Heimsieg bei der Premiere des Wörthersee Gravel Race

So lief die Premiere des Wörthersee Gravel Race
Sonne, See und schneller Schönberger

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Zuletzt aktualisiert am 08.04.2024
Alpenkulisse beim Wörthersee Gravel Race
Foto: Goran Razic

Sommerliche Temperaturen Anfang April, die Sonne am blauen Himmel über Kärnten, der Schotter unter den Reifen: Viel besser hätte die Premiere des Wörthersee Gravel Race kaum laufen können. Speziell, wenn das Event dann noch von einem Heimsieg gekrönt wird. Denn Lokalmatador Sebastian Schönberger setzte sich im Rennen der Männer vor Paul Voß aus Deutschland und Daan Soete aus Belgien durch. "Als Österreicher bin ich stolz, hier das erste Rennen gewonnen zu haben. Das Organisations-Niveau ist die Benchmark für die Gravel Weltmeisterschaft 2024", sagt Sebastian. Und auch Renndirektor Julius Rupitsch freut sich nach dem ersten europäischen Rennen der UCI Gravel World Series des Jahres: "Es ist ein Wahnsinn, was für ein starkes Starterfeld wir hatten. Besonders freut es mich auch, dass mit Sebastian Schönberger ein Österreicher gewonnen hat." Ganz nebenbei war das Wörthersee Gravel Race übrigens auch das erste Rennen dieser Serie, das in Österreich ausgetragen wurde.

Offensichtlich konnte viele Gravelbiker und Gravelbikerinnen den Start der Rennsaison kaum erwarten. Die Nachfrage nach den Startplätzen war so groß, dass das Teilnehmerlimit von 1000 auf 1200 erhöht wurde. Sowohl bei den Hobbysportlern als auch bei den Profis traten auch viele deutsche Gravel-Fans die Reise an den Wörthersee an. Insgesamt zählte Julius Rupitsch Menschen aus 36 Ländern.

Paul Voß und Carolin Schiff auf dem Podium

Neben Sebastian Schönberger bei den Männern sicherte sich die Italienerin Giada Borghesi bei den Frauen den Sieg im 144 Kilometer langen Rennen der Profis. Mit Carolin Schiff auf Rang drei waren auch hier die deutschen Farben auf dem Podium vertreten.

"Das war das am besten organisierte europäische Gravel-Rennen, das ich bisher gefahren bin", spricht Carolin erstmal ein großes Lob an die Veranstalter aus. Und Paul sagt: "Der See und die schneebedeckten Berge drumherum sind fürs Auge natürlich mega nice. Schöner geht es kaum.

Carolin Schiff und Paul Voß beim Wörthersee Gravel Race
Autsaid / Nils Laengner

Die Strecke selbst beschreiben beide als recht asphaltlastig, wobei Carolin auch von schönen Gravel-Abschnitten berichtet. "Und viele definieren Gravel ja als Mix aus Straße und Offroad. Von daher geht das für mich okay", sagt Paul. Zwar sei der Sieger auf einem Rennrad unterwegs gewesen, aber "für mich war es trotzdem ein Gravel-Rennen", so Paul.

Mit 33 Sachen durch Kärnten

Auch aufgrund des hohen Straßenanteils war das Rennen sehr schnell. Die drei flottesten Männer benötigten für die 144 Kilometer lange Strecke gerade mal vier Stunden, die schnellsten Frauen waren nicht ganz eine halbe Stunde länger unterwegs. "Wir Frauen sind vorne mit einem 33er-Schnitt gefahren", berichtet die Deutsche Gravelbike-Meisterin Carolin Schiff. Sie zeigt sich mit ihrem Rennen und der Platzierung glücklich. "Das Rennen war extrem hart und ich bin mit meiner Form zu diesem frühen Zeitpunkt sehr zufrieden", sagt sie. Hinter ihr landeten mit Nele Laing auf Rang fünf und Helena Bieber auf Rang neun zwei weitere deutsche Frauen in den Top Ten.

Paul Voß in Führung beim Wörthersee Gravel Race
Autsaid / Nils Laengner

Zufrieden mit seinem Ergebnis zeigt sich auch Paul Voß. "Ich war vor dem Rennen unsicher, wie ich drauf bin, wo ich stehe. Es waren ja irgendwie wirklich alle da, aus der europäischen Gravel-Szene", sagt Paul und meint etwa Laurens ten Dam oder Mattia de Marchi. Er berichtet von vielen Attacken, aber einem schnellen Kurs, auf dem die Lücken immer wieder zugefahren wurden. "Dabei spielt mittlerweile auch immer mehr Team-Taktik rein. Ich bin gespannt, wie sich das in Zukunft entwickelt", sagt Paul.

Dank Dichtmilch auf Platz zwei

Im ersten Anstieg der letzten von insgesamt drei Runden konnte er sich gemeinsam mit Sebastian Schönberger und dem Belgier Daan Soete vom Rest des Feldes lösen. "Wir sind dann die letzten gut 30 Kilometer zusammen ins Ziel gefahren", sagt Paul. Allerdings kostete ihn ein Platten rund 20 Kilometer vor dem Ziel ein paar Körner. "Die Dichtmilch hat das Loch zwar verschlossen, aber etwas Luft habe ich dennoch verloren", sagt er. Am letzten Anstieg konnte er der finalen Attacke von Sebastian Schönberger dann nicht mehr folgen, gewann aber den Sprint um den zweiten Platz. "Wir sind mit einem Vorsprung von rund zweieinhalb Minuten aufs Podium gefahren. Das fühlt sich natürlich schön an. Vor allem, da ich mich den ganzen Tag nicht so richtig gut gefühlt habe."

Die nächsten Renn-Termine

Die nächsten Rennen der UCI Gravel World Series sind das La Indomable in Spanien am 20. April und der Giro Sardenga Gravel in Italien am 25. April. Anfang Mai steigt dann in Girona mit dem The Traka das aktuell wohl größte Gravelbike-Rennen Europas. Es gehört allerdings nicht zur UCI-Serie, sondern zur Gravel Earth Series.