Ob aus dem Mountainbike-, Pendler- oder Bikepacking-Bereich: Das Koga Colmaro Extreme Turtel Green besitzt eine breit gefächerte Bike-DNA. Und dadurch ein potenziell großes Einsatzspektrum. Wir wollten herausfinden, wie gut dieses Konzept am Ende aufgeht. Welche Vorteile bietet es, welche Kompromisse muss man eventuell eingehen und das Wichtigste: Wie fährt sich das 2499 Euro kostende Bike mit dem Aluminium-Rahmen letztendlich. Dabei hatten wir eine Menge Spaß, soviel sei schon verraten.
Kurz und knapp
- Shimano GRX 2x12-Schaltung
- Suntour GVX32-Federgabel, 40 mm Federweg
- Reifenfreiheit bis 50 mm
- Aluminium-Rahmen
- Fünf Größen verfügbar
- beiliegende Alltags-Ausstattung mit Licht und Klingel
- Preis: 2499 Euro
Vorstellung Koga Colmaro Extreme Turtle Green
Man muss schon zweimal hinschauen, ob wir es wirklich mit einem Aluminium-Rahmen zu tun haben. Die Schweißnähte am Oberrohr sind gekonnt verschliffen, im Tretlagerbereich und an den Ausfallenden erkennt man die Schweißraupen deutlicher. Die Sattelstreben verlaufen nicht geradlinig, sondern besitzen einen dezenten, nach unten verlaufenden Knick.
Auffällig ist die eckige, robuste Rahmenform am Unterrohr. Am Oberrohr ist sie weniger stark ausgeprägt, erst bei der Verjüngung zum Sattelrohr hin, greift sie wieder dessen Formensprache auf. Prima: Die zahlreichen Montagepunkte am Rahmen für jedwedes Geraffel.
Noch einmal zurück zum Sattelrohr. Es gibt keinen Schnickschnack, sondern eine bewährte, runde Sattelstütze. Falls einem die vorhandene nicht zusagt, kann sie leichter ausgetauscht werden. Der Rahmen kann sogar eine Dropper Post aufnehmen. Top.
Der im Obergriff abgeflachte Lenker mit dem sich edel anfühlenden Lenkerband von Fizik liegt griffig und geschmeidig in der Hand. Die Kabel der Brems- und Schalthebel verschwinden dezent unterhalb des kurzen Vorbau, bevor sie durch das Steuerrohr geführt werden. Das sorgt für eine aufgeräumte Optik.
Der markanteste Punkt ist die Suntour-Federgabel, die für ein Plus an Komfort sorgen soll. Speziell für den Gravelbereich konstruiert, lässt sie sich mit einer Federgabelpumpe an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Der Federweg beträgt 40 mm, ein Lock-Out am Dämpfer ist vorhanden. Der generelle Nachteil einer Federgabel ist das Gewicht. Das liegt bei der GVX32 bei rund 1700 g.
Um den Komfort weiter zu erhöhen, setzt Koga auf eine 50 mm breite Schwalbe G-One Bite-Bereifung. Die Pneus werden auf DT Swiss-Laufräder aus Aluminium gezogen. Die wiegen zwar rund 1800 g, sind jedoch mit einem zulässigen Systemgewicht von 130 kg sehr robust und eine gute Wahl, wenn es um das Fahren mit Gepäck geht. Außerdem können sie bei Bedarf tubeless gefahren werden, was dem Komfort zusätzlich zugutekommen kann.

Komfortables, wendiges und agiles Fahren, wobei das Mehrgewicht der Federgabel nicht sonderlich "ins Gewicht" fällt. Prima. - Thomas Terbeck, BikeX-Redakteur
Auf den Ruhrpott-Pisten mit dem Colmaro
Eine angenehme Sitzposition empfängt den Fahrer. Nicht ganz so sportlich dennoch ausgewogen und somit ideal für längere Touren. Dazu passt der Sattel von Selle San Marco ins Konzept, der uns komfortabel auf einigen Touren durch und über die Gravel-Landschaft des Ruhrpotts befördert.
Komfortabel ist das Stichwort. Das Zusammenspiel der breiten Reifen mit der Federgabel schaukelte uns sanft über Schotter- und Waldwege. Ermüdungserscheinungen im Oberkörper, gerade auf längeren Touren? Nicht mit dem Extreme. Wer das Colmaro nicht gerade über buckelige Trails jagt, 40 mm Federweg sind nun mal limitiert, wird daran seine Freude haben. Uns gefiel es gut. Das an der Gabel montierte, kurze Schutzblech ist eher Deko als funktionell.
Positiv überrascht hat uns, dass das Mehrgewicht von Federgabel, breiten Reifen und robusten Laufrädern nicht allzu sehr ins Gewicht fiel. Das Koga fährt sich trotzdem spritzig genug, ist dazu wendig und agil. Da macht die rasante Feierabendrunde richtig Laune und zeigt, dass das Gravelbike sich in diesem Bereich nicht verstecken muss.
Die Shimano GRX 600-Schaltgruppe mit einer 11-36er-Kassette und einer 46-30er-Kurbel schaltet knackig durch. Ob im Alltag oder auf Bikepacking-Tour, mit der Übersetzung ist man für die meisten Anforderungen gut gerüstet.
Allerdings nur bedingt alltagstauglich ist das bei unserem Test-Bike beiliegende Front- und Rücklicht. Billiges Plastik, einfachste Technik und geringe Leuchtkraft sorgen für rudimentären "Schutz". Dazu liegen keine Batterien bei, auch wird beim Frontlicht nicht direkt ersichtlich, welche Art von Batterie überhaupt hineinkommt. Das geht besser bei einem 2500-Euro-Bike. Immerhin werden ein kleines Inbuss-Werkzeug, Reifenheber und Ventiladapter mitgegeben.

Spaß-Gerät: das Koga Colmaro Extreme ist gelungenes Bindeglied zwischen verschiedenen Bike-Genres und zeichnet sich durch die deswegen gewonnene Vielseitigkeit aus.
Fazit
Das Colmaro Extrem Turtle Green ist ein komfortorientiertes Gravelbike, ideal für ausgedehnte Bikepacking-Touren und die flinke Wochenendrunde. Die verbauten Komponenten passen ins Konzept des vielseitigen Koga.
Auch im Alltag ist es ein verlässlicher Partner dank der zahlreichen Montageösen für Taschen oder Schutzbleche. Wird es dunkel, ist das beiliegende Licht für den Pendler keine echte Option, und wir würden zum Kauf eines besseren, wiederaufladbaren Akku-Lichts raten.
Das täuscht nicht darüber hinweg, dass sich mit dem Koga sehr viel Spaß haben lässt. Erfreulich flink geht das Bike vorwärts, ist wendig und agil. Trotz des Mehrgewichts von Federgabel und Laufrädern. Das überzeugte uns im Test. Wer andere Bedürfnisse an ein Gravelbike stellt: Das Colmaro gibt es in weiteren Ausstattungsvarianten, auch ohne Federgabel.
Flott, wendig und agil
komfortables Fahrgefühl
Robuster Aluminium-Rahmen
Lenker liegt gut in der Hand
zahlreiche Montageösen
stimmige Komponentenauswahl
Gewicht Federgabel
beiliegendes Batterielicht minderer Qualität
*Größe M, ohne Pedale