E-Gravelbike Specialized Turbo Creo 2 mit neuem SL 1.2 Motor

Mit neuem Motor und Futureshock 3.0-Dämpfung
Neues E-Gravelbike: Specialized Turbo Creo 2

Inhalt von
Veröffentlicht am 26.09.2023
Creo 2,E-Gravelbike,Seitenansicht
Foto: Specialized

Specialized präsentiert mit dem Turbo Creo 2 das neue E-Gravelbike der amerikanischen Bike-Schmiede mit dem neuem SL 1.2 Motor, sowie der neuen Futureshock 3.0-Dämpfung, die ebenfalls im brandaktuellen Endurance-Rennrad Roubaix SL8 verbaut wird. Dabei kommen die beiden hydraulischen Versionen 3.2 und 3.3 zum Einsatz. Die Creo 2-Modelle werden insgesamt mit drei unterschiedlichen Schaltungen von Sram angeboten.

Futureshock – was ist das?

Die Futureshock ist eine von Specialized entwickelte Federung oberhalb des Steuerrohrs. Sie bietet mithilfe von Federn einen 20 mm reibungsfreien vertikalen Versatz bei Unebenheiten zwischen Vorbau und Steuerrohr. Oder einfach gesagt: Nur der Vorbau ist gedämpft und bewegt sich am Steuerohr hoch und runter. Der Vorteil: Das Rad bewegt sich "nach oben", in Richtung der Hände, der Speed und Vortrieb wird dadurch nicht beeinträchtigt. Radstand und Lenkwinkel bleiben, im Gegenzug zu Geometrieveränderung durch eine Federgabel, unverändert. Durch die Futureshock-Federung soll der Fahrer eine deutliche Entlastung spüren und Ermüdungserscheinungen verhindert werden.

Details des neuen Specialized Turbo Creo 2

Der neue Motor des Specialized Creo 2, der SL 1.2, bringt laut Hersteller 320 Watt mit maximal 50 Nm mit sich. Von 33 % Prozent mehr Power und 44 % höherem Drehmoment gegenüber dem Vorgänger sprechen die Amerikaner. Die Reichweite des Akku soll im günstigsten Fall bis zu 190 Kilometer mit optionalem Range-Extender betragen, der zusätzliche 160 Watt Kapazität mitbringt. Außerdem: gegenüber dem SL 1.1 Motor wurde die Geräuschkulisse beim neuen Sl 1.2-Motor laut Specialized um 40 % reduziert.

Wichtig: die voreingestellte Motoreneinstellung im Turbo-Modus beträgt nur 80 % der möglichen Leistung. Specialized begründet das mit ausgewerteten Mission-Control-Daten von zahlreichen Fahrern zur durchschnittlich gewünschten Reichweite und deren Leistungspräferenzen. Dennoch ist es natürlich möglich, auch die vollen 100 % Leistung zu bekommen.

App-Steuerung,Specialized
Specialized

In der dazugehörigen App des Turbo Creo 2 kann man diese Leistungsdaten der einzelnen Fahrmodi ganz easy durch simple Wischgesten verändern. Das eigene Fahrprofil lässt sich somit leicht anpassen, man kann sich übersichtliche Auswertungen aller Fahrten anzeigen lassen oder Over-the-air-Updates für das Bike durchführen. Auch sämtliche Sensoren, wie beispielsweise für einen Brustgurt sind kompatibel. Die App war intuitiv zu bedienen und funktionierte einwandfrei.

Das Specialized Turbo Creo 2 wird von Hause aus mit den breiten 47 mm Tracer-Reifen ausgerüstet, lässt aber eine Bereifung von 2.2" zu. Als Mindestbereifung gibt der Hersteller 38 mm an. Dadurch soll eine breite Abdeckung an unterschiedlichen Reifentypen gewährleistet werden. On Top ist auch die Montage einer Dropper Seatpost möglich, was wiederum für Abfahrten in buckeligem Gelände Vorteile bringen kann.

