Lange mussten Shimano-Fans auf die neue elektronische, kabellose 1x12-Schaltung warten. Seit Mitte des Jahres ist die Shimano GRX Di2 RX827 endlich erhältlich. Und schon legen die Japaner mit einer günstigeren Variante der kabellosen Schaltung nach: der GRX RX717. Shimano verspricht, so die nach eigenen Worten "legendäre Zuverlässigkeit der Di2" einer breiteren Zielgruppe zugänglich zu machen.

Gemacht für Abenteuer auf dem Gravelbike - aber bitte erschwinglich: Shimano präsentiert die neue, günstigere Version seiner GRX Di2 1x12 Schaltung.
Tatsächlich ist die neue Schaltung vor allem eins: ein gutes Stück preiswerter. Vergleicht man die Preise für das Schaltwerk und die beiden Hebel, liegt die RX717 laut empfohlenem Verkaufspreis rund 26 Prozent oder 275 Euro unter der RX827. Für Rennradfans: Preisniveau und -unterschied ähneln dem von der teureren Shimano Ultegra Di2 zur günstigeren Shimano 105 Di2.
Weniger Geld, mehr Gewicht
Wie ebenfalls vom Rennrad bekannt, bedeutet der niedrigere Preis keine wesentlichen Nachteile in der Funktionalität. Auch optisch sind die Abweichungen gering. Relevanter Unterschied ist das leicht höhere Gewicht durch den Einsatz etwas günstigerer Materialien. So wiegt das neue RX717-Schaltwerk rund 45 Gramm schwerer als das RX827, das entspricht einem Mehrgewicht von 10 Prozent.

Das Herz der elektronischen Gravel-Gruppe ist das kabellos angesteuerte Schaltwerk.
Apropos Schaltwerk: Dieses bildet auch bei der neuen GRX das Herz der Schaltung mit zwölf Gängen hinten und einem Kettenblatt vorne. Dazu umfasst die neue Schaltung den rechten Schalt-Bremshebel sowie einen reinen Bremshebel ohne Schaltelektronik für die linke Seite des Cockpits. Die weiteren Komponenten wie Kurbel, Bremskörper, Kette oder Kassette kommen aus dem bestehenden GRX-Portfolio.

Der elektronische Schalthebel kann per App individuell konfiguriert werden.
Die Technik vom großen Bruder
Das Schaltwerk übernimmt die wesentlichen Funktionen seines großen Bruders. Etwa das Automatic Impact Recovery System. Die Idee: Bei einem Schlag entkoppelt sich das Schaltwerk kurz und setzt sich dann automatisch wieder in die richtige Position. Dabei soll eine weichere Linienführung verhindern, dass das Schaltwerk etwa an Felsen hängenbleibt. Der geschützt im Inneren des Schaltwerks platzierte Akku entspricht dem der GRX RX827 sowie den kabellosen Mountainbike-Schaltungen Shimanos. Auch die Reichweite des Akkus gibt Shimano, genau wie bei der teureren GRX-Version, mit je nach Nutzungsverhalten und äußeren Bedingungen etwa 700-1000 Kilometern an. Identisch ist auch der Übersetzungsbereich: Dank des langen Käfigs ist das Schaltwerk für das Zusammenspiel mit Shimanos 12-fach-Kassette mit 10-51 Ritzeln ausgelegt. Vorne können Kurbeln mit wahlweise 40 oder 42 Zähnen genutzt werden.
Da es keinen Umwerfer gibt, wird bei der neuen Gruppe ausschließlich über den rechten Hebel geschaltet. Der Strom dazu kommt aus einer Knopfzelle, die Schaltbefehle werden kabellos an das Schaltwerk übermittelt. Tastenbelegung und Schaltverhalten können, genau wie bei der RX827, über Shimanos E-Tube-App individuell konfiguriert werden. Über die App können zudem Parameter wie die bevorzugte Schaltgeschwindigkeit eingestellt oder die Firmware der Komponenten aktualisiert werden.

Nur der rechte Schalthebel (im Bild ganz links) kommt mit Elektronik an Bord. Dafür gibt es den linken Bremshebel alternativ im Design mit Shimano-Schriftzug.
Was dem günstigeren Hebel indes fehlt, ist der dritte Di2-Schalter oben am Bremsgriff, der etwa zur Bedienung des Radcomputers oder kompatibler Beleuchtung genutzt werden könnte. Ganz ohne Elektronik kommt zudem der linke Hebel aus. Er dient allein zur Ansteuerung der hydraulischen Scheibenbremse. Interessant: Der linke Hebel ist wahlweise mit GRX-Schriftzug oder Shimano-Aufdruck erhältlich. So sollen er auch in Kombination mit den Rennradschaltungen Dura-Ace, Ultegra oder 105 eingesetzt werden können, ohne dass ein Gravel-Logo am Rennrad prangt. Die neuen Komponenten sollen ab kommendem Frühjahr erhältlich sein.





