Der französische Reifenhersteller Michelin nimmt mit dem Power Adventure einen zweiten Gravelreifen in sein Sortiment auf. Vom bisherigen Platzhirsch Michelin Power Gravel unterscheidet sich der neue Power Adventure durch sein gemäßigteres Profil, das auf hohe Laufleistung sowie geringen Rollwiderstand auf Asphalt und guten Grip auf Schotter ausgelegt ist. Michelin empfiehlt ihn allen Fahrerinnen und Fahrern, die mehrheitlich auf Asphalt unterwegs sind, aber auch für Ausflüge auf Schotter gerüstet sein möchten.

Das Profil zeichnet sich durch kleine Blöcke auf der Schulter und eine glatte Lauffläche aus. Die neue und exklusive Gummimischung Gum-X Technology optimiert laut Michelin den Grip auf trockener und nasser Fahrbahn, darüber hinaus soll der Power Adventure von der Wulst-zu-WulstTechnologie (Bead to Bead) von Michelin profitieren – gemeint ist eine zusätzliche Verstärkung um die gesamte Reifenkarkasse, die hohen Pannenschutz und Langlebigkeit gewährleisten soll. Die Karkasse kommt mit 3x100 TPI (thread per inch), natürlich ist der Pneu tubeless-fähig.
Der neue Michelin Power Adventure ist ab sofort in 28 Zoll in 30, 36, 42 und 48 Millimetern Breite erhältlich – wahlweise mit schwarzer oder brauner Flanke. Der Preis: ca. 59 Euro für die 30- und 36-mm-Ausführung, ca. 65 Euro für 42 und 48 mm Reifenbreite.
Erster Praxiseindruck
In 42 Millimetern Breite wiegt der Pneu 421 Gramm – im GRAVELBIKE-Reifentest mit elf Allround-Modellen würde dies einen Platz im Mittelfeld einbringen. Gemessen an der etwas größeren Reifenbreite (damals wurden 40er-Pneus getestet) ist das ein sehr respektabler Wert. Und: Gegenüber dem seinerzeit getesteten Michelin Power Gravel spart der Power Adventure immerhin fast 50 Gramm ein.

Die Montage geht vergleichsweise leicht und ohne Probleme von der Hand. Hier hat Michelin in den letzten Monaten spürbar etwas geändert, was schon bei den letzten ROADBIKE-Tests mit Rennradreifen positiv auffiel – frühere Reifengenerationen waren sehr knapp dimensioniert und verlangten bei der Montage große Handkraft.
Im Sattel gefällt die Beschleunigung, der Reifen wirkt nicht unbedingt wie eine immerhin 42er-Breite. Was den Rollwiderstand angeht, wähnt man sich naturgemäß nicht gerade auf einem Zeitfahrreifen, der Vortrieb geht aber in Ordnung. Dank der üppigen Breite kann man mit dem Luftdruck runtergehen – ein hoher Dämpfungskomfort ist die angenehme Folge.
Auf Asphalt und Waldautobahnen rollt der Power Adventure sehr gut und vermittelt in Schräglage viel Sicherheit, durch das quasi Slick-Profil ist bei technischem Untergrund mit Wurzeln und Steinen aber früh die Grenze der Pneus erreicht – das gilt natürlich umso mehr bei Schlamm und Matsch.

Das ist aber auch nicht das bevorzugte Einsatzgebiet: Wer beim Graveln, Bikepacking oder auf dem Weg zur Arbeit mehrheitlich auf Asphalt, festem Schotter und Waldautobahnen unterwegs ist, findet im Michelin Power Adventure einen zuverlässigen Begleiter. Wer auch für ruppigeres Gelände, schmale Pfade oder auch matschigen Untergrund gerüstet sein will, wählt besser einen Reifen mit mehr Profil.