Specialized Creo 2,E-Gravelbike,Actionfoto,bergab
Specialized

Erste Fahreindrücke

Draufsetzen, einschalten, wohlfühlen, fahren, Spaß haben. So sollte das Radfahren mit einem E-Gravelbike sein. Das neue Turbo Creo 2 kommt dem schon sehr nahe. Dank der durchdachten zugehörigen App ließ sich das Bike blitzschnell mit dem Smartphone koppeln, die persönlichen Einstellungen ließen sich ganz intuitiv vornehmen. Hervorragend gefiel auch hier die Möglichkeit, die unterschiedlichen Unterstützungsmodi des Motors schnell zu personalisieren und an eigene Bedürfnisse durch simple Wischgesten anzupassen. Der Motor synchronisiert sich dabei in Echtzeit. Und, das vorweg: die Datenanalyse in der App nach der Fahrt ist übersichtlich, umfangreich und wusste zu gefallen.

Vom ersten Pedalantritt an, schon im voreingestellten Eco-Modus, drängte das Turbo Creo 2 nach vorn. Das Fahrgefühl des je nach Modell zwischen 13 kg und 14,5 kg wiegenden Bikes war auf Anhieb harmonisch. Ein gleichmäßiges Anfahren und flüssige Übergänge der Motorunterstützung wussten zu gefallen. In Anstiegen auf Asphalt blieb diese Leichtigkeit beim Pedalieren ohne Einschränkung bestehen. Das Ablesen der Daten des im Oberrohr integriertem kleinen Displays ist zwar übersichtlich, aber die Schrift ist natürlich aufgrund der geringen Größe recht klein gehalten. Außerdem muss der Blick nach unten gesenkt werden, was je nach Situation nicht immer ideal ist.

Specialized Creo 2,E-Gravelbike,Actionfoto,bergauf,Betonweg
Specialized

In den ersten Testfahrten ging es selbstverständlich auch ins raue Gelände, wo die breiten 47er Tracer-Reifen ihre gute Traktion unter Beweis stellten. Über harte, teils steinige Trails, Schotterpassagen und steilste Anstiege weit im über 20 Prozent-Bereich zeigte uns der durchzugstarke 320 Watt-Motor seine Power. Selbst dort konnte man ihn kaum an seine Grenzen bringen. Die Unterstützungsmodi werden durch zwei kleine Knöpfe, die unter dem Lenker angebracht waren, durchgeschaltet. Schön: diese Knöpfe kann man auch selber fast frei überall am Lenker justieren.

Bei Hochgeschwindigkeits-Abfahrten über Stock und Stein, bei dem einem angst und bange werden konnte, wurde deutlich, wie weit man das Turbo Creo 2 treiben kann. Ob jemand mit diesem E-Gravelbike wirklich auf solchen Single-Trails in der Normalität fahren möchte, sei aber dahingestellt. Die Teststrecke betrug rund 50 Kilometer mit rund 1150 Höhenmetern, die mittlere Unterstützungsstufe "Sport" war die von unserem Tester Thomas Terbeck meistbenutzte Unterstützungsstufe. Dabei betrug die Restreichweite des Akkus am Ende noch knappe 60 Prozent. Die Reichweite des Akkus sank bei dem stetigen Auf und Ab deutlich. Der als Option zu kaufende Range-Extender, der in der Trinkflaschenhalterung seinen Platz findet, musste jedoch nicht zum Einsatz kommen.

Specialized Creo 2,E-Gravelbike,Actionfoto,Wald,Highspeed
Specialized

Die ersten Eindrücke des neuen Specialized Turbo Creo 2 sind positiv, der neue SL 1.2-Motor beeindruckte mit seiner Kraftausbeute. "Mir gefiel das gute Handling auf groben Geläuf. Es gab mir stets das Gefühl von Sicherheit", lautet die Aussage unseres Testers. Die beim Creo 2 verbaute Futureshock 3.0-Version bügelte so manches Steinchen weg und ließen das Bike mit Hochgeschwindigkeit über die Waldautobahn brettern. Dazu wird die Geometrie des Rades vielen Fahrern entgegenkommen. Sportlich, aber nicht zu überstreckt. So werden auch längere Fahrten nicht zur Qual.

Ob man dieses E-Gravelbike, welches auch auf der Straße zu jederzeit Spaß machte, am Ende in so einem MTB-Terrain fahren wird, muss jeder selbst wissen. Definitiv besitzt das Specialized Turbo Creo 2 einen hohen Fun-Faktor und verpasste unserem Tester ein breites Grinsen ins Gesicht.