Wichtig zudem: Ohne iPhone ist die Uhr quasi nutzlos; ohne ein Handy aus dem Apple-Universum kann man die Ultra nicht einrichten, es ist zudem zwingend ein iCloud-Account vonnöten. Für iPhone-User kein Problem, Android-Jünger schauen aber natürlich in die Röhre.
Auch 2023 das größte Manko: Die Tracking-Tiefe
Echte Schwächen leistet sie sich vor allem bei der Software: Im Test kam das derzeit aktuelle Betriebssystem von "WatchOS" in Version 10.1 zum Einsatz. Zwar lief die Uhr bis auf kleinere, wirkliche Bugs fanden wir bislang keine. Aber: es fehlt der Uhr auch 2023 noch an "Tracking-Tiefe". So gibt es nur ein
Trainings-Modul für Radfahrer – "Rad outdoor", wie Apple es nennt. Eine Einteilung in Mountainbike, Rennrad und Co. kennt die Uhr leider nicht. Ein Umstand, der für Multi-Sportler durchaus zum Ärgernis werden kann, sollte man ausschließlich per Apples hübscher "Fitness"-App seine jeweiligen Fortschritte im Auge behalten wollen. Wer eine solche Einteilung wünscht, muss zu Drittanbietern wie Strava greifen. Richtig ärgerlich zudem: Man bekommt gefahrene Touren als .GPX aus Apples Training-App nur über Umwege exportiert; das kann die Konkurrenz deutlich simpler. Immerhin: Apple unterstützt nun auch Bluetooth-Peripherie wie Powermeter – einen Test hierzu liefern wir schnellstmöglich nach.Der Action-Button könnte so viel mehr...
Schade auch: Der nur in der Ultra linksbündig ins Gehäuse eingesetzte "Action-Button" ist eher eingeschränkt nach Vorlieben personalisierbar – lässt sich im WatchOS-System nur für Shortcuts wie Stoppuhr, Wegpunkt, Taschenlampe oder (umständlich, aber weitestgehend frei programmierbare…) Kurzbefehle über die gleichlautende App konfigurieren.
perfekte Integration in den Apple-Kosmos
für eine Smartwatch mit LTE gute Akkulaufzeit
noch helleres, brillantes OLED-Display
viele, genaue arbeitende Sensoren (EKG, Puls, Blutsauerstoff…)
LTE-Modem serienmäßig
Sturzerkennung samt gut hörbarer Notfall-Sirene
weiterhin bestehende Software-Funktionslücken
Action-Button weiterhin mit wenig Aktionsmöglichkeiten
eher schwer, kein Handgelenkschmeichler
ohne iPhone quasi nutzlos
Im Detail: So gut ist die Bedienung der Apple Watch Ultra

Steckt jetzt was weg: Dank flachem Display und ins Gehäuse eingelassenen Tasten ist die Apple Watch Ultra deutlich härter im Nehmen, als ihre Schwester-Modelle ohne "Ultra"-Beinamen.
Die "Ultra" wird wie jede Apple Watch zuvor auch vorrangig entweder per Touchscreen oder der "digitalen Krone" an der rechten Seite gesteuert – daran ändert auch die Ultra 2 oder Watch OS 10 nichts. Auch Sprachbefehle via Siri versteht die Apple Watch Ultra, nicht jede App lässt sich so jedoch fernsteuern. Der Touchscreen funktioniert in aller Regel perfekt – einzig Regentropfen können zu Fehleingaben führen; wer bei Regen fährt, sollte im Zweifelsfall also den "Unter-Wasser-Modus" nutzen und das Display so gegen Fehleingaben schützen. Die Krone ist sehr feinfühlig und verfügt über einen kleinen, Haptik-vortäuschenden Motor – dadurch fühlt sich der Dreh-Drück-Steller zwar herrlich direkt und "schwer" an, beschleunigt besonders in Listenansichten aber manchmal etwas zu schnell und kann so über das Ziel hinausschießen. Der "Action Button" überzeugte indes weiterhin nicht vollends: Er liegt auf der linken Gehäuseseite und ist darin eingelassen. Er lässt sich systemintern zwar belegen, nicht jede App unterstützt ihn jedoch.

Im Detail: So gut ist das Tracking mit der Apple Watch Ultra
Apple verbaut in der "Ultra" ein Zwei-Kanal-GPS – im direkten Vergleich zu den normalen Apple Watch Modellen mit normalem GPS ein spür- und deutlich sichtbarer Zugewinn an Genauigkeit. Aber: Im direkten Vergleich zu Suuntos Peak 9 Pro und Garmins Fenix 7 Standard auf einer ausgiebigen MTB-Tour durch Stadt und Wald ergaben sich keine nennenswerten Unterschiede. Generell ist die Genauigkeit auf einem hervorragenden Niveau, nach deutlich über 1000 getrackten Kilometern gibt es hier keine Beanstandungen.
Wo Apple nachbessern sollte, ist bei der Detailtiefe in der Training-App: So fehlt unter anderem eine Einteilung in die verschiedenen Kategorien wie Rennrad, Mountainbike und Co. Die grafische Darstellung ist übersichtlich gehalten und gefällt mit guter Lesbarkeit, wer an der Krone dreht oder mit dem Finger übers Display wischt, bekommt Informationen wie Herzfrequenzzonen und mehr angezeigt. An dieser Stelle ist Apple auf einem Niveau mit Garmin und Co.

Übersichtlich: Die Training-App ist hübsch gestaltet und meist übersichtlich, ihr fehlt aber weiterhin eine Einteilung in die Rad-Disziplinen...
Im Detail: Die Akkulaufzeit der Apple Watch Ultra
Unter unseren Messbedingungen mit GPS und aktiviertem LTE, aber ohne
gekoppelte Kopfhörer und Musikwiedergabe "zog" die Apple Watch Ultra drei Prozent Akku die Stunde. Mit handelsüblichen Tricks wie dem Batteriesparmodus, ausgeschaltetem LTE und Co. kann man diesen Wert deutlich drücken. Im normalen Arbeitsalltag mit je drei Stunden Workout-Tracking über die Apple-eigene Training-App hielt der Akku dann bis zu 32 Stunden.