ADFC-Fahrradklima-Test 2024: Tops & Flops der Städte

Neuer ADFC-Fahrradklima-Test
Die größten Tops und Flops unter Deutschlands Fahrradstädten

Zuletzt aktualisiert am 17.06.2025
Fahrradklimatest 2024
Foto: Marcus Millo / Getty Images

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist – laut eigener Aussage – die weltweit größte Umfrage unter Radfahrenden zur Situation für Fahrradfahrinnen und Fahrradfahrer. Nun wurden die neuesten Ergebnisse der zweijährlich stattfindenden Befragung vorgestellt.

Kurz & knapp

  • Leichte Verbesserung beim Fahrradklima
  • Frankfurt am Main beste Großstadt
  • Pedelec-Boom bei Älteren
  • Aachen erhält Sonderpreis für Rücksichtnahme

Fahrradklima verbessert sich – aber nicht überall gleich stark

Die gute Nachricht zuerst: Das Fahrradklima in Deutschland hat sich im Vergleich zu 2022 leicht verbessert – die Durchschnittsnote sank von 3,96 auf 3,92 (nach Schulnotensystem). Der Trend zeigt: Radfahren wird in vielen Städten angenehmer, sicherer und komfortabler. Doch der Fortschritt ist ungleich verteilt. Während Großstädte zulegen, hinken kleinere Städte und ländliche Regionen noch hinterher.

Großstädte im Aufwind – Frankfurt und Hannover an der Spitze

Fahrradfahren auf dem Land vs. in der Stadt
Getty Images / Davidf

Vor allem Großstädte investieren seit einigen Jahren intensiv in ihre Radinfrastruktur – und das zeigt Wirkung. In der Bewertung klettern Frankfurt am Main (Note 3,49), Hannover (3,52) und Bremen (3,54) auf die vorderen Plätze. Radfahrende loben sichere Radwege, bessere Ampelschaltungen und mehr Platz im Straßenverkehr.

Auch Mittelzentren wie Münster (Note 2,97) oder Freiburg (3,03) überzeugen mit konsequenter Fahrradförderung – Münster verbessert sich sogar weiter und bleibt Spitzenreiter seiner Kategorie.

Großstädte über 500.000 Einwohner

Top 3

✅ Frankfurt am Main (3,59)
✅ Hannover (3,52)
✅ Bremen (3,54)

Flop 3

❌ Dortmund (4,30)
❌ Essen (4,33)
❌ Duisburg (4,46)

Städte mit 200.000 – 500.000 Einwohner

Top 3

✅ Münster (2,9)
✅ Freiburg im Breisgau (3,03)
✅ Karlsruhe (3,05)

Flop 3

❌ Magdeburg (4,34)
❌ Gelsenkirchen (4,38)
❌ Krefeld (4,51)

Städte mit 100.000 – 200.000 Einwohner

Top 3

✅ Erlangen (3,13)
✅ Darmstadt (3,55)
✅ Oldenburg (3,58)

Flop 3

❌ Solingen (4,49)
❌ Remscheid (4,56)
❌ Hagen (4,67)

Städte mit 50.000 – 100.000 Einwohnern

Top 3

✅ Tübingen (2,77)
✅ Nordhorn (2,83)
✅ Bocholt (2,92)

Flop 3

❌ Iserlohn (4,53)
❌ Passau (4,57)
❌ Lüdenscheid (4,94)

Städte mit 20.000 – 50.000 Einwohnern

Top 3

✅ Baunatal (2,53)
✅ Meckenheim (2,66)
✅ Ettlingen (2,76)

Flop 3

❌ Limbach-Oberfrohna (4,72)
❌ Altenburg (4,77)
❌ Hof (4,84)

Kleine Städte mit unter 20.000 Einwohnern

Top 3

✅ Wettringen (1,55)
✅ Reken (1,63)
✅ Olfen (2,40)

Flop 3

❌ Donzdorf (4,76)
❌ Windhagen (4,91)
❌ Harth-Pöllnitz (4,96)

Diese Städte haben besonders aufgeholt

Neben den absoluten Siegern wurden auch "Aufholer-Städte" ausgezeichnet, die sich besonders stark verbessert haben. Dazu gehören:Nürnberg, Bochum, Siegen, Witten, Rheinbach und Frankenberg/Eder.

Sonderpreis: "Miteinander im Verkehr"

Ein besonders wichtiges Thema für viele Radfahrende ist das Miteinander mit anderen Verkehrsteilnehmenden. Aachen erhielt 2024 den Sonderpreis in dieser Kategorie. Die Stadt wurde für ihr Bemühen um Rücksichtnahme, bessere Kommunikation und mehr Verkehrssicherheit mit der Note 3,6 ausgezeichnet – besser als ihre Gesamtbewertung.

Wer bewertet eigentlich?

Rund 213.000 Menschen haben sich im Herbst 2024 an der Umfrage beteiligt – obwohl erstmals eine Registrierung nötig war. Über 90 % nutzen sowohl Auto als auch Fahrrad – bringen also beide Perspektiven mit.Besonders erfreulich: Immer mehr ältere Menschen (70+) nehmen teil, oft dank Pedelecs. In dieser Altersgruppe liegt der Pedelec-Anteil mittlerweile bei 64 %. Insgesamt nutzen schon 38 % aller Befragten hauptsächlich ein Pedelec – 2018 waren es nur 11 %.

Fazit: Deutschland wird fahrradfreundlicher – aber es bleibt viel zu tun

Der ADFC-Fahrradklima-Test 2024 zeigt, dass sich viele Städte auf einem guten Weg befinden – Investitionen in sichere Infrastruktur, moderne Konzepte und das Umdenken in der Verkehrspolitik zahlen sich aus.

Aber: Der Boom beim Radverkehr muss überall ankommen – auch in kleinen Orten und auf dem Land. Nur wenn wirklich alle sicher und gerne Rad fahren, gelingt die Verkehrswende.