Lange wurde es erwartet, jetzt ist es endlich da: Shimano präsentiert das Update seiner elektronischen Gravelbike-Schaltgruppe GRX Di2. Die wesentliche Neuerung: Genau wie die mechanische GRX schaltet jetzt auch die Di2 mit 12 Ritzeln. Interessant: Offiziell gibt es die neue Elektro-Gruppe ausschließlich als Version mit 2-fach-Kurbel. Eine Variante mit nur einem Kettenblatt, wie es in der Szene weit verbreitet ist, gibt es nicht. Da sich die Di2 die Kurbel ohnehin mit den mechanischen GRX-Versionen teilt, könnten 1-fach-Fans natürlich "einfach" auf den Umwerfer verzichten und die entsprechende Kurbel montieren. Probleme gäbe es dann aber am Cockpit. Denn Shimano bietet keinen passenden linken Bremshebel ohne Schaltelektronik. Sprich: Entweder müsste der teure Di2-Hebel verbaut werden, ohne die Elektronik zu nutzen. Oder man setzt auf den mechanischen Bremshebel ohne Schaltfunktion, der sich allerdings in Optik und Haptik von seinem Di2-Bruder unterscheidet.
Kabellose Schalthebel
Neu an der GRX RX825 Di2, wie die elektronische Gruppe offiziell heißt, sind die Schalthebel, das Schaltwerk und der Umwerfer. Die restlichen Komponenten übernimmt die Gruppe von den mechanischen 12-fach-Versionen der GRX. Spannend sind dabei unter anderem die Schaltgriffe, die jetzt komplett kabellos schalten. Den Strom dazu liefern Knopfzellen, die laut Shimano etwa nach dreieinhalb bis vier Jahre getauscht werden müssten. Die Hebel selbst sollen dank abgerundeter Form einen besonders harmonischen Übergang zum Gravel-Lenker bieten. Innen am Hörnchen des Hebels sitzt zudem eine dritte Di2-Taste. Sie kann über Shimanos passende App individuell konfiguriert werden. Außerdem lassen sich weitere Di2-Schalter als Satelliten ins Cockpit integrieren und per App konfigurieren, etwa am Unterlenker oder Oberlenker.

Die neuen Schalthebel benötigen keine Stromkabel mehr, die Energie kommt künftig aus je zwei Knopfzellen pro Hebel.
Smartes Schaltwerk
Das Hirn der GRX Di2 ist das neue Schaltwerk. Es kommuniziert mit Akku, Umwerfer und Schalthebeln. Auch die Smartphone-App und kompatible Geräte von Drittherstellern, also etwa Radcomputer, funken mit dem Schaltwerk. Es ist per Kabel mit dem zentralen Akku verbunden und trägt die Ladebuchse. Per Multifunktionstaste am Schaltwerk lassen sich zudem per Knopfdruck verschiedene Funktionen ausführen, darunter die Abfrage des Ladezustands. Technisch setzt das Schaltwerk auf Shimanos Shadow RD+ Technologie, die das Ausschlagen der Kette reduzieren sollt. Das Schaltwerk arbeitet wahlweise mit Kassetten mit 11-34 oder 11-36 Ritzeln zusammen.

Am neuen 12-fach-Schaltwerk sitzt die Ladebuchse für den Akku.
Mehr Platz am Umwerfer
Auch der Umwerfer wird vom Hauptakku mit Strom gespeist. Er bietet eine im Vergleich zum Rennrad um 2,5 Millimeter nach außen versetzte Kettenlinie. Sprich: An der neuen GRX Di2 lassen sich breitere Reifen einsetzen. Dazu werden die Elektronikkomponenten mit Shimanos passender 2-fach-Kurbel RX820 mit 48/31 Zähnen kombiniert. UPDATE: Anders als ursprünglich von Shimano kommuniziert, ist die neue GRX Di2 nicht mit der 2-fach-Kurbel RX610 mit 46/30 Zähnen kompatibel.

Für mehr Reifenfreiheit wandert die Kettenlinie im Vergleich zum Rennrad um 2,5 Millimeter nach außen.
GRX bekommt ein Pedal
Passend zur neuen GRX Di2 bringt Shimano erstmals auch ein eigenes GRX-Pedal auf den Markt. Technisch handelt es sich dabei um das bewährte XT-Pedal, allerdings in einer speziellen GRX-Edition. Das Set soll 134,95 Euro kosten.

Das neue GRX-Pedal ist eine Sonderedition von Shimanos bewährtem XT-Modell.
Neues PRO-Cockpit
Ebenfalls zeitgleich zur GRX Di2 präsentiert Shimanos Tochtermarke Pro ein neues Gravel-Cockpit. Es besteht aus dem Alu-Vorbau Pro Discover Stem 10 und dem Carbon-Lenker Pro Discover Aero. Der Lenker soll beste Kontrolle mit viel Komfort kombinieren. Dazu sollen speziell platzierte Carbon-Fasern die Vibrationen besonders effizient dämpfen. Der Lenker kommt in den drei Breiten 40, 42 und 44 Zentimetern und soll zwischen 265 und 285 Gramm wiegen. Er bietet einen mit 12° Flare ausgestellten Unterlenker. Für eine besonders aerodynamische Position ist er zudem um 4° nach vorne geneigt.

Das Carbon-Cockpit von Pro soll besonders gut zu Shimanos neuer GRX Di2 Schaltgruppe passen.
Den passenden Vorbau gibt es in sieben Längen zwischen 60 und 12 Millimetern. Er soll ab 142 Gramm wiegen und sich wahlweise mit einem Winkel von plus oder minus sechs Grad montieren lassen. Lenker und Vorbau bieten dabei bei der Nutzung mechanischer Schaltgruppen die teilweise Integration der Schaltzüge und Bremsleitungen.